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Besinnung am Adventsfenster


Autor: Stefan Geiger

Eltingshausen, Freitag, 13. Dezember 2013

In Eltingshausen ist die Tradition der Adventsfenster sehr beliebt. Die Dorfgemeinschaft schweißt das ungemein zusammen.
Eines der Adventsfenster mit Kerzen und Sternen. Fotos: Stefan Geiger


Abend für Abend treffen sich in Eltingshausen mindestens 50 Leute. Alle Blicke sind auf ein Fenster gerichtet, das dann einen weiteren Tag im Advent ankündigt. Nach Musik oder Gesang, nach Gedichten oder einer Geschichte stehen die Teilnehmer beieinander, um bei einem Glas Glühwein bzw. Kinderpunsch sowie einem Lebkuchen sich auszutauschen. Am Ende wandert eine Laterne zu dorthin, wo am darauffolgenden Tag das nächste Fenster geöffnet wird.

"Wir sind mit der Resonanz mehr als zufrieden. Absolute Spitze war der Auftakt, als an die 150 Personen auf dem Kirchplatz waren, wo die Vereinsgemeinschaft das erste Fenster öffnete und dazu die Eltingshäuser Musikfreunde spielten", erklärt Hubert Schott, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft. Tag für Tag stellen die Besucher fest, wie gut es tut, mit anderen ins Gespräch zu kommen.

"In der Vorbereitung war es nicht schwierig, genügend Familien und Gruppen zu finden, um jeden Adventsabend abzudecken", lobt Schott. Geholfen habe, dass die Vereinsgemeinschaft Glühwein und Lebkuchen sowie Stehtische und Wärmebehälter zur Verfügung stelle.

Besonders viele Kinder waren am Nikolaustag gekommen, als Jessica und Stefan Wagner in der Sudetenstraße das Adventsfenster gestalteten. "Als Kunst- und Gestaltungstherapeutin kam mir die Idee, unser Wintergartenfenster als Dorfweihnacht mit Dorfplatz, Ständen und Menschen zu gestalten. Mit Window-Colorfarben drückte ich meine Vorstellungen und Gedanken aus. Die 20 Stunden, die ich einbrachte, haben mich selbst bereichert", schildert Frau Wagner ihr Tun. Ehemann Stefan schlüpfte in die Rolle des heiligen Nikolaus und beschenkte die Kinder.

Am nächsten Abend trafen sich die Bewohner bei Silvia, Andreas und Lena Kukuk in der Wittelsbacherstraße, um in Gedichten Weihnachten einst, heute und morgen zu schildern. Trotz leichten Nieselregens blieben die Gäste. "Hier haben wir viel Zeit, um intensivere Gesprächen als sonst zu führen", würdigt Christel Keß, die - wenn es ihr Beruf zulässt - zu jeder Adventsfensteraktion kommt. "Die ist für uns und unser Dorf eine tolle Bereicherung", ergänzt Holger Wolf, der ebenfalls dabei ist, wenn er Zeit hat. "Wir stehen beieinander, reden über Gott und die Welt, bestaunen die Ideen der Fenstergestaltung und genießen einfach die Atmosphäre", fügt er an.

"Es waren bis jetzt viele wunderschöne, harmonische, besinnliche und unterhaltsame Adventstreffs aller Altersgruppen, um besinnlichen Gedichten, nachdenklichen Geschichten sowie musizierenden und gesanglichen Darbietungen zu lauschen", sagt Hubert Schott, und sein Stellvertreter Andreas Kukuk ergänzt: "Es ist schön und bewundernswert, wenn alle Generationen, junge Eltern mit ihren Kinderwagen, ältere und auch sehr viele junge Menschen sich am Fenster einfinden und ihre Wertschätzung für diese Aktion bestätigen." Das Wir-Gefühl werde gestärkt mit Menschen, die man sonst nicht trifft. In die Runde mischten sich auch Leute aus den Nachbardörfern. Sie seien herzlich willkommen. Bis Weihnachten entstehe ein Adventskalender, der beim Rundgang allabendlich nacherlebt werden könne. In der Heimatzeitung steht täglich in der örtlichen Terminliste, wo welches weitere Fenster geöffnet wird.