Bauen auf dem Land: Das Donut-Dorf verhindern
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Mittwoch, 19. Januar 2022
Wer mit dem Auto unterwegs ist, kennt es: Ortsausgang und schon der nächste Ortseingang. Viele Rhöndörfer wachsen Stück für Stück zusammen. Aber: Wann hat das begonnen und vor welchen Hürden stehen die Rathäuser dabei?
Der Blick in die Landschaft zeigt es - vielerorts wird gebaut. Kaum eine Gemeinderatssitzung vergeht ohne Bauanträge. Mancherorts - wie etwa in Burkardroth - besteht die Tagesordnung zum Großteil aus den Anträgen der Bauwilligen. Das Ergebnis zeigt sich vor allem in der Vogelperspektive. Manche Orte sind im Lauf der Jahre mittlerweile beinahe zusammengewachsen. So haben sich Burkardroth, Nüdlingen, Oerlenbach und Bad Bocklet in den vergangen Jahrzehnten entwickelt.
Ein Großteil des Wachstums der Rhöndörfer kam im vergangenen Jahrhundert zustande. "In Aschach wurden seitdem mehrere Wohnbaugebiete ausgewiesen", sagt Thomas Beck, der geschäftsleitende Beamte in Bad Bocklet. "Die Ortsentwicklung von Aschach und Bad Bocklet in den letzten 70 Jahre mit einigen Sätzen zu beschreiben ist nicht einfach", meint er. In Aschach entstanden zwischen den 70er und 90er Jahren einige Neubaugebiete im Norden. In Bad Bocklet tat sich in den 70er Jahren ebenfalls einiges. Das Gros der dortigen Bebauungspläne fußt in dieser Ägide.
Im Lauf der Jahrzehnte gab es immer wieder Anpassungen. Zu den Meilensteinen der Ortsentwicklung zählt er die Zehnthalle, das Feuerwehrhaus, den Schloßparkplatz, den Gemeindebauhof, eine Freiflächenfotovoltaikanlage, den neuen REWE Markt oder die Sportplätze. Ein markantes Gebäude, das verloren ging war beispielsweise die Brauerei in Aschach. Mittlerweile trennen lediglich die Saale und einige hundert Meter Aschach und Bad Bocklet voneinander.
Beck wagt eine Prognose: "Wir erwarten für beide Orte weiterhin ein gesundes Wachstum und hoffen dass die Infrastruktur für die Bürger und die Gäste von Bad Bocklet weiterhin auf diesem Stand gehalten beziehungsweise ausgebaut werden kann"
In der Gemeinde Nüdlingen tat sich seit den 1970er Jahren einiges. Seitdem seien zwölf Baugebiete ausgewiesen worden, heißt es von Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) ." Drei Gewerbegebiete kamen in Nüdlingen hinzu. In Haard entstanden seit den 1970er Jahren vier Baugebiete.
Von den 1970er Jahren an wuchs die Zahl der Bürger (etwa 3600) mit Erstwohnsitz, bis in den 90ern die 4000er Marke geknackt wurde. Die Baugebiete aus den 90er Jahren zeigen - die Orte nähern sich einander an.
Noch deutlicher wird der Bauboom und das Zusammenwachsen der Orte im Markt Burkardroth. Die Ortsteile Zahlbach, Burkardroth, Wollbach und Stangenroth bilden fast eine Einheit. Der Blick auf altes Kartenmaterial zeigt deutlich: Das war nicht immer so. Die Orte am Fuß der Schwarzen Berge erlebten später als Bad Bocklet ihren Boom.