Berufliche Schulen fordern Gleichberechtigung
Autor: Thomas Mäuser
Garitz, Freitag, 16. November 2012
Das Schulsystem muss allen Schülern in Bayern gerecht werden. Das fordert der Landesvorsitzende des Verbandes der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern (VLB), Jürgen Wunderlich, im Vorfeld des 11. Berufsbildungskongresses, der in Bad Kissingen stattfindet. Der VLB sieht hier beim Vergleich mit anderen Schularten Defizite.
"Wir können es nicht länger hinnehmen, dass die beruflichen Schulen bei der Ausstattung mit Lehrpersonal gegenüber anderen Schularten benachteiligt werden," ergänzt Wunderlich. Aufgrund der dünnen Personaldecke könne derzeit an einigen Schulen der Unterricht nicht in vollem Umfang erteilt werden.
Spezielle Gegebenheiten
Wunderlich wies auf die spezifischen Gegebenheiten hin, die sich nur an den beruflichen Schulen finden. So träfen in vielen Klassen Haupt- oder Förderschüler auf Gymnasiasten, dazu kämen große Unterschiede beim Alter der Schüler. Dennoch müssten alle auf den selben Level gebracht werden, denn die Prüfungen seien für alle gleich. Hier wäre laut Wunderlich Förderunterricht hilfreich. Doch dafür fehle es an Lehrkräften.
Ebenfalls berufsschulspezifisch sei der enge Kontakt mit der Wirtschaft.
In der Berufsschule in Garitz werden laut Schulleiter Rudolf Hoffmann derzeit im Schnitt 32 Schüler pro Klasse unterrichtet. Seiner Meinung nach wäre es ein echter Qualitätssprung, wenn die Klassenstärke auf 28 reduziert werden könnte.
Lehrerzahl nicht reduzieren
Möglich, dass der Bad Kissinger Berufsschule dabei die demographische Entwicklung zugute kommt. Hier werden vor allem junge Leute aus dem Dienstleistungsgewerbe und dem Handwerk unterrichtet - bei rückläufigen Schülerzahlen in diesem Sparten. "Wir hoffen dennoch, dass keine Lehrer abgezogen werden", sagt Hoffmann. Er kann sich aber vorstellen, seine Lehrkräfte einer mobilen Lehrerreserve zur Verfügung zu stellen. Das Problem ist, dass sich derzeit die zugeteilte Lehrerzahl nach der Zahl der Schüler richtet. Hier fordert der VLB Änderungen. "Bei der Budgetierung muss sich etwas tun", fordert Wunderlich.
Weiter fordert der VFLeine Weiterentwicklung der Lehrer-Ausbildung sowie Anreiz- und Werbestrategien zur Sicherung der Lehrerversorgung. Der Verband hat die Möglichkeit, seine Forderungen und Wünsche ein weiteres Mal an "höchster Stelle" anzubringen. Zu den Gastrednern des Kongresses zählen Kultusminister Ludwig Spaenle und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (beide CSU).