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Wildflecken: Finale Phase einer Mammutaufgabe


Autor: Sebastian Schmitt

Wildflecken, Montag, 30. November 2020

Der Förderzeitraum für das Konversionsmanagement in Wildflecken läuft Ende des Jahres aus. Innerhalb von sieben Jahren wurden unzählige Denkanstöße gegeben und viele Projekte gestartet.
Geht auch auf eine kreative Idee aus dem Konversionsmanagement zurück: Der neue Pumptrack in Wildflecken.Foto Sebastian Schmitt


Cordula Kuhlmann und Katharina Edelmann vom Konversionsmanagement des Landkreises Bad Kissingen berichteten im Wildfleckener Marktgemeinderat über die Entwicklungen in der Kommune in den zurückliegenden sieben Jahren. Ende des Jahres läuft der Förderzeitraum für das Konversionsmanagement in Wildflecken nun aus. Es steht ein Ende des Projektes wohl unmittelbar bevor. Daraus machte zumindest Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) am Rande der Sitzung kein Geheimnis. Für Cordula Kuhlmann und Katharina Edelmann gab es daher schon jetzt jeweils einen Blumenstrauß und zahlreiche Worte des Dankes von Seiten der Marktgemeinde.

Konversion bedeutet für den Militärstandort Wildflecken, dass man neue Lösungen für die überdimensionierte Infrastruktur nach dem Abzug der US-Amerikaner in den 1990er Jahren sowie nach der personell einschneidenden Bundeswehrreform im Jahr 2011 sucht. Das Konversionsmanagement wollte ganz neue Strategien entwickeln, um die Marktgemeinde in eine gute Zukunft zu führen. Die touristische Entwicklung der Kommune gehörte zum Beispiel dazu.

Um die Infrastruktur kümmern

Cordula Kuhlmann blickte auf die zahlreichen Projekte von 2013 bis 2020 zurück. "In Wildflecken ging es besonders darum, sich um die Infrastruktur zu kümmern, die nach dem Abzug von vielen Soldaten übrig geblieben ist", sagte Kuhlmann. "Wir wollten außerdem herausarbeiten, worin die ganz individuellen Stärken der Marktgemeinde liegen, um diese in Zukunft noch besser zu nutzen." Kuhlmann lobte das stets "offene und konstruktive Klima" in der ständigen Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde. "Das war für mich ein Lehrstück, wie man miteinander umgehen sollte."

Fördermöglichkeiten

Das Konversionsmanagement stieß nicht nur neue Projekte an, sondern kümmerte sich auch um Fördermöglichkeiten für die Gemeinde. In den Jahren 2013 bis 2015 lagen die Schwerpunkte unter anderem auf dem Gewerbepark am Kreuzberg in Oberwildflecken und dessen Vermarktung. Auch bei der Planung des Bürgerparks mit Kapelle in Oberwildflecken war das Konversionsmanagement beteiligt. Ebenfalls auf das Konversionsmanagement geht die ursprüngliche Idee zum Bau eines Pumptracks auf dem früheren Pumpwerksgelände nahe der Roten Brücke am Ortseingang von Wildflecken zurück.

In den Jahren 2016 bis 2017 übernahm der Landkreis Bad Kissingen das Haus der Schwarzen Berge in Oberbach. Die Marktgemeinde Wildflecken hatte sich lange Zeit darum bemüht, für diese Liegenschaft einen neuen Eigentümer zu finden.

Jugendwerkstatt

Ebenfalls in diesen Zeitraum fiel die erste Jugendwerkstatt zum Thema Pumptrack. Die Wildfleckener Jugendlichen sammelten Ideen rund um das neue Freizeitgelände, das heuer verwirklicht werden konnte. Großen Anklang fand der mobile Pumptrack auf dem Rathausplatz, auf dem die Jugendlichen sich einen Eindruck darüber verschaffen konnten, wie man sich eigentlichen auf einem Pumptrack fortbewegt.

Filmprojekte

Das Konversionsmanagement unterstützte die ersten Filmprojekte in Wildflecken, die im Internet großen Anklang gefunden haben. Der Start einer Reihe von Kurzfilmen über die Marktgemeinde sorgte auch in den USA für Aufmerksamkeit. Nach wie vor ist das Interesse ehemaliger US-Soldaten an der Rhöngemeinde sehr stark ausgeprägt. Die stetig steigenden Zugriffszahlen im Internet waren der Lohn für die groß angelegten Filmprojekte, bei denen sich in zahlreichen Workshops auch die Einheimischen mit Wissen, Vorschlägen und eigenen Ideen eingebracht hatten.

Standortmarketing

Immer wieder kümmerte sich das Konversionsmanagement um die Beschilderung und Schautafeln in der Marktgemeinde. In den zurückliegenden drei Jahren ging es hauptsächlich um das Standortmarketing, den Klimawandel und um eine Stärkung der regionalen Identität. Am Haus der Schwarzen Berge in Oberbach wurde beispielsweise eine Ladesäule für Elektromobilität auf den Weg gebracht und soll schon bald in Betrieb genommen werden. "Ich sehe eine Vorbildfunktion der Kommunen, um die Elektromobilität im Landkreis voranzubringen", sagte Katharina Edelmann. Der kommunale Fuhrpark der Marktgemeinde wurde aus diesem Grund analysiert, um einen möglichen Umstieg auf Elektromobilität zu prüfen.

Krönender Abschluss

Das Konversionsmanagement unterstützte die Gemeindeverwaltung außerdem bei der Professionalisierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und war beratend bei der Neugestaltung der Homepage tätig. Heuer wurde die Trilogie der Wildfleckener Kurzfilme beendet. Zwar musste die Vorstellung des abschließenden Streifens aufgrund der Corona Pandemie verschoben werden. Aber unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln konnte der letzte Kurzfilm doch noch in der Schulturnhalle präsentiert werden. Die Fertigstellung des Pumptracks, der letztlich den Namen "Pump Base Wildflecken" erhielt, war der krönende Abschluss nach jahrelangen Bemühungen, eine neue Freizeitaktivität für die Wildfleckener Jugend zu schaffen. "Viele haben schon nicht mehr an das Projekt geglaubt, umso glücklicher bin ich, dass es nun doch noch geklappt hat", sagte Katharina Edelmann.

"Ich bin in den zurückliegenden sieben Jahren ein richtig großer Fan von Wildflecken geworden", so Cordula Kuhlmann. "Man kann sich das Konversionsmanagement eigentlich gar nicht mehr wegdenken." Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz machte deutlich, dass viele Projekte ohne die Unterstützung des Konversionsmanagements gar nicht umsetzbar gewesen wären. "Wir hätten viele Dinge aus eigener Kraft nicht stemmen können", sagt er. Ob es in Sachen Konversionsmanagement nach Ablauf des Förderzeitraums im Jahr 2020 allerdings in einer ähnlichen Form weitergehen wird, steht nach Auskunft von Kleinhenz aktuell noch in den Sternen. "Es könnte sein, dass dieses erfolgreiche Kapitel für die Marktgemeinde Wildflecken leider nun allmählich doch zu Ende geht", sagte Kleinhenz.