Bad Kissingen: Welterbe-Titel bringt Interessenten
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Dienstag, 25. Januar 2022
Die Wirtschaftsförderung erklärt, warum Fast-Food-Restaurants in der Kaserne unerwünscht sind, wann die Vinothek wieder öffnet und wie der Unesco-Titel die Chancen für Leerstände verbessert. Der Fürstenhof hat einen neuen Interessenten.
Apolant, Fronius, Winterstein, Fürstenhof, Kinderkurheim St. Josef. In Bad Kissingen gibt es einige ehemalige Kurhäuser, die seit Jahren oder auch Jahrzehnten leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind. Pläne von Investoren wurden - wenn vorhanden - nicht umgesetzt. Der Stadt sind die Hände gebunden, weil die Immobilien sich in der Regel in Privatbesitz befinden, betont Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). "Wir versuchen zu unterstützen, wo es geht, aber wir können es nicht beeinflussen", sagt er. Dass die Stadt die Immobilien selbst aufkaufen und entwickeln könne, sei eine naive und unrealistische Vorstellung.
Durch die Ernennung zum Welterbe und dadurch dass die Badekur wieder als Pflichtleistung von Krankenkassen bezahlt wird, erhofft sich der Rathauschef bei dem Thema jedoch neue Impulse, wieder Leben in die Leerstände zu bekommen. Vogel macht klar: "Am Ende muss es da einen Investor geben."
Alte Sorgenkinder: Leere Immobilien
Das Interesse sei zuletzt gestiegen. "Seit dem Welterbe-Titel haben die Qualität und die Quantität von Investorenanfragen zugenommen. Der Titel macht das, was wir uns wünschen", berichtet Wirtschaftsförderer Sebastian Bünner. Das Sanatorium Apolant ist nicht nur denkmalgeschützt, sondern liegt auch mitten in der Unesco-Schutzzone. Der Eigentümer wolle mit Unterstützung vom Landesamt für Denkmalpflege ein Gutachten erstellen lassen. Das Ergebnis des Gutachtens wird im Frühjahr erwartet.
Das frühere SanatoriumFronius hat seit diesem Jahr einen neuen Eigentümer, die Gespräche mit der Stadt befinden sich entsprechend noch in den Anfängen. Das Fronius-Areal befindet sich ebenfalls zum Teil in der Welterbe-Schutzzone.
Etwas weiter fortgeschritten scheinen die Bemühungen um den Fürstenhof. Die Fürstenhof SA - ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, das von einer russischen Investorengruppe gegründet wurde - hatte den Fürstenhof 2008 erworben. Ziel war es, das ehemalige Diabetes-Reha-Zentrum der AWO zu einem modernen Fünf-Sterne-Hotel umzubauen. Das Luxusprojekt wurde jedoch nie umgesetzt, 2019 ist die Baugenehmigung erloschen. Laut Bünner gibt es aktuell einen Interessenten, der sich städtebaulich mit der Bauverwaltung abstimmt.
Schlecht sind die Aussichten für das ehemalige Kinderkurheim St. Josef am Stationsberg. Dort hält sich das Interesse in Grenzen. Bünner hat wenig Hoffnung, dass sich das ändert. "Das Vermarktungspotenzial ist gering", meint er.
Ein Leerstand, auf den die Stadt Einfluss hat, ist dagegen die Regionalvinothek im Alten Rathaus. Die bisherigen Betreiber, die Heiligenfeld Kliniken, und die Stadt hatten 2021 den Pachtvertrag beendet. Seit Oktober ist die Vinothek geschlossen. "Aktuell sind wir in finalen Vertragsverhandlungen mit einem neuen potenziellen Betreiber aus dem Landkreis", sagt der Wirtschaftsförderer. Die Neueröffnung werde für April angestrebt. Ein mobiles Unesco-Welterbezentrum soll temporär in der Vinothek integriert werden. Laut Oberbürgermeister ist noch nicht geklärt, ob die Besucher-Anlaufstelle mit Personal besetzt wird. Denkbar seien auch digitale Info-Bildschirme und Infomaterialien.