Wildfleckener Wirtschaftsgespräch mit vielen Anregungen
Autor: red
Oberbach, Mittwoch, 08. Oktober 2014
Die Kommunen müssen sich vorteilhaft auf dem Markt präsentieren. Zahlreiche neue Impulse für die Region gibt es beim Wildfleckener Wirtschaftsgespräch.
"Keine Kommune ist von der Konversion so stark betroffen wie Wildflecken", erklärte Landrat Thomas Bold (CSU) eingangs des Wildfleckener Wirtschaftsgesprächs im Haus des Gastes in Oberbach. Zwei Drittel der Bevölkerung seien dort mit dem Abzug der Amerikaner gegangen. Aber zahlreiche Unternehmen hätten dem Standort die Treue gehalten. Wildflecken und viele weitere Gemeinden, Märkte und Städte haben Chancen. Diese müssen nur genutzt werden, betonte Bold. Hierbei wolle der Landkreis Bad Kissingen mit seinem Konversionsmanagement unterstützen.
Zentrales Thema des Wildfleckener Wirtschaftsgesprächs war die Zukunftsausrichtung von Kommunen als Standort für Unternehmen und Betriebe.
Wie muss sich eine Kommune aufstellen, um für Wirtschaftsbetriebe interessant zu sein? Diese Frage beschäftigte die ersten beiden der insgesamt drei Vorträge des Abends.
Als Referent konnte unter anderem der Leiter von Invest in Bavaria, Wolfgang Hübschle, gewonnen werden. Sein Unternehmen ist eine erste Anlaufstelle für interessierte Investoren aus dem In- und Ausland, die sich für eine Ansiedlung und Firmenerweiterung in Bayern interessieren. Invest in Bavaria holt Markt- und Brancheninformationen ein, macht Standortvorschläge und stellt Kontakte her.
Drei Erfolgsrezepte
Seine drei Erfolgsrezepte, wie sich eine Kommune aufstellen muss, um für Wirtschaftsbetriebe interessant zu sein, lauten: Keine Scheu, sich an bekannte Marken oder Metropolen dranzuhängen - "wir liegen zwischen Frankfurt und München" -, regionales Profil ausarbeiten und schärfen (z. B.
Gesundheitsstandort oder Forschungseinrichtungen bewerben) sowie Willkommenskultur und die persönliche Betreuung ausbauen.
Vorbild Kürnach
Einer, der offenbar alles richtig gemacht habe, was die Außendarstellung angehe, sei Bürgermeister Thomas Eberth aus Kürnach (Landkreis Würzburg). Er ist davon überzeugt, dass es wichtig für Gemeinden ist, eigene Vor- und Nachteile zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren. Er setzt auf den "Kürnach-Dreiklang": Naherholung ist genauso ideal in der Gemeinde möglich, wie wohnen und arbeiten. Diese Dimensionen vermarktet er entsprechend erfolgreich, so dass Kürnach beispielsweise von einem Privatradio zur "coolsten Gemeinde Mainfrankens" gewählt wurde.
Mit Titeln wie diesen kann und sollte man werben.
Mit dem Thema "Unternehmerexpansion und Gründungen im Binnenmarkt - unterschätztes Potential?" setzte sich Sascha Genders, Bereichsleiter Standortpolitik, Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Würzburg-Schweinfurt, auseinander. Er stellte fest, dass Gründungswachstum in der Region Main-Rhön und Mainfranken generell rückläufig sei.
Hemmnisse
Als Hemmnisse seien vor allem bürokratische Hürden und zu geringes Eigenkapital zu nennen. Unternehmerische Talente zu fördern gilt als eine der wichtigsten Aufgaben für den potenziellen Standort. Dies fange bei der Stärkung der Infrastruktur vor Ort an (Breitband, Energie, Verkehr, Bildung) und ende nicht zuletzt beim Herausstellen der Wohn- und Umweltqualität, welche als deutliche Vorteile für den ländlichen Raum gelten.
Gute Voraussetzungen
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion, moderiert von Anke Gundelach vom Bayerischen Rundfunk, mit Landrat Thomas Bold, den Bürgermeistern Gerd Kleinhenz (PWW, Wildflecken) und Armin Warmuth (CSU, Hammelburg) sowie den Referenten. Deutlich wurde an diesem Abend vor allem eines: Der Landkreis Bad Kissingen bietet sehr gute Voraussetzungen für Existenzgründer, Unternehmen, die expandieren wollen und bereits angesiedelte Firmen. Die Kommunen müssen sich engagiert, offen und selbstbewusst auf dem Markt präsentieren. red