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Wildflecken trauert um getöteten Baggerfahrer


Autor: Sebastian Schmitt

Wildflecken, Sonntag, 18. Mai 2014

Mit einem Requiem gedachten Generalvikar Karl Hillenbrand und Pfarrer Florian Judmann des verunglückten Junior-Chefs der Abbruchfirma. Auch viele Helfer saßen in der Kirche.
Generalvikar Karl Hillenbrand und Pfarrer Florian Judmann spenden Trost in schweren Stunden. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea


"Die Diözese trauert. Die Gemeinde ist erschüttert über den Tod eines jungen Menschen", sagte Pfarrer Florian Judmann beim Requiem für den 31-jährigen Mann aus dem Landkreis Straubing, der am Dienstagabend beim Abriss der ehemaligen Oberwildfleckener Kirche gestorben war. Der Baggerfahrer war von einem herabstürzenden Betonteil getroffen und in seinem Führerhaus eingeklemmt worden. "Jung, viel zu jung" sei der Juniorchef einer Straubinger Firma gestorben, bedauerte Judmann: "Unsere Anteilnahme gilt vor allem seiner Familie."

Viele Einsatzkräfte, vor allem aus den Reihen der umliegenden Feuerwehren, waren zum Requiem gekommen, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. "Die Retter konnten letztlich nichts mehr machen", so Judmann. Auch darin liege die Tragik dieses Todes, dass der 31-Jährige umringt von 80 Einsatz- und Rettungskräften schlussendlich doch starb. Judmann machte keinen Hehl daraus, dass auch den vielen freiwilligen Helfern der Vorfall sehr nahe geht.

Generalvikar Karl Hillenbrand aus Würzburg sprach zunächst von großer Ratlosigkeit und einer "Situation, in der wir alle vom Unfalltod eines jungen Menschen betroffen sind". Anhand des Evangeliums von den beiden Emmausjüngern ging der Generalvikar auf enttäuschte Erwartungen und Orientierungsprobleme von Menschen ein. "Wir aber hatten gehofft - in diesem Satz verdichten sich ihre zerstörten Perspektiven und durchkreuzten Pläne", sagte Hillenbrand. "Ich kann mir denken, dass die Angehörigen auch so empfunden haben, als sie mit der unfassbaren Todesnachricht konfrontiert wurden: Ein hoffnungsvoller junger Mensch wird mitten in seiner beruflichen Tätigkeit aus dem Leben gerissen und hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke."

Gemeinde rückt zusammen

Auch wenn in einer solchen Extrem-Situation Worte schnell an ihre Grenzen stoßen, sei den Eltern und Angehörigen des Verstorbenen nur zu wünschen, dass ihnen ebenfalls Menschen zur Seite stehen, bei denen sie ihre Trauer und ihren Schmerz ausdrücken können und die ihnen das Gefühl geben, nicht allein zu sein, so Hillenbrand.

Auch auf die seit dem Unglückstag bedrückende Situation in der Marktgemeinde Wildflecken ging Hillenbrand ein: "Mir hat gestern jemand aus dem Ort gesagt: Die Betroffenheit hat die Menschen hier näher zusammengebracht." Richtig verstanden, stecke in einem solchen Satz die Erkenntnis, dass Trauer immer Wegbegleitung und ein Miteinander braucht, damit Menschen in ihrem Leid nicht vereinsamen.

"Wir alle sind gerade in den Krisensituationen des Lebens auf solche Wegbegleitung angewiesen und zugleich dazu aufgerufen, selbst diesen Dienst des helfenden Mitgehenden auszuüben", forderte Hillenbrand zu mehr Mitmenschlichkeit auf. "Der Einsatz für andere kann Zeichen der Zuversicht freisetzen, dass die Bereitschaft, das Leben in schweren und guten Stunden miteinander zuteilen und helfend da zu sein, im letzten von der Hoffnung getragen ist, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod", sagte Hillenbrand.