Bäder warten auf ihre Wiedereröffnung
Autor: Steffen Standke
LKR Bad Kissingen, Mittwoch, 29. April 2020
Seit 17. März müssen Thermal-, Schwimm- und Freibäder im Landkreis geschlossen bleiben. Das bereitet Defizite. Die lange Schließzeit könnte zum noch größeren Problem werden.
Die Becken leer und verwaist, stattdessen wuseln Arbeiter an den Anlagen; der Lärm von Flex- und Reinigungsgeräten zerschneidet die Luft: Die KissSalis-Therme in Bad Kissingen präsentiert sich derzeit ungewohnt. Revision und Instandhaltung statt Bade- und Saunabetrieb. Die Corona-Krise trifft die Thermal-, Schwimm- und Freibäder im Landkreis hart.
"Die Bäder", sagt KissSalis-Betriebsleiter Richard Pucher, "sind nicht stärker gefährdet als andere Bereiche." Überall werde auf Keimfreiheit geachtet; der Luftaustausch sei groß. Aber es hilft nichts: Noch darf weder seine Therme, noch ein anderer Badebetrieb in Deutschland aufmachen. Zu groß die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen zu nahe kommen und das Corona-Virus weitergeben.
Bis 3. Mai bleibe die Therme inklusive Gastronomie definitiv zu, sagt Pucher, Danach gebe es neue Informationen. "Ich gehe nicht davon aus, dass danach wieder auf ist."
Also bleiben - abgesehen von der derzeitigen Erweiterung der Saunalandschaft - nur "abschnittsweise Revisionen". Dafür bleibt nun mehr Zeit als sonst. Normalerweise läuft der Betrieb das ganze Jahr über durch; nur am 24. und 25. Dezember bleibt KissSalis geschlossen. Und im Sommer ist es dort etwas ruhiger.
Die Therme nuten Menschen aus der nahen und weiteren Umgebung, Touristen und Kurgäste. Wobei erstere laut Pucher "den größten Teil" ausmachen. Dann folge der "gesundheitstouristische Gast" und zu einem geringen Teil Rehabilitanden. Die würden ihre Anschlussheilbehandlung meist in den Kissinger Kliniken antreten; sie besucht die KissSalis höchstens während freier Stunden.
Zu betriebswirtschaftlichen Zahlen kann der Betriebsleiter nichts sagen. Dafür verweist er auf die Bad Kissinger Stadtwerke, den Eigentümer der Therme. Als deren Partner und Betreiber fungiert Kannewischer Collection, mit fünf weiteren Thermen-Standorten in Deutschland. Leider blieb eine entsprechende Anfrage an die Stadtwerke unbeantwortet.
Wie die KissSalis bleibt auch eine weitere Therme im Landkreis, die Sinnflut in Bad Brückenau, seit 17. März dicht. Betrieben wird das Thermalbad von den örtlichen Stadtwerken. Deren Geschäftsführer Michael Garhammer sieht die Schließung natürlich nicht gern. Derzeit herrsche in der Sinnflut "ruhender Betrieb". Das bedeute nicht, dass im Bad gar nichts geschehe. Sowohl Wasser- als auch Raumtemperatur seien aber abgesenkt.