Baustart für neue Behörde
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 26. Juni 2017
Arbeiter räumen Neumann-Flügel und Kurhausbad aus. Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt sorgt dafür, dass von der Brachfläche keine Gefahr für die Quellen ausgeht.
"Ist das jetzt ein Parkplatz?" "Besteht Gefahr für den Max-Brunnen?" Diese Frage stellen sich Bad Kissinger, die an der Brachfläche des ehemaligen Steigenberger Hotels vorbei laufen. "Es handelt sich um keinen öffentlichen Parkplatz, das wird auch täglich kontrolliert", gibt Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen Entwarnung. Er betreut im Sachgebiet Heilquellenschutz die Staatsbäder. Das Areal sei ganz offiziell "Baustellen-Einrichtungsfläche", genutzt wird es aktuell vor allem von Firmen, die am Luitpoldbad arbeiten. Aber auch in Kurhausbad und Neumann-Flügel selbst geht's los mit den Arbeiten für die neue Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Asbest und Dämmung muss weg
"Für das Projekt wurden vom Bayerischen Landtag Gesamtkosten von 45 Millionen Euro bewilligt", teilt Horst Wolf vom Bayerischen Finanzministerium mit. Bei den ersten Bauarbeiten gehe es nun um "Maßnahmen zur Schadstoffsanierung", also Asbestentsorgung und Entfernung schadstoffhaltiger Dämmmaterialien. "Des Weiteren erfolgen derzeit Belastungstests an den Gebäudedecken des Kurhausbades zur abschließenden Bewertung der horizontalen Tragstrukturen", heißt es weiter aus München.
Absprachen mit Behörden
Die Planungen der neuen LGL-Außenstelle befinden sich laut Finanzministerium aktuell in der so genannten Entwurfsphase. Es handle sich um ein "technisch und logistisch komplexes Bauvorhaben", das während der gesamten Planungs- und Sanierungsphase fortlaufende Abstimmungen mit den zuständigen Fachbehörden, Materialprüfinstituten und - soweit bereits feststehend - den künftigen Nutzern erfordere. "Hierzu zählt auch die Staatsbad Bad Kissingen GmbH hinsichtlich der Heilwasser-Schauabfüllanlage", teilt Horst Wolf auf Anfrage mit. Wie bereits berichtet, soll im Untergeschoss des Kurhausbades Heil- und Bitterwasser abgefüllt werden, um die alte Lizenz nicht zu verlieren.Auch das Finanzministerium verweist auf die "umfassende Schutzmaßnahmen" für die im Baufeld gelegene Heilquelle "Max-Brunnen". Das sei alles mit dem Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen abgestimmt. Gleich nach dem Abbruch seien in mehreren Schichten Fliese, eine Folie und wieder Fliese jeweils mit Schotterschichten dazwischen eingebaut worden, berichtet Hartmut Holzheimer.
Die Freifläche sei ein Glücksfall, weil zum Endspurt der Arbeiten am Behördenzentrum im Luitpoldpark bis zu 40 Firmen gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten. "Da wurde auch im Luitpoldpark oft wild geparkt, und dort ist ja qualifiziertes Heilquellen-Schutzgebiet." Das nun eine gesicherte Fläche nahe der Baustelle zur Verfügung steht, mache vieles einfacher. Holzheimer hofft, dass das bis zur geplanten Fertigstellung der LGL-Außenstelle im Jahr 2021 so bleibt. Entscheidend dabei ist die Suche nach einem Investor für ein neues Hotel dort.
Parken nur mit Ausweis
Das Wasser von der Fläche wird laut Holzheimer gesammelt und in die Kanalisation eingeleitet. Es gebe also keinen Unterschied zur früheren Bebauung, bei der das Wasser der Dächer eingeleitet wurde. Und: "Jedes Fahrzeug, das dort steht, muss angemeldet werden und einen Park-Ausweis haben", stellt Holzheimer klar. Die Firmen seien auch angewiesen, jeden Austritt von Öl oder Schadstoffen sofort zu melden. Die beiden Zufahrten sind unterm Tag mit Schlössern gesichert, nachts und am Wochenende schließt sogar eine Wach- und Schließgesellschaft ganz ab. "Ich kontrolliere die Einhaltung der Vorschriften regelmäßig", sagt Holzheimer.Auch über erste Details zur Planung äußerte sich das Finanzminsterium auf Nachfrage:"Zur Realisierung des Projektes wird ein Anbau nicht erforderlich sein", lautet ein Ergebnis. Abweichend vom Status Quo sei aber eine Unterkellerung des Innenhofes vorgesehen. Dafür ist laut Ministerium eine baurechtliche Genehmigung der Stadt Bad Kissingen erforderlich. "Die Einreichung der Antragsunterlagen ist für Juli 2017 vorgesehen."
Für heuer stehe vor allem die Schadstoffsanierung im Mittelpunkt, aber: "Demnächst werden die Rohbauarbeiten Kurhausbad ausgeschrieben", kündigt Wolf an. Diese sollen voraussichtlich im November beginnen. Ein Betreiber für die im Untergeschoss geplante Gastronomie wurde laut Ministerium noch nicht gewonnen.