Bad Kissinger Kreisverband des Roten Kreuzes sucht Erstspender
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Sonntag, 19. Juni 2016
Es sind immer die selben Leute, die Blut spenden. Erstspender werden immer seltener.
Auf größere Bereitschaft zur Blutspende hofft der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) bei den Landkreisbewohnern und rief deshalb alle Kissinger, diesmal aber vor allem junge Aktive der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Polizei zu einer Erstspende im Rotkreuz-Haus auf. "Wir brauchen dringend Erstspender und wollen die Leute wachrütteln", nannte Robert Weber, Leiter der BRK-Servicestelle Ehrenamt, als Grund, sich direkt an diese Personengruppe zu wenden. "Die sollten doch am besten wissen, warum Blutspenden so wichtig sind."
Vor allem für chronisch Kranke
Bad Kissingen lag im vergangenen Jahr mit seinen über 7600 Blutspenden, gemessen an der Zahl seiner als Spender zugelassenen Einwohner zwischen 18 und 71 Jahren, mit elf Prozent auf dem achten Platz aller 65 bayerischen Kreisverbände. Auch andere Unterfranken sind auf den vorderen Plätzen vertreten. "Der Gemeinsinn scheint hier stärker ausgeprägt", meint BRK-Kreisvorsitzender Alexander Siebel.Siebel könnte also mit dem Ergebnis zufrieden sein, doch plagt ihn die Sorge um neue Erstspender. "Nicht nur die Bevölkerung allgemein, auch unsere Spender werden älter." Der demografische Wandel wird auf beiden Seiten spürbar. Älter werdende Menschen leiden zunehmend an chronischen Erkrankungen. "Die meisten Blutkonserven werden tatsächlich für chronisch Kranke gebraucht, nicht für Unfallopfer oder bei Operationen", bestätigt Andrea Ebert, Gebietsreferentin des BRK-Blutspendedienstes.
Wichtig ist es deshalb, ständig ausreichend Blutkonserven in Reserve zu haben. Doch in Ferienzeiten oder während sonniger Sommermonate ist es schwierig, Menschen zum Blutspenden zu bewegen. Wenn auch noch aktive Spender aus Altersgründen (ab 72 Jahre) oder wegen eigener Erkrankung ausfallen, müssen junge Erstspender nachrücken. "Mindestens 18 Jahre muss man aber sein", erklärt Ebert. Weitere Voraussetzungen sind Gesundheit und ein Körpergewicht von mindestens 50 Kilo. Im Optimalfall sollte der Spender täglich zwei Liter Flüssigkeit trinken und vor der Blutspende etwas gegessen haben. Das ist schon alles.
Tritt er dann zur Blutspende an, ist alles recht einfach: Die persönlichen Daten werden registriert, Fragebögen müssen ausgefüllt werden, es folgt ein Gespräch mit dem Arzt. Danach wird vom Ohr eine Blutprobe entnommen, um Blutgruppe und Eisenwert zu bestimmen. Ist alles positiv, werden dem auf einer Pritsche ruhenden Spender während der folgenden zehn Minuten 500 Milliliter Blut entnommen. Nach anschließender Ruhephase wird der Spender mit einer stärkenden Brotzeit und einem kleinen Geschenk belohnt. Ebert: "Alles in allem braucht man nicht mehr als eine Stunde."
Doch es sollte nicht bei dieser einen Blutspende bleiben. Schon nach acht Wochen darf man ohne gesundheitliches Risiko wieder Blut spenden, innerhalb von zwölf Monaten aber Männer nur sechs Mal, Frauen höchstens vier Mal.
Ziel: Über 300
Elmar Ziegler (58) war dieses Mal mit seiner Frau als Erstspender gekommen. Ein Krankheitsfall im familiären Umfeld hatte beide dazu bewogen. "Es war ein spontaner Entschluss und die richtige Entscheidung", waren sich beide einig. "Die Prozedur war auch unkompliziert und es hat nicht weh getan." Künftig will Ziegler mindestens einmal pro Jahr zur Blutspende.Bis zum 65. Lebensjahr darf man sich als Erstspender registrieren lassen. Doch bevorzugt werden vom BRK natürlich die Jüngeren, "die uns dann viele Jahren als Spender treu bleiben können", appelliert Andrea Ebert an alle bislang noch Unentschlossenen.
Allein in Bayern werden täglich 2000 Blutkonserven benötigt. Erstspender werden deshalb dringend gebraucht. 2014 waren es im Landkreis Bad Kissingen noch 314, im Vorjahr meldeten sich nur noch 283. "Wir müssen heuer unbedingt wieder über 300 kommen", sagt BRK-Vorsitzender Siebel. Davon sollten sich alle Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren angesprochen fühlen.