Druckartikel: Bad Kissingen soll attraktiv für alle Generationen sein

Bad Kissingen soll attraktiv für alle Generationen sein


Autor: Thomas Mäuser

Bad Kissingen, Dienstag, 25. Juni 2013

Der Arbeitstitel "Stadt der Alten" hat Wirtschaftsförderer Michael Wieden bewusst provokant gewählt. Genau dahin will er nicht kommen, wie er am Dienstag dem Wirtschaftsausschuss versicherte. Bad Kissingen müsse vielmehr eine Stadt und ein Ziel für alle Generationen sein.
Barrierefreiheit und Stadtstrand: Bad Kissingen muss für alle Generationen etwas bieten. Foto: Thomas Mäuser


Wieden brachte Beispiele aus den neuen Bundesländern. Sowohl Sachsen-Anhalt als auch Thüringen und Sachsen hätten - mit Ausnahme der großen Städte - einen hohen Anteil älterer Mitbürger aufzuweisen, ähnlich wie Bad Kissingen.

Der Effekt: In den neuen Ländern gebe es einen massiven Ausbau von Seniorenanlagen. Hinzu komme alles an Infrastruktur, was sich an diese Zielgruppe richtet.

"Angesichts der demographischen Entwicklung besteigt jeder diesen Zug", sagte Wieden und prognostizierte: "Der Hype wird zu einem Überangebot führen", zu Preisverfal und der Schaffung wenig attraktiver Arbeitsplätze in Senioren- und Pflegeeinrichtungen.

Alleinige Fokussierung auf Senioren verbaue die generationenübergreifende Zukunft, ist sich der Wirtschaftsförderer sicher. Sein Ziel sei es, dass Bad Kissingen auch für andere Altersklassen attraktiv sein müsse. Auch Handel und Dienstleister dürften sich nicht nur auf ältere Menschen konzentrieren.


Themen statt Einrichtungen

Michael Wieden setzt auf Themen, nicht auf Einrichtungen. Auf Angebote gesundheitstouristischer Art und nicht auf Senioreneinrichtungen.

Bürgermeister Prof. Peter Deeg (CSU), der die Sitzung leitete, gab Wieden recht. Auch er befürchtet deutschlandweit ein Überangebot an Pflegebetten. Dennoch müsse Bad Kissingen den älteren Menschen etwas bieten, die hier drei bis fünf Wochen eine gute Zeit verbringen wollten.

Deeg brachte in diesem Zusammenhang das neue Kurhaushotel und das dazugehörige Kurhausbad ins Spiel. Hier erntete er jedoch Widerspruch von Sigismund von Dobschütze (Freie Wähler). Gerade das künftige Kurhaushotel sollte sich an besserverdienende Menschen im mittleren Alter richten. Gleichwohl wies er darauf hin, dass oft auch für Jüngere gut sei, was für Senioren und körperlich eingeschränkten Menschen nutze. "Barrierefreiheit ist auch für Jüngere angenehm", sagte der Stadtrat. Dem Wirtschaftsförderer bescheinigte von Dobschütz ebenso wie der Rest des Ausschusses, auf der richtigen Linie zu sein.