Ballett für Groß und Klein
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Dienstag, 05. Januar 2016
Die Deutsche Tanzkompanie aus Neustrelitz hat im Bad Kissinger Kurtheater mit dem Stück "Es war einmal" mit einem Augenzwinkern so manches Märchen neu erzählt.
Nochmals Kind sein und in die Welt der Märchen eintauchen - was könnte schöner sein. Für die kleinen Zuschauer war es spannend, Rumpelstilzchen oder Schneewittchen mal nicht gemalt im Märchenbuch, sondern in Lebensgröße zu sehen, für die Erwachsenen war es ein Eintauchen in die Welt der eigenen Kinderträume.
Mit dem Tanzmärchen "Es war einmal ..." von Kirsten Hocke und Oliver Hohlfeld begeisterte die Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz im Bad Kissinger Kurtheater große und kleine Kinder.
Der kleine Wolf verspielt, gewitzt und neugierig wirbelt die Ordnung der Märchen durcheinander. In gefühlsbetonten Bildern wird eine spannende Geschichte für Kinder und die ganze Familie entfaltet, die sich liebevoll der Motive der Grimmschen Märchen annimmt. Mit der Figur des Märchenhüters, in der Axel Rothe auch als Sprecher brillieren kann, wird die Tradition des Märchenerzählers belebt. Bemerkenswert, dass er die Kinder des Publikums ansprach und sie in das Geschehen einbezog.
Kraftvoll und schön, feenhaft leicht, urkomisch verspielt, so agieren die Tänzer in den Märchenbildern, wobei sie neben ihrem hohen tänzerischen Können auch ihr Vermögen als Darsteller eindrucksvoll unter Beweis stellen. In einem Mix zwischen klassischem Ballett und Showtanz bestachen die Tänzer auf Anhieb. Da staunte man über den Spitzenschuhtanz "sur les pointes" wie über die Drehbewegung des Beines in der Luft (Rond de jambre) genauso wie über den "Querdance" der sieben Zwerge.
Wie soll die böse Königin Schneewittchen vergiften, wenn der giftige Apfel gegen die goldene Kugel der Prinzessin ausgetauscht wurde, und wie soll der Froschkönig erlöst und wieder zum Prinzen werden ...? Auf den Spuren des kleinen Wolfes begegnet das Publikum Rotkäppchen, den sieben Zwergen, der Knusperhexe, Frau Holle und Rumpelstilzchen. Feen und Irrlichter schweben, der Geist des Zauberspiegels der bösen Königin wird sichtbar und immer dabei ist die Freude eines kleinen Wildfangs, der mit Geschick und Witz eine Unordnung zu schaffen weiß, aus der zu guter Letzt ein harmonisches Ende entsteht.
Die Idee für die heiter-turbulente Märchenrevue stammt von Kirsten Hocke (Regie und Choreografie), das Libretto schrieb Dramaturg Oliver Hohlfeld. Für eine zauberhafte Optik sorgten Oliver Opara (Bühnenbild) und Julia Mottl (Kostüme).
Auch wenn die Musik aus der Konserve war, begeisterte sie durch ihre Vielseitigkeit. Herbert Baumann, Richard Hartley, Gisbert Näther und Waldemar Wirsing gelang es, mit einer gefühlsbetonten Musik, die von einem Symphonie-Orchester eingespielt wurde, eine außergewöhnliche Stimmung aufzubauen, die einfach bezauberte.