Wer räumt den Oberbacher Gemeindeteil?
Autor: Sebastian Schmitt
Wildflecken, Mittwoch, 02. Dezember 2015
Kein Unternehmen fand sich, das den Winterdienst in Oberbach übernimmt. Also muss der Wildfleckener Bauhof auch diesen stemmen. Flüchtlinge, Schule und Hallenbad sind ebenfalls ein Thema bei der Veranstaltung.
           
Gut gefüllt war das Haus des Gastes in Oberbach bei der Bürgerversammlung, die heuer allesamt als kommunalpolitische Frühschoppen in den drei Ortsteilen durchgeführt worden sind. Genau 400 000 Euro Stabilisierungshilfe hatte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) wenige Tage zuvor für die Gemeindekasse erhalten.
 "Das ist kein Geldgeschenk, sondern eine finanzielle Hilfe für Kommunen, die ohne eigenes Verschulden in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind", betonte das Gemeindeoberhaupt. Mehr als 300 000 Euro davon müssen unbedingt für die Schuldentilgung verwendet werden. "Diese Auflage ist mit der Stabilisierungshilfe fest verbunden."
  
  Kritische Verkehrslage
 
Kritisch könnte die Verkehrslage in Oberbach in diesem Winter werden. "Wir haben kein Unternehmen gefunden, das den Winterdienst übernimmt. Also muss der Wildfleckener Bauhof den Winterdienst in Oberbach stemmen. 
Das kann unter Umständen zu Engpässen führen", betonte der Bürgermeister. "Wir haben alles versucht, aber es erklärt sich keine Firma bereit, den Winterdienst in Oberbach zu machen." Wenn im kommenden Winter auch noch die Ortsdurchfahrt in Wildflecken von der Gemeinde selbst geräumt werden muss, dann werde es extrem kritisch. "Die Straße wird im April von einer Staatsstraße zu einer Gemeindestraße abgestuft. Dann sind wir voll dafür verantwortlich." Bürgermeister Kleinhenz ging auch hier auf die Vorgeschichte zur Schließung des Wildfleckener Hallenbades ein. "2,9 Millionen Euro hätte die Sanierung des Schwimmbades letztlich gekostet. Wir wären in die Verschuldungsfalle getappt." Daher musste die Schließung des Hallenbades vom Marktgemeinderat beschlossen werden. "Es ist uns schwergefallen, aber wir haben keinen Ausweg mehr gesehen. 
Sonst wäre die Gemeinde auf Dauer finanziell nicht mehr handlungsfähig gewesen."  
  Wohin bei Großveranstaltungen
 
Turnhalle und Schwimmbad werden voraussichtlich schon 2016 abgerissen. Das Grundschulgebäude bleibt stehen und wird generalsaniert. Diskussionen gibt es derzeit noch über den Neubau der Turnhalle. "Förderung gibt es nur für eine deutlich kleinere Turnhalle", betonte Kleinhenz. Das macht den Wildfleckenern große Sorgen, wenn sie an größere sportliche und gesellschaftliche Veranstaltungen denken.Ein weiteres Dauerbrenner-Thema ist die Abwasserfrage. Noch gibt es eine eigene Kläranlage jeweils für Wildflecken und Oberbach. "Auf die Dauer wollen und können wir aber nicht zwei Kläranlagen betreiben." Daher muss eine völlig neue Lösung her. Überlegungen zum Anschluss an die Bad Brückenauer Kläranlage in Trübenbrunn gibt es bereits. "Wenn uns genaue Zahlen vorliegen, wird es eine Entscheidung geben." 27 Kinder besuchen derzeit den Oberbacher Kindergarten. "Wir hätten noch Kapazitäten frei, müssten dann aber auch mehr Personalstunden aufbringen."
Auf das Thema Asylbewerber ging Kleinhenz detailliert ein. "Wildflecken wurde bisher bei der Verteilung von Flüchtlingen verschont. Das hatte vor allem den einen Grund, dass in der Gemeinde in den vergangenen Jahren bereits enorme Anstrengungen zur Integration von vielen Neubürgern geleistet worden sind." Doch im kommenden Jahr werden Flüchtlinge in die Colonel-Huff-Straße nach Wildflecken kommen.
  
  Oberwildflecken nicht zur Debatte
 
"In Oberbach haben wir keine räumlichen Kapazitäten frei. 
Und Oberwildflecken, als kleinster Ortsteil mit 400 Einwohnern, scheidet derzeit aus. Dort kann die notwendige Integrationsarbeit nicht geleistet werden", konstatierte Kleinhenz. Im Januar sollen die offenen Fragen bei einer Informationsveranstaltung geklärt werden. "Es steht aber heute schon fest, dass Flüchtlinge zu uns kommen werden", sagte er.Adolf Lieb sprach das Thema ehemalige Sinntalbahn an. "Zehn Kilometer der alten Bahntrasse liegen allein im Bereich der Marktgemeinde. Da stellt sich die Frage, ob sich die Gemeinde einen neuen Radweg überhaupt leisten kann." Bürgermeister Kleinhenz machte klar, dass gerade beim Erwerb der Strecke keine große Summe bezahlt werden könne. "Da muss es eine kostengünstige Lösung geben."
Kuno Bühner appellierte an die Bürger, bei Kirchenbesuchen die regulären Parkplätze zu benutzen und sich nicht direkt an die Friedhofsmauer auf die Straße zu stellen. "Die vorhandenen Parkmöglichkeiten reichen locker aus."
  
  Kanaleinläufe reinigen
 
Klaus Rest sprach ein Problem an, dass bei heftigen Regengüssen die stark verschmutzten Kanaleinläufe in der Rhönstraße komplett überlaufen. Das gesamte Oberflächenwasser läuft dann auf sein tief gelegenes Grundstück, teilweise sogar bis in die Garage und an die Haustüre. "Ich möchte daher alle Betroffenen bitten, die Kanaleinläufe regelmäßig zu reinigen. Sonst kann das Wasser nicht abfließen." Debattiert wurde über den Zustand des Spielplatzes in Oberbach. Einige Bürger regten eine bessere Pflege sowohl der Grünanlage als auch der Geräte selbst an. Im Schnelldurchlauf streifte Bürgermeister Kleinhenz die Themen Gewerbepark am Kreuzberg, neue Kapelle und neuer Bürgerpark für Oberwildflecken. "Beim alten Ratskeller in Wildflecken ist der Spielraum für eine neue Nutzung sehr klein. Wir sind in vielen Gesprächen dabei, das ehemalige Hotel einer komplett anderen Nutzung zuzuführen." Das leer stehende Gebäude selbst sei mittlerweile in so schlechtem Zustand, dass wohl nur noch ein Abriss in Frage kommen wird.