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Bad Kissingen: Wie nachhaltig ist das Street-Food-Festival?


Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz

Bad Kissingen, Dienstag, 17. Mai 2022

Internationale Köstlichkeiten genießen und keinen Müll verursachen - das wäre das Ideal. Mancherorts gelingt das schon, in Bad Kissingen gibt es langsame Verbesserungen.
Street-Food-Festivals machen Spaß. Zurück bleibt aber oft viel Müll. Foto:Tamara Neder


Pilotprojekte anderorts werben mit einem plastikfreien Street-Food-Festival. Das schaffen die Veranstalter des Bad Kissinger Festivals noch nicht. Es gibt aber Bemühungen, Müll zu vermeiden.

"Müllvermeidung ist Thema Nummer 1", sagt Geschäftsführer Klaus Bollwein vom Stadtmarketing Pro Bad Kissingen. Er sieht Verbesserungen: Beim ersten Street-Food-Festival 2019 hätten die Mülltonnen mehrmals am Tag geleert werden müssen. "Diesmal ist an einem Tag etwa eine halbe Tonne Restmüll zusammengekommen."

Seine Beobachtung: Vieles sei in Papier und Pappe gewesen. Es habe kein Styropor gegeben. Getränken seien in Pfand-Flaschen oder Gläsern an die Menschen verkauft worden. "Servietten gab es nur auf Nachfrage und nicht automatisch dazu."

Im gesamten Festivalbereich standen große Mülltonnen mit roten Deckeln. Die Menschen entsorgten darin ihren gesamten Restmüll, gebrauchtes Geschirr, kompostierbares Besteck oder Becher.

Kreislaufwirtschaft gewährleistet?

Was passiert mit dem Müll, der bei dem Festival entsteht? Das Abfallsystem für die Veranstaltung habe der Veranstalter "Street Food Meile Franken" festgelegt, teilt Thomas Hack, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Bad Kissingen mit. Es sei auf eine entsprechende Auswahl der Materialien geachtet worden. "Es gab nur Teller und Besteck aus Pappe oder Holz."

Die Abfallentsorgung nahm die Stadt vor. Sie sei über eine Sondervereinbarung mit dem Veranstalter geregelt. Es habe sich hierbei um Restmüll gehandelt, der wie üblich in die Verbrennungsanlage nach Schweinfurt gebracht wurde.

Einmalartikel aus nachwachsenden Rohstoffen

Auf Nachfrage sagte ein sehr großer Anteil der Anbieter, sie verwendeten Einmalartikel aus nachwachsenden Rohstoffen und orderten diese bei Herstellern, die darauf spezialisiert seien. Allerdings gab es beim Street-Food-Festival auch Plastikbecher und kleine Plastikbehältnisse, die für verschiedene Saucen zum Dippen dienten.

Dominik Glück, Anbieter der "mobilen Cocktailbar Schweinfurt" sagt: "Wir nehmen für jeden Becher einen Euro Pfand und ich entsorge selbst fachgerecht den Müll." Am Anfang seien die Kunden aufgrund des Pfandsystems etwas verwirrt gewesen. "Aber es kommt gut an", sagt Glück.

Martin Königsberger von "Hipster Food" benutzt bereits längst kompostierbare Einmalartikel und To-Go Behälter. Er sagt: "Schlimm finde ich nur, dass die Produkte, die ich für meine Waren bestelle, die bereits nachhaltig hergestellt sind und ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, trotz allem in Plastik verpackt sind." Diese Verpackungen nehme er dann als Müllbeutel, berichtet Königsberger.

Auch Patrick Hecht, Inhaber von "Wagyu Bodensee", äußert sich kritisch: Dass viele Produkte in einer Vakuumverpackung seien, sei der "komplette Hygienewahnsinn".

Volle Abfalleimer

Auf überfüllte Abfalleimer bezogen, sagte eine Frau gegenüber unserer Mitarbeiterin: "Hoffentlich zeigen Sie das mal der Stadt! Das ist ja unglaublich."

Von der Stadt heißt es: Beschwerden über überquellende Mülleimer oder herrenlosen Müll seien nicht eingegangen. "Wir haben die Papierkörbe turnusmäßig geleert am Wochenende. Die vor Ort befindliche Anzahl an Abfall-Tonnen und Container war offensichtlich ausreichend."