Bad Kissingen: Die Gastro-Szene kämpft mit den hohen Preisen
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Montag, 20. Juni 2022
Alles wird teurer - das macht auch vor den Gastronomen in Bad Kissingen nicht halt. Welche Zutat nun 120 statt 9 Euro kostet und wie Gastronomen in die Zukunft blicken.
Die Corona-Pandemie hat besonders die Gastronomie in den vergangenen zwei Jahren schwer getroffen. Hatte die Branche nun gehofft, im Sommer erst einmal durchatmen zu können, stehen bereits die nächsten Hindernisse an: explodierende Kosten.
Momentan ist die Inflationsrate so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten nach Angaben des Statistischen Bundesamts durchschnittlich 7,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken waren es sogar 10,7 Prozent. Ökonominnen und Ökonomen gehen davon aus, dass der Preisdruck weiter anhalten wird. Gründe sind beispielsweise der Ukraine-Krieg oder Probleme bei den internationalen Lieferketten durch die Corona-Pandemie.
Was das für die Kundinnen und Kunden bedeutet, welche Zutaten besonders teuer geworden sind und wie sie in die Zukunft blicken, erzählen drei Bad Kissinger Gastronomen.
1. Pieros Pizza-Express: Frank Sacilotto (49) musste die Preise bereits erhöhen.
Die Preise auf der Speisekarte steigen - und in den sozialen Netzwerken hagelt es Verständnis und ermutigende Worte dafür. Damit hatte Frank Sacilotto, Inhaber von Pieros Pizza-Express, nicht gerechnet als er die Preiserhöhungen für seine Pizzen auf Facebook verkündet hatte.
Hat die Pizza Spezial vorher 5,20 Euro gekostet, zahlt man in dem Bistro in der Grabengasse nun 6,40 Euro. Der Preis der Pizza Margherita ist von 4,20 auf 5,40 Euro angestiegen. "Mehr als berechtigt und vollkommen in Ordnung" oder "Wir stehen zu euch" sind nur zwei von zahlreichen Kommentaren unter dem Facebook-Posting des 49-jährigen Gastronomen. Die Info auf der Facebook-Seite des Bistros sollte die Kundinnen und Kunden vorab über die Situation informieren. "Wir wollten, dass die Leute Bescheid wissen und die Wahl haben und nicht bei uns stehen und überrascht sind", sagt Sacilotto.
"Die erste Erhöhung haben wir im Januar gemacht, aber davor gab es auch vier Jahre gar keine. Das war mein Fehler", sagt er. "Anfang des Jahres hatten wir den Ukraine-Krieg noch nicht auf dem Schirm, die Preise sind noch einmal richtig explodiert." Beispielsweise habe sich der Preis seines Mehls verdoppelt. Im Juni musste deshalb eine zweite Erhöhung folgen. "Ich hoffe, dass wir jetzt das Ende mit den Teuerungen erreicht haben", so der 49-Jährige. "Nicht, dass wir jede Woche, wenn der Lieferant kommt, neu geschockt werden." Es sind nicht nur die Zutaten teurer geworden, sondern auch das Verpackungsmaterial oder die Servietten, erklärt der Gastronom: "Es ist ja normal, dass mal etwas mit zehn oder 20 Cent teurer wird, aber wir liegen hier im Euro-Bereich."
2. Eiscafé Rialto: Mauro Zampolli (61) will die Kugel Eis nicht für 2,50 Euro verkaufen.
Auch im Eiscafé Rialto in der Ludwigstraße ist es teurer geworden. "Im vergangenen Jahr hat die Kugel im Straßenverkauf 1,30 Euro gekostet und dieses Jahr kostet sie 1,50 Euro", sagt Inhaber Mauro Zampolli. Dies läge vor allem an den Preissteigerungen bei den Waren. Alle Zutaten seien mindestens 20 Prozent teurer geworden, erklärt er: "Die Sahne kostet mittlerweile sogar das Doppelte."