Die diesjährige Kreistagsfahrt führte in den Harz. Nachdem 2020 Kommunalwahlen stattfinden, nutzte die Redaktion die Gelegenheit, um nachzufragen: Wer tritt nochmals an, wer kandidiert nach dieser Amtsperiode nicht mehr.
Zwölf Bürgermeister, 31 Kreisräte und Vertreter der Verwaltung haben sich am Donnerstagmorgen auf den Weg in den Harz gemacht. Die Idee zum Ziel der letzten Kreistagsfahrt in der aktuellen Amtsperiode hatte Landrat Thomas Bold: "Im Herbst tagte der gemeinsame Forstausschuss des Landkreistages dort", berichtet er. Das Mittelgebirge habe viele Parallelen zur Rhön wie die Ausrichtung auf Tourismus und Naturschutz, viel Wald und einen großen Naturpark, aber eben auch viele neue Aspekte, wie Nationalpark, Weltkulturerbe oder einen Baumwipfelpfad. Für einige altgediente Kreisräte und Bürgermeister ist es heuer die letzte Kreistagsfahrt.
Eine feste Größe bei den Kreistagsfahrten der vergangenen Jahrzehnte ist bereits jetzt schon nicht mehr dabei: Der vor kurzem in Ruhestand verabschiedete Abteilungsleiter Manfred Gerlach wurde von vielen Teilnehmern vermisst. Jürgen Metz und Thomas Schoenwald standen aber für Fragen an die Verwaltung zur Verfügung,
Ralph Heinrich und Burkhard Lamer kümmerten sich um die Organisation. "Geplant haben wir das Programm vom Schreibtisch aus, aber im Mai bin ich dann alles abgefahren und habe geschaut, ob es machbar ist", berichtet Heinrich. Details habe er noch geändert, auf dem Baumwipfelpfad Bad Harzburg gab es aus Zeitgründen zum Beispiel keine Führung, sondern nur eine einfache Besichtigung.
Einige Teilnehmer nutzten die Fahrt auch für Gespräche über die Wahlvorbereitung und als Entscheidungsgrundlage für die eigene politische Zukunft: "Wenn man sieht, wie gut die Kollegialität hier ist, gibt einem das vielleicht wieder einen Schub", sagt etwa Gotthard Schlereth ( FW/CBB). Der 64-Jährige hat sich selbst zwar seit längerem festgelegt, dass er als Bürgermeister in Oberthulba nicht mehr antritt, aber beim Kreistag steht die Entscheidung noch aus: " Ich bin noch in der Findungsphase", sagt Schlereth lachend.
Treffen im September
Auch FW/CBB-Fraktionssprecher Reimar Glückler (74) hat sich noch nicht endgültig entschieden, ob er noch einmal antritt: "Ich kann loslassen, aber ich fühle mich auch verantwortlich", fasst er das Dilemma zusammen. Seit fast 30 Jahren sitzt Glückler im Hammelburger Stadtrat, damit sei er der Dienstälteste, dem Kreistag gehört er seit 2002 an. Im September treffe sich die Führung der Freien Wähler und des CBB und stelle eine Liste zusammen. Wenn es genügend junge Bewerber gebe, trete er nicht mehr an, sagt Glückler.
Viele andere haben sich dagegen bereits festgelegt: "Für mich ist das heuer die letzte Kreistagsfahrt", sagt zum Beispiel der Fuchsstädter Bürgermeister und CSU-Kreisrat Peter Hart. "Ich ziehe mich komplett zurück", legt sich der 65-Jährige fest. Einfach sei das nach Jahrzehnten im Gemeinderat, 18 Jahren als hauptamtlicher Bürgermeister und zwölf Jahren als Kreisrat nicht: "Sicher gibt es noch interessante Aufgaben." Zudem halte er sich auch aus allen Entscheidungen raus. Weil er mit mehreren Kandidaten für seine Nachfolge als Bürgermeister rechnet, wolle er auch keinen davon durch einen Vorschlag für den Kreistag bevorzugen.
"Ich sehe mich verpflichtet, den Jungen Platz zu machen", sagt auch der ehemalige Wildfleckener Bürgermeister Walter Gutmann (CSU). Seit fast 36 Jahren sitzt er im Kreistag, unter Dyga, Neder und Bold war er stellvertretender Landrat. "Die Entscheidung fällt mir sehr, sehr schwer", gibt der 74-Jährige zu. Wichtig sei ihm, dass der Norden des Landkreises und vor allem seine Heimatgemeinde Wildflecken trotzdem gut im neuen Kreistag vertreten ist.