Bald mehr Platz für die Kinder in Ebenhausen?
Autor: Carmen Schmitt
Ebenhausen, Mittwoch, 16. Januar 2019
Volle Warteliste: Ginge es nach den Anfragen, könnten im Kindergarten Ebenhausen doppelt so viele Krippen-Kinder betreuen. Aber: Die Räume fehlen.
Die Gemeinde Oerlenbach möchte ihren Bürgern mehr Krippenplätze bieten. Vor drei Monaten hatten sich die Räte darauf geeinigt: Im Action-Kindergarten in Ebenhausen sollen Eltern bald noch mehr ihrer Jüngsten betreuen lassen können. Dieser Kindergarten in der Gemeinde eigne sich am ehesten, wenn die angespannte Lage in der Betreuung der Kleinkinder schnell gelöst werden soll, meinen die Räte. In ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr wurde deutlich, dass die Gemeinde an ihrem Plan festhält. Auch wenn der Markt den größten Teil der Rechnung übernehmen würde, ob und wann daraus etwas werden könnte, hat jemand anders zu entscheiden.
Vier Kindergärten gibt es in der Gemeinde Oerlenbach: der "St.-Burkard Kindergarten" in
Oerlenbach, der "Kindergarten St.-Dionys" in Rottershausender Kindergarten "St.-Martin" in Eltingshausen, und der "Action-Kindergarten" in Ebenhausen. Drei der vier Tagesstätten haben einen kirchlichen Träger. Zuschüsse laufen über die Diözese Würzburg. Den Oerlenbacher Kindergarten verwaltet die Gemeinde selbst.
Kindergarten Ebenhausen: Das Gebäude, die Liegenschaft, gehört der Kirchenstiftung. Kontrolle über die Kirchenstiftung hat die Kirchenverwaltung Ebenhausen. Die Kirche unterstützte Anfang der 70er-Jahre den Kindergarten-Verein als sie das Grundstück kaufte und den Bau finanzierte. Vor 45 Jahren wurde der Kindergarten eröffnet. Kirchenverwaltung und Kindergarten-Verein haben im vergangenen November den Antrag nach Würzburg geschickt, berichtet Benedikt Keßler, Gemeinderat und Vorsitzender des Kindergarten-Vereins. Seither: nichts. "Auf mehrfache Rückfrage kam nichts zurück", sagt Benedikt Keßler. Aus Würzburg meldet ein Sprecher auf Anfrage dieser Zeitung, dass bisher gar kein Antrag eingegangen sei. Daniela Koch, Leiterin des Kindergartens, bleibt nichts anderes übrig, als die zwei Dutzend Mamas und Papas zu vertrösten, die derweil auf der Warteliste ausharren.
Eltern unter Druck
Daniela Koch würde den Eltern gerne mehr sagen können, erzählt sie. "Wir wollen lieber heute Bescheid wissen als in einem halben Jahr." Sie versteht die Eltern, die immer wieder bei ihr anklopfen und nach Betreuungsplätzen fragen, sagt die 47-Jährige. "Die Arbeitgeber drängen." 13 Kinder hat sie bisher auf die Warteliste für die Krippenplätze gesetzt. Sie hat so viele Nachfragen, dass sie und ihr Team im nächsten Kindergartenjahr, ab dem Herbst, zwei statt bisher eine Krippen-Gruppe anbieten könnte. Die reguläre Gruppe mit zwölf Plätzen ist längst ausgebucht. "Die Eltern, die wieder arbeiten wollen oder müssen, stehen unter Druck."
Wie es dazu kommen kann, dass Betreuungsplätze für die Jüngsten andernorts frei bleiben - wie im Ortsteil Rottershausen - kann Daniela Koch nachvollziehen. "Eltern wollen, dass ihre Kinder später auch mit den Kindern aus dem Ort in die gleiche Schule gehen."
Die Gemeindeverwaltung kalkuliert mit einer knappen halben Million, die eine zusätzliche Krippengruppe kosten würde. Zwei Drittel der Rechnung zahlt die Gemeinde. Die Zeit läuft: Noch bis zum Sommer könnte sie zusätzliche Förder-Programme anzapfen.