Beim Astronomietag dem Himmel einmal ganz nah
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Dienstag, 25. März 2014
Am 5. April findet bundesweit der deutsche Astronomietag statt. In Münnerstadt organisiert Werner Krauß mit Hobby-Astronomen am Sportzentrum ein Astroprogramm. Dort bauen die Sternenfreunde ihre Teleskope auf und zeigen der Öffentlichkeit die Vielfalt des Universums.
Werner Krauß ist kein Sonnenanbeter, trotzdem hatte der gebürtige Münnerstädter an einem Donnerstag Mitte März seine wahre Freude an Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Werner Krauß ist Hobby-Astronom und wie bestellt zündete die Sonne just an diesem traumhaften Frühlingstag ein wahres Feuerwerk. Besonders gut sichtbare Sonnenexplosionen waren durch sein besonderes Teleskop zu sehen.
Selbst mir, dem völligen Astronomie-Laien, fällt beim Blick durchs Okular auf, dass die Sonne es heute gut mit uns meint. Die Sonne hat ein Fähnchen - würde ich als Laie sagen. Werner Krauß spricht von einer Fackel, genau genommen von einer Protuberanz. Die Fackel entsteht bei Sonnenexplosionen, erklärt Krauß. Es handelt sich um Gas, um Plasma, das wie ein Fähnchen an der Sonnenscheibe zu baumeln scheint. "Es ist Wahnsinn, so groß habe ich das selten gesehen", kommentiert Krauß die seltene Erscheinung.Die Protuberanz im Teleskop erscheint dem Laien klein. Doch tatsächlich hat diese Erscheinung eine riesige Ausdehnung. 200.000 Kilometer, schätzt Krauß.
Sonnenexplosionen sind normal
Sonnenexplosionen sind zwar durchaus normal, aber derzeit durchlebe die Sonne eine eher ruhige Phase, erklärt Krauß. Deshalb ist der Anblick schon etwas besonderes, findet er. Begeistert zeigt Werner Krauß aber noch weitere sichtbare Erscheinungen - Sonnenflecken beispielsweise. Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der sichtbaren Sonnenoberfläche (Photosphäre), die kühler sind und daher weniger sichtbares Licht abstrahlen als der Rest der Oberfläche. Durchs Okular erkennt man sie als dunkle Pünktchen - wie winzige Sommersprossen.
Die Faszination solcher Himmelserscheinungen will Werner Krauß gerne einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen. Gemeinsam mit Heiko Hillenbrand aus Großbardorf will der in Rödelmaier lebende Sternengucker deshalb am Münnerstädter Sportzentrum den Astronomietag veranstalten. Tagsüber können die Besucher ab 14 Uhr Sonnenbeobachtungen am Spezialteleskop im Weiß- und H-Alpha-Licht betrachten.
Abends Jupiter und Mars sehen
Abends ist zu diesem Zeitpunkt zunehmender Mond - eine gute Möglichkeit, um den Jupiter mit seinen Monden und den Mars zu sehen, meint Krauß. Werner Krauß wird ab 20 Uhr eine Himmelsführung mit Erklärung der Sternbilder anbieten.Wer nicht müde ist, der kann ab ca. 23 Uhr den Saturn mit seinem Ringsystem entdecken. In der Dunkelheit sind mit den Teleskopen zudem Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Doppelsterne, der Orionnebel und der Supernovaüberrest M1 zu erkennen. "Im Frühjahr ist Galaxienzeit", erklärt Krauß. Auch solche Himmelsgebilde wollen die Hobbyastronomen mit ihrem Publikum entdecken.
Am Astronomietag wird Werner Krauß seine Teleskope in einen Hänger laden und nach Münnerstadt fahren. Den Hänger hat er sich kaufen müssen, denn in ein normales Auto passen nicht alle seine Gerätschaften.
Jetzt hofft er nur, dass das Wetter mitspielt. Auf eines ist die Astronomie trotz aller ausgefeilten Technik angewiesen: auf einen klaren, am besten wolkenlosen Himmel.