Druckartikel: Berührend für Herz und Sinne

Berührend für Herz und Sinne


Autor: Peter Klopf

Bad Kissingen, Montag, 26. Dezember 2016

Der Tölzer Knabenchor und Christian Wolff brachten mit der "Alpenländischen Weihnacht" dieBedeutung des Christfestes nahe.
Der Schauspieler Christian Wolff war ein idealer Erzähler der alpenländischen Weihnachtsgeschichte. Foto: Peter Klopf


Lederhose, rotkariertes Hemd, rote Kniestrümpfe, Haferlschuhe, Dirndl und Trachtenjanker, dazu weihnachtliche Musik und weihnachtlicher Gesang - wie schön muss das Christfest in den Bergen sein. Bei "Das große Weihnachtskonzert - Die Alpenländische Weihnacht" verschmolzen Wort und Musik. In genialer Weise gelang es, die biblische Handlung der Geburt Christi mit alpenländischer Landschaft und Kultur zu verbinden.

Strahlende Knabenstimmen und festliche Blechbläserklänge verkündeten die frohe Botschaft der Heiligen Nacht und standen im Wechsel mit weihnachtlich getragenen Chor- Harfen- und Bläsersätzen. Das Konzert befriedigte alle Klischees, die man nördlich des "Weißwurstäquators" von einer Weihnacht in den Bergen hat und begeisterte die geschätzten 1100 Zuhörer im Großen Saal des Regentenbaus.


Bekannte Weisen

Zwischen neun und zwölf Jahre sind die 22 Buben des berühmten Tölzer Knabenchores unter der Leitung von Christopher Spallek. Mit ihren sopranen Stimmen intonierten sie so bekannte alpenländische Weihnachtslieder, wie "Es wird scho glei dumpa", "Jetzt fangen wir zum Singen an" und den "Andachtsjodler". Alle Lieder sangen Sie völlig auswendig und voller Konzentration auf allerhöchstem Niveau. Es war erstaunlich, mit welcher Standfestigkeit sie sangen.

"Bad Kissingen ist unser 33. Auftritt seit Freitag vor dem ersten Advent", sagte Christopher Spallek, "35 haben wir in der Weihnachtszeit."

Begleitet wurden die Knaben von Barbara Gasteiger auf der Harfe und vom "Ensemble Classique". Mit drei Posaunen zwei Trompeten, einer Piccolo-Trompete sowie zwei Pauken intonierten sie solistisch brillant so bekannte Weisen, wie das "Largo" aus "Der Winter", ein Teil der "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, und "Tochter Zion" von Georg Friedrich Händel.


Mit Baritonstimme

Betörend auch das zarte Saitenspiel von Barbara Gasteiger. Auch sie war mit verschiedenen Harfenstücken aus den Alpen solistisch unterwegs. Die Zwischenspiele der Harfe vermittelten Ruhe und vereinten Musik mit erzähltem Text, gelesen von Christian Wolff, der bis Ende 2006 die Hauptrolle in der ZDF-Serie "Forsthaus Falkenau" spielte. Seine typische Erzählweise mit seiner sonoren Baritonstimme, stets gespeist von einer Ader feinen Humors, sprach die Zuhörer an.


Nachdenklich und schelmisch

Wolff las Geschichten von Silja Welte, Jörg Zink und Karl Heinrich Waggerl. Dabei gab er Waggerls Impressionen der Alpenländischen Weihnacht bildhaft und emotional wider und verband Nachdenkliches mit "Schelmerei".

Die "Alpenländische Weihnacht" war thematisch unterteilt und reicht von der "Verkündigung" über die "Herbergssuche" bis zu den "Hirten" an der "Krippe". Strahlende Knabenstimmen und festliche Blechbläserklänge verkündeten die Frohe Botschaft des göttlichen Wunders und standen im Wechsel mit weihnachtlich getragenen Chor- und Bläsersätzen.


Das Heil aus der Stille

Die Präsentation der Alpenländischen Weihnacht in dieser einzigartigen Form hat bei all seinem künstlerischen Glanz einen weit tiefergehenden Sinn: Die Zeit ist kurzlebiger geworden - Stress und Hektik rücken gerade zur Weihnachtszeit mehr und mehr in den Vordergrund. Deshalb will diese Interpretation der Alpenländischen Weihnacht den Zuhörer nicht nur auf die bevorstehende Weihnachtszeit einstimmen, sondern zusätzlich wachrütteln, betroffen und nachdenklich machen. "Alles Heil kommt aus der Stille. Die Christnacht ist noch immer voller Geheimnisse. Weihnachtszeit ist eine Zeit der Freude und Hoffnung", so Christian Wolff.
Drei Zugaben mussten die Akteure dem begeisterten Publikum geben, bevor sie die Bühne v erlassen durften.