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Bald wieder ein Dorfladen in Premich?


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Premich, Sonntag, 27. Dezember 2015

Das Raiffeisenlager in Premich steht seit einiger Zeit leer. Der Bürgermeister unternimmt nun einen Vorstoß, hier einen Dorfladen mit Tourist-Info, Café und Postfiliale anzusiedeln. Dazu sollen die Bürger eine Genossenschaft gründen.
Gähnende Leere am Premicher Feuerwehrhaus: Nun steht auch noch das ehemalige Raiffeisenlager leer, in dem sich bis vor Kurzem noch eine Bankfiliale befand. Das möchte der Bürgermeister ändern. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Nachmittags gegen 16 Uhr an der Raiffeisenbank. Es ist ruhig hier, sehr ruhig sogar. Schließlich ist die Bankfiliale seit Monatsbeginn geschlossen. Dann rollen zwei Autos vorbei, ein drittes fährt zum Glascontainer am Feuerwehrhaus. Gläser und Flaschen klirren für kurze Zeit. Doch dann herrscht wieder Stille. Lediglich im Brunnen plätschert das Wasser.
Idylle pur, mag da so mancher denken.

Ginge es nach Bürgermeister Waldemar Bug (ödp), ist es mit dieser schon bald vorbei. Dann wird das ehemalige Raiffeisenlager am Feuerwehrhaus mit Leben gefüllt.


Vielleicht auch eine Reinigung?

"Hier könnte ein Dorfladen entstehen, in dem aber nicht nur Lebensmittel verkauft werden. Außerdem könnten sich auch ein kleines Café, eine Postfiliale, eine Tourist-Information und eventuell eine Textilreinigung ansiedeln", schildert das Ortsoberhaupt seine Vorstellungen von der künftigen Nutzung des Gebäudes. Schließlich gibt es in Premich kaum noch Einkaufsmöglichkeiten, sondern nur noch zwei Metzger und einen Bäcker, der halbtags geöffnet hat. Wer Lebensmittel braucht oder Post versenden will, muss nach Zahlbach oder gleich nach Bad Kissingen oder Bad Neustadt fahren. "Besonders die älteren Bewohner leiden unter dieser Situation", so der Bürgermeister. Mit einem Dorfladen könnte sich das ändern.
Neu ist die Idee für Premich nicht. "Sie ist schon seit zwei, drei Jahren am Köcheln", erklärt Bug. Damals habe der igros-Laden in der Kirchstraße geschlossen. Aber nicht, weil zu wenige Kunden eingekauft haben, sondern weil der Laden zu klein geworden sei. "Doch Platz für eine Erweiterung war nicht da", sagt der Bürgermeister. Deshalb habe der igros-Inhaber ihn aufgesucht und um Unterstützung gebeten. Jedoch blieb die gemeinsame Suche nach einem anderen, größeren Objekt erfolglos. Nun habe sich die Situation mit der Schließung der Raiffeisenbank-Filiale geändert. Außerdem stehe die Immobilie zum Verkauf.
Rainer Geis, Vorstand der VR-Bank, die Eigentümer des Gebäudes ist, bestätigt das auf Nachfrage. Ein konkreter Preis für die Immobilie stünde aktuell jedoch noch nicht fest. "Ich schätze, er liegt im mittleren fünfstelligen Bereich", sagt er. Gleichzeitig weist der Finanzfachmann darauf hin, dass in das Gebäude investiert werden muss. Der Zustand sei schließlich nicht mehr der allerbeste.
Die Idee von einer Nutzung als Dorfladen findet er gut. "Wir würden so ein Vorhaben natürlich unterstützen", so Geis. In welcher Form, lässt er noch offen.
Bürgermeister Bug ist da inzwischen schon einen Schritt weiter: "Die Gemeinde könnte das Gebäude kaufen und an die Betreiber des Dorfladens vermieten", sagt er. Doch wer soll das sein? "Hier wird kein normaler Versorger reingehen. Dazu ist das Gebäude viel zu klein. Deshalb schlage ich vor, dass die Bürger eine Art Genossenschaft gründen, die den Laden dann betreibt", erklärt das Ortsoberhaupt. Wie genau das funktionieren soll, will er am 12. Januar 2016 bei einer Bürgerversammlung im Premicher Pfarrheim erläutern.
"Ich bin positiv gestimmt, dass das Vorhaben gelingt", sagt Bug. Schließlich ginge es bei dem Vorhaben auch um den Erhalt des Dorflebens. Den Bewohnern sei das wichtig. Das hätten die Erfahrungen in Lauter und Katzenbach gezeigt.
Dort hatte Bug bereits 2010/ 2011 das Ansinnen unterstützt, einen Dorfladen zu eröffnen. Jedoch ist das Vorhaben gescheitert. Aber nicht an mangelndem Rückhalt der Bürger, sondern an den Kosten. "Denn wir hätten den Laden ganz neu bauen müssen. Das war finanziell nicht vertretbar", so das Ortsoberhaupt.
In Premich sei die Situation jedoch eine völlig andere. Hier gebe es nun ein geeignetes Objekt. "Außerdem liegt das Gebäude zentral, ist von beiden Dorfseiten gut erreichbar. Dann führt noch der Hochrhöner vorbei. Wanderer könnten hier Rast machen", sagt er.
Auch bei den Premichern kommt die Idee gut an. "Besonders für die älteren Leute im Dorf wäre ein solcher Laden oder Treff wichtig", sagt die 18-jährige Lisa Flegel.