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Wie sinnvoll ist ein Anschluss an Trübenbrunn?


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Donnerstag, 16. Juni 2016

Es ist durchaus selten, dass sich eine kommunale Allianz selbst überholt. Was das Abwasser angeht, ist die Rhönallianz ihrem Zeitplan sogar voraus.
Unterschiedlicher könnten die Ausgangsbedingungen kaum sein: Betriebsleiter Martin Hahn-Enders (links) zeigt Martin Blank vom Büro GFM aus München die nagelneue Kläranlage in Unterleichtersbach. Sie wurde im Oktober 2014 eingeweiht. Foto: Martin Blank/GFM München


Lohnt sich ein Anschluss an Bad Brückenau für Riedenberg und Wildflecken? Dieser Frage geht ein Fachbüro aus München nach. Ende des Jahres wollten die acht Bürgermeister aus dem Altlandkreis Bad Brückenau eine Studie auf dem Schreibtisch haben. Nun wird das Ergebnis aber vermutlich schon im September vorliegen.


Spektrum völlig unterschiedlich

Als "Kläranlage mit Vorbildcharakter" bezeichnetete Martin Blank, Wirtschaftsingenieur und Abwassermeister beim Büro GFM München die Anlage in Unterleichtersbach. Das ist auch kein Wunder, sie wurde erst im Herbst 2014 eingeweiht. Anders sieht das schon wieder im Oberen Sinngrund aus. Die Anlagen in Riedenberg und Oberbach stammen aus den 1970er Jahren. Die Kläranlage in Wildflecken ist sogar noch etwas älter. Maschinen- und Bautechnik müsse dringend erneuert werden, stellt Blank fest.

Rund 50 000 Euro zahlt die Rhönallianz dafür, dass endlich eine fundierte - und unabhängige - Aussage als Entscheidungsgrundlage auf den Tisch kommt. Die Kosten werden erst einmal von den Mitgliedsgemeinden getragen, eine rückwirkende Förderung sei aber bereits beantragt, sagt Allianzmanager Uwe Schmidt. "Die Studie behandelt drei Schwerpunkte", berichtet Schmidt. Die wichtigste Frage: Ist ein Anschluss von Riedenberg und Wildflecken an die Kläranlage in Trübenbrunn wirtschaftlich oder sollten die Gemeinden besser eigenen Anlagen bauen?


Ausgang noch völlig offen

In einem zweiten Schritt werden alle Kläranlagen im Altlandkreis untersucht - auch die neuen. "Es geht darum, Sparpotenzial zu suchen", erklärt Schmidt. Auch eine neue Anlage könne unter Umständen noch effektiver be trieben werden. Schmidt ist wichtig, dass alle Kommunen et was von der Studie haben - schließlich beteiligen sich auch alle an den Kosten.

Der dritte Punkt widmet sich dem Thema Klärschlamm. Hier scheint jeder mit einer Verschärfung der Gesetze zu rechnen. Wohin aber mit dem Schlamm, sollte er tatsächlich nicht mehr auf den Feldern verteilt werden dürfen? Die Rhönallianz denkt darüber nach, den Klärschlamm gesammelt zu verwerten - zum Beispiel im Faulturm, der auf dem Gelände der Kläranlage in Trübenbrunn steht. Der arbeitet im Moment nicht, da zu wenig Schlamm zur Verfügung steht. In Zukunft aber könnte mit dem Abfall aller Kläranlagen Energie gewonnen werden.


Gemeinden wollen Mitspracherecht behalten

"Auf lange Sicht muss etwas passieren", sagt Gerd Kleinhenz (PWW), Bürgermeister von Wildflecken. Das Ergebnis der Studie sei völlig offen - genauso offen wie seine Meinung und die des Gemeinderats. Die kostengünstigste Lösung zähle, ob das nun ein Neubau vor Ort, eine Kooperation mit Riedenberg oder der Anschluss an Trübenbrunn sei. Eines aber ist ihm wichtig: "Das Mitspracherecht muss geregelt sein. Wir werden nicht ein Anhängsel ohne Stimm- und Sprachrecht sein."