Windpark-Entwickler: ein "bedeutsames Leuchtturmprojekt" im Roßbacher Forst
Autor: Steffen Standke
Roßbach, Samstag, 05. November 2022
Die 19 im Roßbacher Forst geplanten Windräder sollen nur ein Baustein eines umfassenden Wasserstoffprojektes sein. Was die Projektentwickler aus Brandenburg zuversichtlich macht, weiterhin bestehende Hürden jetzt überwinden zu können.
Eines muss man Projektentwickler Peter Richnow und seinen Mitstreitern von der "€-Co-Partner Peter Richnow, Klaus-Dieter Giese Co. GbR" aus dem brandenburgischen Eberswalde lassen: Hartnäckig sind sie. Und ideenreich. Bereits zum dritten Mal versuchen die mehr oder weniger selben Akteure, Windkraftanlagen im Roßbacher Forst bei Zeitlofs zu errichten.
Rückblende: 2013 und 2018 hatten sich Richnow & Co. schon einmal für das ausgedehnte Waldstück südlich von Roßbach interessiert. Vor neun Jahren waren auf einer Fläche von 940 Quadratmetern 18 Windräder geplant. Damals wurde von einem Pilotprojekt gesprochen, weil mit der Deutschen Bahn und Siemens zwei wirtschaftliche Schwergewichte beteiligt waren. Den im Roßbacher Forst produzierten Strom wollten die Ideengeber direkt in die Bahnstromleitung an der ICE-Strecke Würzburg - Fulda einspeisen.
Das grundsätzliche Problem des Standortes Roßbacher Forst damals wie heute: Er ist keiner, zumindest laut Regionalplan Main-Rhön. Dieser weist dort keine Vorrangflächen für Windkraft aus.
Zudem liegt das Waldgebiet im Landschaftsschutzgebiet "Bayerische Rhön" (LSG), wenn auch am westlichen Rand. Die Initiatoren aus Eberswalde versuchten damals, die avisierten Flächen aus dem LSG herausnehmen zu lassen; der Kreistag entschied am 18. Juli 2013 mehrheitlich dagegen.
Ein erneuter Vorstoß fünf Jahre später scheiterte eine politische Ebene tiefer. Der Zeitlofser Gemeinderat entschied, nach ursprünglicher Zustimmung mit 14:0 Stimmen, nach einer Bürgerversammlung im Februar 2019 mit 13:1-Stimmen, keinen "Antrag auf Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet" zu stellen. Großen Anteil an diesem Meinungsbild hatte sicherlich die neu gegründete Initiative "Für den Roßbacher Forst", die dem Projekt kritisch gegenüberstand.
Neuer politischer Wille zur schnelleren Energiewende
Peter Richnow ist überzeugt, dass sich die Widerstände von früher - insbesondere die fehlenden Vorranggebiete im Regionalplan und das LSG - jetzt überwinden lassen. Dabei setzt der Projektentwickler auf zwei wichtige Punkte: den politischen Willen zur Klimawende. Und die Innovationskraft seines Projektes. "Wir haben er vollkommen überarbeitet", sagt Richnow.
Mit Blick auf die neue Bundesregierung und deren Umweltpolitik ergänzt er: "Überall ist angedacht, dass es schneller gehen soll." Eine Beschleunigung von Klimaschutzprojekten werde kommen, "sonst erreichen wir die Klimaziele nicht. Wir benötigen dringend den Umstieg von Erdgas auf grüne und klimaneutrale Gase, wie vor allem Wasserstoff. "