Bad Brückenauer Hort bleibt, wird aber teurer
Autor: Ralf Ruppert
Bad Brückenau, Mittwoch, 20. Februar 2013
Die Gebühren für die Kindertagesstätten steigen im Schnitt um rund zehn Prozent. Die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern soll bleiben, wenn dadurch die Ganztagesklasse nicht gefährdet wird.
Auch wenn es eigentlich um Kinderbetreuung ging, musste der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung erst einmal jede Menge Zahlen wälzen: Ausführlich legte Stadt-Kämmerer Leo Romeis dar, wie er die neuen Gebühren berechnete. Am Ende stand - wen wundert's? - eine Erhöhung. Nach langer Diskussion stimmte der Stadtrat dem Vorschlag mit 14:3 Stimmen zu.
Entschieden wurde damit auch über die Zukunft des Hortes: Der sollte eigentlich nach und nach auslaufen, die aktuellen Erstklässler können bereits keine Nachmittagsbetreuung nutzen, weil es seit heuer eine Ganztagesklasse an der Bad Brückenauer Grundschule gibt. Deshalb war die Zahl der Hortkinder von 50 im vergangenen Schuljahr auf 32 gesunken.In den kommenden Jahren wäre dies weiter gegangen, so dass in drei Jahren der vor sechs Jahren eingeführte Hort wieder Geschichte gewesen wäre.
"Wir bieten den Hort gerne weiter an, aber es muss finanzierbar sein", leitete Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) die Diskussion ein. Sprich: Die Stadt zahlt keinen Personalkosten-Zuschuss, wie er im Kindergarten üblich ist. Kämmerer Romeis rechnete das auf Euro und Cent vor: Demnach ist der Sachaufwand für Räume und Heizung für jeden Platz identisch (41,40 Euro). Den Unterschied machen die Personalkosten: 42 Cent pro Buchungsstunde mit, 1,29 Euro ohne Zuschuss. Für die 3. und 4. Klassen (ohne Ganztagesangebot) steigt die Monatsgebühr deshalb im September für vier Stunden von 71 auf 78 Euro. Für Erst- und Zweitklässler, die die Ganztagesschule nicht nutzen wollen, aber eine Nachmittagsbetreuung brauchen, sind dagegen 153 Euro fällig (weitere Zahlen siehe Info-Kasten).
Aber: "Grundvoraussetzung ist, dass eine Ganztagesklasse zustande kommt", stellte Meyerdierks mehrfach klar. Das könne auch bedeuten, dass für jeden Jahrgang neu entschieden werde. Mindestens 15 Kinder müssen sich anmelden. "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Ganztagesklasse auch einen sozialen Aspekt hat", verwies die Bürgermeisterin darauf, dass das Angebot für die Familien kostenlos ist, also für bedürftige Eltern oder Alleinerziehende wichtig sei. Zudem muss die Stadt für jede Klasse 5000 Euro zuschießen, ab dem Schuljahr 2016/17 also 20.000 Euro.
In der Beratung verwies der Elternbeiratsvorsitzende Wolfgang Weller darauf, dass sich 39 Eltern von Kindergarten-Kindern eine Nachmittagsbetreuung parallel zur Ganztagesklasse wünschen. Wie sich die Anmeldungen auf die Jahrgänge verteilen, hatte die Elterninitiative aber nicht analysiert. "Ich finde, das ist ein Super-Angebot", lobte 2. Bürgermeisterin Adelheid Zimmermann (FDP) den Vorschlag der Verwaltung. Die Stadträte Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG), Erwin Miller (Freie Bürger) und Manfred Kaiser (CSU) stimmten allerdings dagegen.
Krippe
Für Kinder im Alter von ein und zwei Jahren fallen folgende Gebühren an (bisherige Zahlen in Klammern): ab vier Stunden Betreuung täglich 114 (109) Euro, bis fünf Stunden 132 (122) Euro, bis sechs Stunden 150 (139) Euro, bis sieben Stunden 169 (157) Euro, bis acht Stunden 187 (174) Euro und bis neun Stunden 205 (208) Euro.
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Kindergarten
Für Regelkinder erhöhen sich die Gebühren bei vier Stunden von 75 auf 78 Euro, bis fünf Stunden von 79 auf 87 Euro, bis sechs Stunden von 87 auf 96 Euro, bis sieben Stunden von 96 auf 105 Euro, bis acht Stunden von 104 auf 114 Euro und bis neun Stunden von 113 auf 123 Euro.
Hort
Für den Hort gibt es zwei Regelungen: Bei Kindern der 3. und 4. Jahrgangsstufen, in denen es noch keine Ganztagesklasse gibt, übernimmt die Stadt einen Teil der Personalkosten. Deshalb fallen für zwei Stunden Betreuung 59 (bisher 54) Euro an, für drei Stunden 68 (62) und für vier Stunden 78 (71). In den Klassen, in denen Ganztagesklassen angeboten werden, müssen die Eltern in Zukunft für zwei Stunden 97 Euro, für drei Stunden 125 und für vier Stunden 153 Euro zahlen.
Sonstiges
Das monatliche Spielgeld beträgt drei Euro, besuchen mehrere Kinder einer Familie eine Einrichtung, reduziert sich die Gebühr für das jüngere Kind um 20 Prozent