Bad Kissinger Parkbäume hinter Gittern
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Dienstag, 10. April 2018
Auch die Bad Kissinger Staatsbad GmbH hat ein Biberproblem. In den Kuranlagen gibt es erste Schutzmaßnahmen.
In den Bad Kissinger Kuranlagen gibt es jetzt Bäume hinter Gitter. Schuld ist der Biber. Er hat sich auch in den Parks verbreitet und verursacht dort zunehmend Schäden. Das bestätigt die Pressereferentin der Staatsbad GmbH, Ines Hartmann.
Die Kurgärtnerei hat das Problem erkannt. Deshalb steht sie mit dem Naturschutz in Kontakt, wie Bäume besser geschützt werden können. Kissinger Bürger sind besorgt um den Bestand in den Parkanlagen. "Es tut weh mit ansehen zu müssen, wie die alten Bäume dem Biber zum Opfer fallen", betont Gerald Kelz der bei seinen Spaziergängen im Park die Schäden sieht.
So zeigt auf der Saale-Insel nahe dem Preußensteg eine stattliche Weide deutliche Nagespuren. Der Biber hat hier einen gehörigen Appetit an den Tag gelegt. Die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde haben sich die Stelle angesehen und bestätigen den Verbiss. Es scheint aber nach Angaben der Unteren Naturschutzbehörde nicht so zu sein, dass der Biber die Weide fällen möchte. Von der Naturschutzbehörde kommt deshalb auch der Rat, alle Bäume, die auf jeden Fall erhalten werden sollen, vorsorglich mit Hasendraht zu umwickeln.
Der Baumnachbar auf der Saale-Insel ist deshalb zwischenzeitlich mit einem Hasengitter in Verbisshöhe geschützt. "Die Schutzvorrichtungen, die in den Parkanlagen um die historisch wertvollen Bäume in Ufernähe angebracht wurden, sind das Ergebnis der Gespräche mit dem Naturschutz", teilt die Staatsbad GmbH mit. Diese sollen den beginnenden Stammanlauf vor dem Biber schützen.
Doch nicht nur am Saale-Mäander sind erste Vorkehrungen getroffen worden. Auch an der Dampferle-Haltestelle im Rosengarten haben die ersten Bäume schon einen Drahtschutz erhalten. Biberschäden sind mittlerweile zwischen dem Preußensteg und der Saline sichtbar. An vielen Stellen sind die Nager am Werk.
LenaPfister von der Pressestelle des Landratsamtes verweist darauf, dass Biber auch in Kuranlagen den gleichen strengen Schutz genießen wie in der freien Natur. Gerald Kelz hält einen solchen strengen Biberschutz vielleicht in der freien Natur für sinnvoll. In einer von Menschenhand gepflegten Parkanlage erscheint das ihm eher unangebracht. Doch es bleibt dabei: Biberschutz geht vor Baumschutz.
Neben der Einzäunung von Bäumen gebe es noch die Möglichkeit, den Biber zu vergrämen, einzufangen oder zu versetzen, teilt die Untere Naturschutzbehörde mit. Allerdings sei dies nur eine vorübergehende Lösung, heißt es in der Stellungnahme des Landratsamtes. Wie es aussieht, muss die Kurgärtnerei lernen, mit dem Biber zu leben. Denn mittlerweile ist die Fränkische Saale vollständig mit Biberrevieren besetzt. Biberweibchen bekommen in jedem Jahr etwa zwei Junge, die im zweiten Jahr aus dem Biberbau vertrieben werden und ihr eigenes Revier suchen müssen. Für Nachschub ist also reichlich gesorgt. Der Mensch müsse sich also mit den Tieren arrangieren, heißt es beim Landratsamt. "Das kann im Kurgarten zugegebenermaßen etwas schwieriger sein als in der freien Lanschaft,", so Lena Pfister. Vom Landratsamt kommt aber auch der Vorschlag, dem Biber etwas Positives abzugewinnen. Man könne damit Einheimischen wie Kurgästen zeigen, dass Kur und Naturschutz zusammenpassen. Da die Biber sich mittlerweile auch an den Menschen gewöhnt haben, seien sie sogar ab und an in der Dämmerung zu erblicken.