Belasteter Schotter darf gelagert werden
Autor: Gerd Schaar
Oberleichtersbach, Donnerstag, 11. Juli 2013
Oberleichtersbacher Gemeinderat genehmigt den Antrag von "Rhönschotter". Firmencher Josef Enders erhält im Rat Redeerlaubnis und klärt so im Vorfeld etliche Fragen.
Der Antrag der Firma Rhönschotter für die immissionsrechtliche Genehmigung zur Lagerung von "gefährlichen Abfällen" stand erneut im Blick der Oberleichtersbacher Gemeinderäte. Mit einer Aufnahmekapazität von täglich zehn Tonnen Gesteinsmaterial und einer Gesamtlagerkapazität von 150 Tonnen oder mehr ist laut Antrag zu rechnen.
Vorerst nur Lagerung
"Es geht heute nur um den Aspekt der Lagerung, alles andere kommt noch später", betonte Zweiter Bürgermeister Dieter Muth (Aktive Wählergruppe Breitenbach/Mitgenfeld). Dafür gaben die Räte mit ihrem einhelligen Beschluss jetzt grünes Licht. Doch bis es hierzu kam, interessierten sich die Räte für Näheres im Bearbeitungsverfahren von "gefährlichen Abfällen", wie es im Antrag wörtlich lautet.
Firmenchef Josef Enders erhielt als Zuhörer die Rede-
erlaubnis des Gemeinderates. So konnte er mit seinem Kurzvortrag etliche Fragen im Vorfeld klären. "Ich habe mir eine moderne Waschanlage für Gestein gebaut und jetzt gerade die Zertifizierung dazu erhalten", bestätigte Enders. Grund für die millionenschwere Investition sei die Anfrage der Deutschen Bundesbahn gewesen, ob sein Betrieb "Rhönschotter" größere Mengen Schotter aus stillgelegten Bahnstrecken reinigen könne. Aus Umweltschutzgründen biete sich eine Reinigung an, damit die Verschmutzung nicht andernorts verbreitet werde und das Schottermaterial weiter genutzt werden könne.
"Das Reinigungswasser bleibt im ständigen Kreislauf des betrieblichen Prozesses und fließt weder ins Grundwasser noch in eine Kläranlage außerhalb des Betriebsgeländes", betonte Enders. Die vom angelieferten Schotter abgewaschenen Verunreinigungen würden an sogenannte Polymerstoffe chemisch gebunden und als Schlamm zu trockenen Filterstücken gepresst, die nach einer Begutachtung in der Deponie Wirmsthal landen. Der angelieferte Schotter werde von der Bahn erst nach einer Untersuchung freigegeben und bis zur Reinigung unter einem Dach seines Betriebes trocken zwischengelagert, damit der örtliche Regen keine Chance zum unkontrollierten Ausspülen habe, sagte Enders.
Damit entgegnete der Firmenchef den Bedenken von Engelbert Klug (Freie Wählergemeinschaft Modlos), der auf das sensible Thema von Trink- und Heilwasser in der näheren Region hinwies. "Welche Stoffe gelten als gefährlich?", wollte Ludwig Weber (Freie Wählergruppe Unterleichtersbach) wissen. Laut Landratsamt Bad Kissingen gebe es im amtlichen Abfall-Verzeichnis eine große Menge Stoffe. Mit einem Sternchen gekennzeichnete Stoffe wie zum Beispiel Bahnschotter, teerhaltiger Straßenaufbruch, Asbest, Galvanikreste oder Inhalte von Ölabscheidern fallen unter die Kategorie "gefährliche Stoffe".
Weitere Anträge zu erwarten
Roland Rienecker (CSU / Freie Christliche Wählergruppe Oberleichtersbach) fügte hinzu: "Unsere Anwohner wollen wissen, was sich dort tut". Absprachen mit der Wirmsthaler Deponie bestünden schon, konnte Muth bestätigen. Eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes zum obigen Antrag stehe noch aus. Er rechne mit weiteren Anträgen von Enders im Laufe des gesamten Genehmigungsverfahrens für die Schottersteinreinigung.