Wer stellte in Geroda Anti-AfD-Plakate auf?
Autor: Steffen Standke
Geroda, Donnerstag, 16. Sept. 2021
Am Sonntag ließ eine unangemeldete, gegen die Partei gerichtete Aktion in der Gerodaer Ortsmitte aufhorchen. Wer die Urheber sind, bleibt im Dunkeln. AfD-Bundestagskandidatin Lippold-Eggen nimmt die Sache sportlich.
Als Alexander Richter mit ein paar Kollegen am Sonntag auf der Durchfahrt an der Gerodaer Tankstelle Station machte, fielen sie ihm gleich auf: blau-rote Plakate, Banner und Aufsteller, wie sie die Alternative für Deutschland (AfD) verwendet. Nur dass die Botschaften darauf der Partei kaum gefallen dürften, im Gegenteil: "Die AfD ist staatszersetzend" stand zu lesen. Und zwar auf nicht nur auf einem Banner unterhalb des Rathauses, sondern auch auf Aufstellern und an Gartenzäunen am Weg hinauf zur Kirche. Und auch den Ortseingang aus Richtung Schildeck zierte die Botschaft.
Doch wer hat sie dort angebracht? Unterschrieben war ein Aufsteller mit "unabhängige Gruppe von Personen aus Platz und Geroda". Mehr Hinweise auf die Urheberschaft fanden sich nicht.
Auch Bürgermeister Alexander Schneider (UWG) weiß nicht, wer konkret die Plakataktion gestartet haben könnte. Am Sonntag war er nach eigenen Angaben noch im Urlaub, bekam davon zunächst nichts mit.
Vor Ort war Schneiders Stellvertreter Fred Hilsdorf. Und der handelte. Er ließ die Plakate, Aufsteller und Banner entfernen. Der Bürgermeister begründet das unter anderem damit, dass die Aktion weder bei der Gemeinde angemeldet noch die Standorte, zum Beispiel am Rathauszaun, abgesprochen waren. Mehr oder weniger sei der gemeindliche Grund zugepflastert worden.
"Gleiches Recht für alle", sagt Schneider mit Blick auf andere Parteien und Vereinigungen, die ordnungsgemäß angemeldet zum Beispiel an Straßenlaternen plakatieren.
Gerodas Bürgermeister teilt zwar die Meinung "Die AfD ist ein No-go". Dennoch findet er die anonyme Plakataktion nicht gut. "Wenn ich eine Meinung habe, kann ich die kundtun, muss aber klar erkennbar dazu stehen." So rätsele jeder im Ort, wer dahinter stehen könnte.
AfD-Bundestagskandidatin Ursula Lippold-Eggen sieht die Sache sportlich. "Wer das nicht aushält, darf nicht in die Politik." Sie gönne jedem seine Meinung, habe kein Problem damit, wenn er sie äußere. Sie wundere sich nur, wenn Zerstörungen von Plakaten bei anderen Parteien aufgegriffen würden, bei der AfD aber nicht. Und die gebe es reichlich.