Wie heißt Rotes Moor in Gebärden?
Autor: Redaktion
Bad Brückenau, Donnerstag, 19. Mai 2016
Ein neuer Film für Hörende und Nichthörende stellt das Naturdenkmal im Biosphärenreservat vor. Dabei hatten die Macher einige Probleme mit der Umsetzung.
Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich auch die Naturschutzgebiete in Deutschland zunehmend stellen. Inklusion bedeutet Zugehörigkeit und meint, dass jeder Mensch - mit oder ohne Behinderung - überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit. Gemeinsam mit dem Dachverband Europarc, der "Aktion Mensch" und dem Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa hat das Biosphärenreservat Rhön nun ein Projekt zur Inklusion von gehörlosen Menschen angestoßen.
Viertelstündiger Film
Anlässlich des monatlichen Mittwochstreffs der Gehörlosen bei der Caritas wurde jetzt ein Teil des Projektes vorgestellt: ein 14-minütiger Film über das Rote Moor.
Das Besondere an diesem Streifen: Zwei hörgeschädigte junge Menschen der Region führen durch das Moor und erläutern mittels Gebärdensprache die Besonderheiten. Die beiden "Schauspieler" sind Stefanie und Tobias Uhl aus Poppenhausen. Der Text, erarbeitet von Redakteur Dr. Arnulf Müller in Zusammenarbeit mit Martin Kremer und Joachim Walter vom Biosphärenreservat, wurde von den Uhls auf unterhaltsame Weise in die Gebärdensprache übersetzt und im Moor vor der Kamera präsentiert.
Schwierige Umsetzung
Allerdings stellten die Textinhalte erhebliche Schwierigkeiten dar. Dank der guten Beratung durch die Gebärdensprachlerin Antje Berk und Diplomsozialarbeiter Werner Althaus vom Sozialdienst für Gehörlose, Hörgeschädigte und deren Angehörige des Caritasverbandes Fulda konnten die Textvorlagen so bearbeitet werden, dass eine Transformation der wichtigsten
Inhalte gelang. Kremer machte deutlich, dass es sich hierbei für alle Beteiligten um einen wichtigen Lernprozess handelte. "Viele Fachbegriffe", bestätigte Antje Berk, "sind nicht in zusammenfassende Gebärden darstellbar, sondern nur über Fingeralphabet." Aber Stefanie und Tobis Uhl meisterten gemeinsam mit Arnulf Müller und dem Filmemacher Julian Witteborn die Herausforderung mit Bravour. Dies zeigten zumindest die begeisterten Reaktionen der rund 60 Besucher des Caritas-Gehörlosen-Treffs, denen der Film vorab präsentiert wurde, um ihre Meinung einzuholen.
Mit Gebärden diskutieren
Die Einführung zur Filmidee und die anschließende Diskussion leitete Werner Althaus in Gebärdensprache.
Ganz im Sinne der Inklusion wurde der Film aber auch vertont und mit einem Schriftband versehen.Im Rahmen des Projektes sollen nun weitere Filme über die Milseburg und die Biosphärenreservate im Allgemeinen entstehen. Die Filme werden künftig auf der Homepage des Biosphärenreservats zu sehen sein.
Teil des Projektes waren auch die bereits durchgeführten Schulungen für Ranger, Touristiker und Wanderführer, die im Winterhalbjahr von Antje Berk und dem Biosphärenreservat angeboten wurden und sich einer guten Resonanz erfreuten.