Beide Not-Unterkünfte im Landkreis Bad Kissingen schließen
Autor: Ralf Ruppert, Arkadius Guzy
Bad Kissingen, Donnerstag, 16. Juni 2016
Die Flüchtlingswelle ist abgeebbt, deshalb werden die Betten in der Kissinger Röntgenstraße und in der ehemaligen BayWa in Hammelburg nicht mehr benötigt.
Die beiden Not-Unterkünfte für Flüchtlinge im Landkreis Bad Kissingen werden nicht mehr benötigt: Gerade einmal 13 Flüchtlinge sind noch in der Bad Kissinger Röntgenstraße untergebracht, auf 300 war sie ausgelegt, zeitweise waren sogar noch deutlich mehr dort. Nun wird die Einrichtung zum 31. Juli geschlossen, ebenso wie die Not-Unterkunft in Hammelburg. Während laut Landratsamt der Mietvertrag für Bad Kissingen komplett aufgelöst wird, geht die Hammelburger Einrichtung nur "außer Betrieb", die Regierung von Unterfranken hält sie nach eigenen Angaben auf "Stand-by". Sie könnte also schnell reaktiviert werden.
Verpflichtung aus Notfallplan
"Als damals die Flüchtlingswelle aufkam, griff der Notfallplan der Regierung", berichtet Lena Pfister vom Landratsamt Bad Kissingen. Dieser Plan verpflichtet jeden Landkreis, eine Notunterkunft zu betreiben. Im Landkreis Bad Kissingen fiel die Wahl auf die Bad Kissinger Röntgenstraße. Die Auflösung der Not-Unterkunft sei nun in Absprache mit der Regierung von Unterfranken beschlossen worden, die 13 verbliebenen Flüchtlinge sollen auf dezentrale Unterkünfte verteilt werden. Bad Kissingen ist die letzte Not-Unterkunft, die noch von einem Landkreis betrieben wurde. In Hammelburg handelt es sich formal um eine Außenstelle der Aufnahmeeinrichtung Schweinfurt, die direkt der Regierung unterstellt ist.
Bis Jahresende auf Stand-by
Die Notunterkunft in der ehemaligen BayWa in Hammelburg soll laut Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, bis Ende des Jahres im Stand-by-Modus bleiben. Sie wird also in ihrem derzeitigen Zustand belassen, sodass sie bei Bedarf jederzeit aktiviert werden kann. In den vergangenen Wochen hat sich die Notunterkunft schon merklich geleert. Die Bewohner sind auf andere Unterbringungsmöglichkeiten, auch in der Umgebung, verteilt worden. Laut Hardenacke sind aktuell noch 47 Flüchtlinge in der Notunterkunft.Gekündigt wurden auch die Verträge mit den Betreibern: In Hammelburg läuft der Vertrag mit den Maltesern aus, in Bad Kissingen der mit dem Rotkreuz-Kreisverband Bad Kissingen. Wie es nun zum Beispiel mit den zwei Vollzeit-Stellen, die alleine beim Roten Kreuz für die Betreuung der Not-Unterkunft geschaffen wurden, weiter geht, konnte Kreisgeschäftsführer Thomas Stadler noch nicht sagen. "Wir sind in Verhandlungen." Offen sei auch noch, wie es mit dem Pilotprojekt "Tele-Aid" weitergeht: Das Zentrum für Telemedizin testet in der Not-Unterkunft ein System, bei dem Mediziner mit Migrationshintergrund per Video-Konferenz Patienten beraten und Empfehlungen geben.
Laut Flüchtlingskoordinator Stefan Seufert gab es für die Bad Kissinger Not-Unterkunft keinen eigenen Helferkreis. Die freiwilligen Helfer hätten sich von Anfang an auf andere Unterkünfte konzentriert, in denen die Bewohner länger bleiben.