Bei der Weibersitzung tanzten Männer für Frauen
Autor: Winfried Ehling
Aura an der Saale, Samstag, 09. Februar 2013
Bei der Auraer Weibersitzung kamen die Damen auf ihre Kosten. Kerle waren im Publikum nicht erwünscht, dafür aber auf der Bühne.
Männerballette sind gefragt, nackte Oberkörper sportlicher Karnevalisten. Da sind auch schon mal die Rufe "Ausziehen!" zu hören. Doch die Weibersitzung in Aura bewahrte Stil - auch wenn die Weiberelferratschefin Karin Kaiser den Mund manchmal so richtig voll nahm. Weiß sie doch, dass eine "große Klappe" gut für die Stimmung ist. Und deren Wogen schwappten hoch in der Auraer Festhalle bis tief in die Nacht.
Insgesamt fünf Männerballette hatten die närrischen Damen in ihr Programm eingebaut. Das Sahnehäubchen waren die kurzbehosten Fuschter "Beef-Eaters" und ihre rappende Queen Karlheinz Wagner. Sie wurden mit "standing ovations" bedacht.
Und dann flogen die T-Shirts
Das Männerballet der Auraer Faschingsfreunde stürmte als "Animateure vom Saalestrand" die Bühne. Die agilen "Beachboys" machten ihrem Namen alle Ehre, insbesondere als ihre T-Shirts den Elferrätinnen vor die Füße flogen. Einen Mix verschiedener Szenen und Tanzstile bot die männliche Showtanzgarde aus Arnstein. Ihr Auftritt war ein lebendiges, schweißtreibendes Intermezzo.
"Men in Black", die Männergarde aus Niederwerrn, setzten auf Strapse und Netzstrümpfe, als sie das Schwarz abgelegt hatten. Das bestätigte den Ruf der "chaotischen Dreamboys" aus dem Schweinfurter Vorort als Fetischisten. Die Männer aus Stangenroth entledigten sich im "Space Taxi" zwar ihrer Oberbekleidung, servierten dann aber eine eher etwas hüftschonende Bühnenshow.
Unter den Bütt-Strategen stach diesmal die Auraer Narrenchefin als "Grumbirnkönigin" heraus. Eigentlich hatte sich Karin Kaiser ja als Schönheitskönigin beworben, doch befand die Jury, dass sie eher über die Qualitäten einer Kartoffel verfügt. Macht nix. Im Kleid aus edlem Sackstoff, mit Schärpe, Krone und Zepter ausgerüstet, wusste sie bestens über 200 verschiedenen Kartoffelsorten Bescheid.
Vor der Sorte "Rainer" (so heißt ihr Gatte) warnte sie allerdings. "Vor denen sollte man sich hüten, denn die wollen nicht mal die Säue". Der Job machte ihr zwar Spaß, aber "beim nächsten Mal möchte ich doch lieber Bierkönigin werden", befand die Sitzungspräsidentin.
Mit dem Gatten ins FKK-Lager
Als Ass in der Bütt erwies sich erneut Helene Greubel, die ihren Campingurlaub schilderte, in dem sie mit Gatte in einem FKK-Lager landete. Der Aufforderung, den BH auszuziehen, kam sie nicht nach. "Das hätte eine Erdverschiebung in der Region nach sich gezogen", argumentierte die Ramsthalerin, die den nächsten Urlaub doch lieber in "Romsl" verbringt.
Ottmar Schraud erzählte mit einer Vuvuzuela bewaffnet als "Bauer Eugen" aus seinem gewonnenen Afrika-Urlaub. Das war derb, reizte aber das Zwerchfell ungemein.
Eine Schwiegertochter zu finden, die auch den Eltern zusagt, ist nicht einfach. Die Suche war dennoch erfolgreich - auch wenn Melanie die Würstchen nicht ganz so gut kochen kann wie die künftige Schwiegermutter. Diesen Sketch zauberten Manuel Kolb, Daniel und Christoph Sauer, Christian Albert und Melanie Manninger auf die Bretter. Als Bänkelsänger besang Lothar Kretz aus Schwärzelbach seine Erlebnisse als Hochzeiter. Sein Fazit: "Eine Hochzeit kann dein Leben positiv verändern - besonders wenn du nein sagst".
Weitere Highlights waren die Prinzengarde, die "Dance generation" als griechische Götterschar ("Ich trinke Ouzo und was tust du so?") und die "Wilde 14" mit ihrem irischen River-Dance. Auch der Weiberelferrat als Western-Girls und Ski-Fahrerinnen sowie Musiker Jürgen Voll trugen zum durchschlagenden Erfolg der Weibersitzung bei, die den Faschingsfreunden ein volles Haus bescherte.