Beratung vom Profi zu gewinnen
Autor: Ralf Ruppert
Stralsbach, Dienstag, 09. Dezember 2014
Das Netzwerk Bürger-Engagement schreibt Gutscheine aus: In zwei bis drei Gemeinden will Raimund Heiny zusammen mit Bürgern und Ehrenamtlichen Konzepte für neue Dorf-Zentren entwickeln. Stralsbach ist ein Vorbild.
Die Bürgermeister müssen sich beeilen: Bis 12. Januar haben die 26 Kommunen aus dem Landkreis Bad Kissingen Zeit, sich um Beratungsgutscheine zum Thema "Neue Dorfzentren" zu bewerben. Zu gewinnen gibt es kein Geld, sondern "externe Planungskompetenz", berichtete Georg Schulz-Hertlein von der Servicestelle Bürgerengagement im Landratsamt.
Das heißt: Der Coach und Kommunikationstrainer Raimund Heiny kommt ein halbes Jahr lang in eine Gemeinde oder einen Gemeindeteil und arbeitet mit den Bürgern ein konkretes Projekt aus.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass schon vieles da ist", berichtete Schulz-Hertlein von seiner Arbeit in den Kommunen. Oft gehe es nur darum, "die Dinge sinnvoll zusammen zu führen". Es gebe viele aktive Vereine und viele gute Ideen in den Dörfern, und: "Die leeren Häuser fragen einen ja förmlich, was man damit machen könnte." Allerdings scheitere die Umsetzung zum Teil an zwischenmenschlichen Problemen: "Oft verbeißt man sich in Probleme."
Viele Erfolgsgeheimnisse
Bedarf an externer Beratung sieht auch Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann: "Das ist ein Thema, das immer wieder bei uns aufschlägt." Sie erhofft sich durch das Leader-geförderte Modell-Projekt konkrete Checklisten und Betriebsmodelle für Dorfzentren. Persönlich begleitet Kuhlmann seit Jahren die Renovierung der Stralsbacher Schule und den Aufbau des Fördervereins "Dorfgemeinschaft Stralsbach".
"Wir haben rund 150 000 Euro Leader-Förderung erhalten", berichtet die Stralsbacherin Dorothea Heuer-Kretschmer über eine echte Erfolgsstory, die in der Bürgermeister-Dienstbesprechung als positives Beispiel genannt wurde. "Es wurde schon lange immer wieder darüber geredet", erinnert sie sich an die Anfänge. Vor einigen Jahren habe sich dann "eine Art Bürgerinitiative" gegründet. "Wir haben natürlich erst einmal die angesprochen, die dem Projekt positiv gegenüber standen", beschreibt Dorothea Heuer-Kretschmer das Vorgehen. Erst als schon ein Konzept spruchreif war, seien die Initiatoren an die Öffentlichkeit gegangen.
Gute Struktur ist wichtig
"Das wurde sehr strukturiert angegangen", sagt die Stralsbacherin. Dass das weitgehend ohne externe Hilfe möglich gewesen sei, sei vor allem ein Verdienst von Berthold Kröckel. Aber auch die Impulse des Regionalmanagements und der Leader-Förderstelle hätten viel gebracht. "Wichtig ist, dass jeder macht, was er gut kann", nennt Dorothea Heuer-Kretschmer eines der Erfolgsrezepte. Der eine sei eben der bessere Handwerker, der andere könne besser mit Geld umgehen. Zudem setzten die Initiatoren von Anfang an auf Transparenz: Vereinsgründung, Arbeiten in Eigenleistung und die Planung wurden immer wieder veröffentlicht. Noch heute gebe es beispielsweise in jedem Jahr ein Treffen mit den Nachbarn, um Probleme aus dem Weg zu räumen.
Mehr als 300 000 Euro wurden mittlerweile in die ehemalige Stralsbacher Schule investiert. Vier Räume werden bereits genutzt für Proben des Chores und der Musikkapelle, für Damen-Gymnastik oder von der Krabbelgruppe. Der große Saal sei derzeit noch Baustelle, bis zur geplanten Einweihung im Sommer sei aber auch der fertig. Wer ein ähnliches Projekt in seinem Dorf hat und mit Hilfe externer Beratung ein Konzept erstellen will, kann sich an Georg Schulz-Hertlein, Tel. 0971/ 801 7011, wenden. Im Januar werden dann die Projekte festgelegt, die Raimund Heiny begleitet.
Raimund Heiny
Privat Der Diplom-Biologe Raimund Heiny wohnt in Bad Brückenau. Seit 1973 ist er ehrenamtlich beim Bayerischen Roten Kreuz tätig. "Ich kenne die Sprache der Ehrenamtlichen", sagt er über sich selbst. Heiny ist Vorstandsmitglied im Bezirksverband Unterfranken und Projektleiter des "Team Bayern" im Bayerischen Roten Kreuz.
Beratung Heiny hat ein Büro für "systemisches Coaching", er ist Demografieberater, Organisationsentwickler sowie Trainer für Organisation und Führung