Menschenkette für mehr Zusammenhalt: Bündnis aus Bad Kissingen setzt Zeichen gegen "Corona-Spaziergänge"
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 14. Januar 2022
Ein Bündnis von SPD, CSU, FDP, Grüne und Linke ruft für Dienstag (18. Januar 2022) zu einer Menschenkette durch die Bad Kissinger Fußgängerzone auf. Die Initiatoren treten ein gegen "Coronaspaziergänge", Spaltung, Hetze und für Zusammenhalt.
Seit Wochen treffen sich in der Bad Kissinger Innenstadt Gegner der Coronamaßnahmen zu unangemeldeten Demonstrationen. Gegen diese sogenannten "Spaziergänge" will nun ein breites Bündnis aus den politischen Parteien ein Zeichen setzen. Unter dem Motto "Nachdenken statt Querdenken - Bad Kissingen hält zusammen!" ruft eine Initiative von SPD, CSU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und die Linke Bad Kissingen für den kommenden Dienstag, 18. Januar, ab 18.30 Uhr zu einer Menschenkette in der Fußgängerzone auf.
Die Initiatoren kritisieren, dass bei den "Corona-Spaziergängen" gezielt Regeln umgangen oder verletzt werden, dass es wie in Schweinfurt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei kommt und dass in sozialen Netzwerken gegen den Staat, Politiker und Wissenschaftler gehetzt werde. "Mit unserer Aktion möchten wir uns deutlich von diesem Verhalten distanzieren und zum Ausdruck bringen, dass die Mehrheit der Bad Kissinger Bevölkerung sich in der Pandemie vernünftig, solidarisch und rücksichtsvoll verhält", heißt es in dem Aufruf.
Demonstration in Bad Kissingen als Zeichen gegen Hetze und Gewalt
Maren Schmitt, Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes Bad Kissingen, hat die Demonstration beim Landratsamt angemeldet. Sie betont: "Wir kommen nur gemeinsam durch die Pandemie und nicht durch Hetze, Spaltung, Gewalt oder indem man Regeln bricht." Die Initiative gehe ursprünglich zwar von der SPD aus, stehe aber gesellschaftlich auf breiten Füßen. Neben den Parteien wird die Aktion von der katholischen sowie von der evangelischen Kirchengemeinde unterstützt. Die AfD wurde laut Schmitt nicht angefragt, die Wählergemeinschaft DBK beteilige sich aus Bedenken wegen der steigenden Infektionszahlen nicht.
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Die Initiative solidarisiere sich mit allen Berufsgruppen, die besonders von der Pandemie betroffen sind: etwa den Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeberufen, Gastronomen, Kulturschaffenden und der Polizei, aber auch mit den Kindern und Jugendlichen als Leidtragenden, Menschen mit Vorerkrankungen und mit allen, die einen Freund oder Verwandten aufgrund einer Corona-Erkrankung verloren haben.
Bislang habe sie viel positive Rückmeldungen für die Idee bekommen, berichtet Schmitt. Die Menschenkette sei schon vor Weihnachten im Vorstand diskutiert worden, aufgrund der Inzidenzlage habe man zunächst jedoch gezögert, sie umzusetzen. Weil die "Spaziergänge" nicht nachlassen, wurde entschieden, ein Zeichen zu setzen. Um die Polizei personell nicht zusätzlich zu belasten, findet die Menschenkette nicht an einem Wochenende statt und auch nicht donnerstags, zeitgleich zu den "Spaziergängen". "Wir haben den Termin nach Absprache mit der Polizei auf den Dienstag gelegt", erklärt die Veranstalterin.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenBeginnen soll "Bad Kissingen hält zusammen" mit einer zentralen Ansprache um 18.30 Uhr auf dem Marktplatz. Danach formiert sich die Menschenkette vom Marktplatz über die Untere Markt- in Richtung Ludwigstraße. Die Teilnehmer sollen Schals und Kerzen mitbringen, als Zeichen für einen friedlichen Zusammenhalt und für das Gedenken an die bisherigen Corona-Toten.
FFP2 und Mindestabstand: Demo-Veranstalter achten auf Einhaltung der Corona-Regeln
"Uns ist es wichtig, dass die Coronaregeln eingehalten werden", erklärt Schmitt. Die Teilnehmer werden gebeten, FFP2-Masken zu tragen und auf die Mindestabstände zu achten. Die Veranstaltung dauert bis circa 19 Uhr. Ob es künftig weitere Versammlungen gibt, steht laut Schmitt noch nicht fest.