Bad Kissinger Sommer wird digital
Autor: Redaktion, Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Montag, 16. Mai 2022
Menschen in Seniorenheimen oder Klinken, die nicht ins Konzert gehen können, haben die Gelegenheit, Konzerte des Kissinger Sommers per Livestream zu verfolgen. So die Idee. Aber: Nicht alle Altenheime haben die technische Ausstattung.
Das große Konzertevent "Bad Kissinger Sommer" wird digital. Das neue Projekt "Gesund mit Musik" verspricht, dass Menschen, die selbst nicht ins Konzert können, den Kissinger Sommer im Internet miterleben. Der Kissinger Sommer strebe damit eine Form der Musikvermittlung an, die "einladend und barrierefrei" angelegt sei und einem "neuen Publikum auf digitalem Weg das Konzertvergnügen" zugänglich mache.
Bisher gebe es kaum "Klassik-Angebote auf höchstem Niveau" für Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr in Konzerte gehen können, heißt es in einer Pressemitteilung des Kissinger Sommers. Angesichts der demographischen Entwicklung und der Erfahrungen der Pandemie sei das "eigentlich verwunderlich".
Kultur und Konzerte zu erleben, bleibe Menschen oft verwehrt, da der Zugang zu Livestreams und On-demand-Videos ihnen mangels Erfahrung oder technischer Ausstattung oft nicht möglich sei. Hier setze das neue Projekt an.
Acht Konzerte mit Weltklasseorchestern des Kissinger Sommers sollen in hoher Qualität in Einrichtungen aus dem Gesundheitssektor gezeigt werden, heißt es vom Veranstalter. "Altenheime, Reha- oder Burnout-Kliniken werden diese Livestreams an mehreren Orten in Deutschland auf Leinwänden oder großen Fernsehern mit hervorragender Tonanlage den Bewohnern, Patientinnen und Gästen präsentieren."
Idee kommt in Seniorenheimen an
In welchen Seniorenheimen der Kissinger Sommer digital übertragen wird, ist noch unklar. Wie kommt das Angebot bei potenziellen Nutzern an? Und: Gibt es in den Seniorenheimen - Stand jetzt - überhaupt die notwendige Technik? Wir haben bei zufällig ausgewählten Seniorenheimen nachgefragt.
"Ich finde, das klingt sehr interessant", sagt Martin Pfeuffer, stellvertretender Stiftungsvorstand von der Carl-von-Heß-Sozialstiftung. "Ich kann mir das gut vorstellen, gerade für Menschen, die nicht mehr rauskommen, etwa weil sie bettlägerig sind."
Renate Schiefer, Heimleitung des Seniorenzentrums St. Elisabeth in Münnerstadt, sagt: "Wenn ich die Ausstattung dazu hätte, könnte ich mir das vorstellen. Die Idee ist gut." Aber im Seniorenzentrum gebe es kein allgemein zugängliches WLAN. Es gebe zwar Bewohner, die einen Laptop mit Internetverbindung hätten, aber die müssten sich diesen Zugang privat bei einem externen Anbieter bestellen. Die technische Aufrüstung des Seniorenzentrums sei geplant. Sie rechne aber damit, dass die Bewohner wohl erst nächstes Jahr an einem solchen digitalen Projekt teilnehmen könnten.