Bad Kissingen: Das Bähnle fährt wieder
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Bad Kissingen, Mittwoch, 03. Juni 2020
Seit dem Pfingstwochenende fährt die gelb-grüne Bahn neu aufgerüstet wieder jeden Tag durch die Stadt, den Luitpoldpark und hoch zum Wildpark Klaushof.
Das Bad Kissinger Bähnle hat Tradition: Schon seit 1978 fährt es für Touristen, Kurgäste und Einheimische. Bis 2017 war es weiß-blau, dann kam eine Unterbrechung. 2018 gab es keine Fahrten. Der Inhaber wechselte und die Bahn wurde gelb-grün. 2019 erweiterte der Betreiber der Geckobahn Oliver Wolters das Angebot.
Dieses Jahr sollte die Bahn am 1. April starten. Corona kam dazwischen, deshalb gab es erst an Pfingsten die ersten Fahrten. Obwohl die Bahn aufgrund der Pandemie-Einschränkung keine lange Vorlaufzeit hatte, um auf den Beginn der Touren aufmerksam zu machen, seien direkt am ersten Tag einige Fahrgäste spontan mitgefahren, berichtet Oliver Wolters. "Am Pfingstsonntag habe ich etwa 70 bis 80 Personen auf der Nordtour gehabt", sagt Fahrer Volker Weil (50). "Für das erste Mal nach der Corona-Krise war das nicht schlecht", findet sein Kollege Gunter Repp (59).
Aber: "Die Zahlen sind nicht repräsentativ", sagt Oliver Wolters. Viele Kurgäste und Touristen müssten erst wieder nach Bad Kissingen kommen.
Bei Familien beliebt
Das Interesse der Einheimischen, vor allem ältere Menschen und Familien, ist da, mal wieder mit der Bahn zu fahren. Während die Fahrer am Kurgarten kurz pausieren und auf den Beginn der nächsten Tour warten, werden sie immer wieder von Passanten angesprochen. Eine Mutter lässt ihr Kind die gelb-grüne Lok anfassen. Sie plant, eine Fahrt am Wochenende zu machen, wenn die Oma zu Besuch ist. "Es ist schön, dass die Bahn wieder fährt", findet auch Gabriele Gerlach aus Reiterswiesen.
Unter der Woche kommen bisher noch wenig Fahrgäste. "Dienstag ist der schwächste Tag", sagt Gunter Repp. Bis nachmittags hat sein Kollege Volker Weil weniger als zehn Personen auf der Nordtour befördert. Vergangenes Jahr hatte der Bahn-Betreiber in einem Artikel noch von "100 Gästen am Tag" für einen ökonomischen Betrieb gesprochen. Gunter Repp sagt: "Zwischen 50 und 100 Personen sollten es schon sein."
Rechnet sich das? "Im Moment kalkulieren wir gar nicht", sagt Betreiber Oliver Wolters. Durch Corona habe sich der Saisonstart verschoben. Aber er sei sehr positiv gestimmt. "Das letzte Jahr war sehr erfolgreich. Diese Saison wollen wir das Beste draus machen."
Schutz gegen Corona
Rund 40 Personen kann Volker Weil pro Tour mitnehmen. Wenn nur wenige Menschen mitfahren, werden sie von den Fahrern in unterschiedliche Waggons gesetzt. Ein Mundschutz muss wie im normalen Busverkehr getragen werden. "Wir haben viele Fenster und dadurch eine gute Belüftung", sagt Oliver Wolters. Dadurch sei das Ansteckungsrisiko gering.