Bauausschuss informierte sich im Stadtwald
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Dienstag, 06. November 2012
Wie muss ein zukunftsfester Wald schon heute umgestaltet werden? Der Bad Kissinger Bauausschuss informierte sich vor Ort.
Wie kann der Bad Kissinger Stadtwald zukunftsfähig gemacht werden? Vor allem, wenn er mehrere Aufgaben zu erfüllen hat? Er soll Trinkwasser filtern und speichern, die Luft reinigen, Bodenerosion verhindern, Erholungsräume öffnen und zu guter Letzt auch Holz für die verschiedensten Verwendungen liefern vom Brennholz bis zu feinsten Furnier- und Edelhölzern. Allerdings ist, wenn man genauer hinschaut, nicht zu übersehen, dass der Wald wegen der Klimaerwärmung allmählich in die Krise gerät, weil verschiedene Baumarten Probleme haben, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen.
"Wie kann der Bad Kissinger Stadtwald zukunftsfähig gemacht werden?" war das einzige Thema auf der Tagesordnung des Bauausschusses, der sich am Dienstag Nachmittag in den Wald begeben hatte, um vor Ort Modelle der pflegenden Durchforstung und des Waldumbaus zu besichtigen und zu diskutieren. Forstdirektor Wilhelm Schmalen von der Staatlichen Forstverwaltung Bad Brückenau und Stadtförster Alexander Maunz stellten anhand von drei Beispielflächen in der Umgebung von Reiterswiesen und Arnshausen erste Maßnahmen und Möglichkeiten weiterer Schritte vor.
Zu wenig Wasser für Fichte und Kiefer
Am schlechtesten kommen Fichte und Kiefer mit den veränderten Verhältnissen klar, weil sie eigentlich nicht standorttypisch für den Kissinger Muschelkalkboden sind, weil sie als Flachwurzler zu wenig Wasser aufnehmen können.
Nun ist ein kurzfristiger Waldumbau weder sinnvoll noch möglich, und Kiefer und Fichte werden nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber Ziel der Waldgestaltung, so Maunz, sei die Schaffung von stabilen Mischwäldern, aus denen die Nadelhölzer in unseren Breiten eines Tages vielleicht einmal verschwunden sein werden.
Alternativbäume müssen nicht erst gesucht werden. In der Waldabteilung "Eiches" bei Reiterswiesen, der durch Windwurf und Borkenkäferbefall spürbar geschwächt ist, sollen auf 3,4 Hektar 4300 Vogelkirschen und ebenso viele Eiben gepflanzt werden, die sich das Terrain erobern sollen.
Eiben können Konkurrenzkampf aufnehmen
Im "Reitlein" wird die "Allzweckwaffe" konzentriert eingesetzt. Dort haben sich in einem verlichteten Kiefer-Lärchen-Bestand Schlehen-, Weiß- und Kreuzdorn als verwilderte Bodendecker ausgebreitet. In diese sollen 2635 Eiben gepflanzt werden. Sie brauchen nur sehr wenig Licht und können durch die Dornschicht durchwachsen, die nicht kostenaufwändig entfernt werden muss. Und sie können den Konkurrenzkampf mit den noch stehenden Bäumen aufnehmen. Zudem ist die Eibe ein sehr wertvolles Holz, das sich gut vermarkten lässt.
Am Scheinberg demonstrierte Maunz dem Ausschuss, wie durch eine regelmäßige Durchforstung und Herausnahme von schwachen Bäumen ein stabiler Bestand geschaffen werden kann. Maunz appellierte in diesem Zusammenhang an die Privatwaldbesitzer, Vorbehalte aufzugeben und ebenfalls Durchforstungsmaßnahmen durchzuführen. Die staatlichen Zuschussregelungen für kommunale Forstbetriebe gelten genauso für Privatleute.