Bad Kissingen: Traumjob Bademeister?! Warum das Freibad mit Personalmangel kämpft
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Bad Kissingen, Montag, 02. Mai 2022
Damit das beliebte Terrassenschwimmbad wie gewohnt öffnen kann, braucht es Menschen, die es im Hintergrund am Laufen halten. Das will aber fast niemand mehr machen. Droht jetzt ein trockener Sommer?
In der Sonne sitzen, die Trillerpfeife um den Hals, das Gesicht gebräunt. Die einzige Aufgabe: Aufpassen, dass keiner ertrinkt. So traumhaft stellen sich viele Menschen den Job im Freibad vor. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Warum haben viele Schwimmbäder wie das Terrassenschwimmbad mit immensem Personalmangel zu kämpfen?
Viele Vorurteile
"So wie du arbeitest, möchte ich auch gerne arbeiten." Diese Aussage hört Andrea Wudy vom Vorstand des Bayerischen Landesverbandes für Schwimmmeister oft. "Man sieht uns nur am Becken stehen, aber keiner sieht die Arbeit, die wir vorher und nachher machen." Badegäste würden manchmal ein Lob an die Firma ausrichten, die die Grünanlagen pflege. "Na schönen Dank auch", sagt Wudy dann. "Das machen wir alles selbst."
Bad Kissinger Terrassenschwimmbad
Der Betriebsleiter des Bad Kissinger Terrassenschwimmbads Roland Bühner sagt: "Der Anforderungskatalog ist mit den Jahren deutlich gestiegen. Man kommt immer mehr in ein Korsett."
Das genaue Öffnungsdatum im Mai steht noch nicht fest. Bevor die Mitarbeiter die Gäste einlassen, seien sie jeden Tag mindestens zwei Stunden vorher im Bad beschäftigt. Die Reinigungskräfte starten noch früher.
Schwimmbad "verkehrssicher" machen
Bühner zählt Beispiele für Aufgaben auf, die die Mitarbeiter in der Früh überprüfen: Liegen auf dem Gelände Müll oder Scherben, die möglicherweise ungebetene Gäste in der Nacht hinterlassen haben? Sind der Sprungturm und die Einstiegsleitern sicher? Ist die Rutsche einsatzbereit? Sind die Filter in Ordnung und die Böden mit einem Bodensauger geputzt? Auch die Wasserqualität spiele eine große Rolle.
Die Mitarbeiter arbeiteten eine lange Liste an Tätigkeiten ab und trügen viel Verantwortung. Früher sei nicht alles so streng durch den Gesetzgeber reglementiert gewesen.