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Wenn in Wildflecken ein bunter Haufen mit hervorragend musiziert


Autor: Anke Gundelach

Wildflecken, Montag, 24. März 2014

50 junge Musiker aus 26 Vereinen begeistern das Publikum mit anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik.
Das Projektorchester spielte nach seinen Frühjahrsproben ein Abschlusskonzert in der Wildfleckener Turnhalle. Foto: Anke Schmitt-Gundelach


Es ist ein ziemlich bunter Haufen und schon allein deshalb sehenswert. Das Kreisjugendblasorchester Bad Kissingen spielt dazu aber auch noch ziemlich gute Musik, und das macht seine seltenen Auftritte zu einem Muss für Blasmusikfreunde. Am Sonntag lud das Projektorchester nach seiner Frühjahrsprobenphase zum Abschlusskonzert in die Wildfleckener Turnhalle.

Rund 50 junge Musiker aus 26 Vereinen begeisterten dort das Publikum mit anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik, die nicht alle Tage zu hören ist. Das Motto des Abends lautete "Bonjour Paris!". Sämtliche Vortragsstücke hatten mit der französischen Hauptstadt zu tun, von Jacques Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" mit seinem berühmten "Can Can" bis zu den bekannten Musicalmelodien von "Les Miserables". Dirigentin Mareike Wütscher, die das Orchester erstmals leitete, lobte am Ende ihre junge Truppe für eine hervorragende Leistung. Das Kreisjugendblasorchester sei der Beweis dafür, dass die Jugend nicht nur vor dem Computer sitze, sondern sich auch für "echte Dinge" wie die Musik begeistern lasse. Viele sind vom Kreisjugendblasorchester sogar so begeistert, dass sie immer wieder mitmachen. Isabell Schmitt von der Musikkapelle Gauaschach (Bassklarinette) und Michael Kiesel von der Bläserphilharmonie Werneck (Horn) waren sogar schon zum zehnten Mal dabei und bekamen dafür von Kreisjugendleiter Johannes Geiling ein kleines Geschenk überreicht. Mit ihren 25 und 26 Jahren gehören die beiden natürlich zu den alten Hasen, die im Kreisjugendblasorchester aber auch benötigt werden.

Große Musikerfamilie

"Es ist wichtig, dass in jedem Register auch jemand sitzt, der schon ein bisschen Erfahrung hat", sagt Isabell Schmitt, und Michael Kiesel stimmt ihr zu. Für ihn ist das Orchester inzwischen wie eine große Musikerfamilie. Die Älteren kümmern sich um die Neuen und nehmen ihnen die Aufregung. Kontaktscheu gibt es unter den Jungmusikern ohnehin kaum. "Man lernt sich sehr schnell kennen", sagt Saxophonistin Katharina Müller aus Wildflecken, die zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Johanna (Tenorhorn) heuer zum ersten Mal dabei war. Die beiden 16-Jährigen hatten hier natürlich ein Heimspiel. Auch ihnen hat die Probenarbeit mit dem bunt zusammen gewürfelten Haufen aus dem ganzen Landkreis einen Riesenspaß gemacht, und sie haben davon auch musikalisch profitiert. "In unserer Musikprobe in Wildflecken kamen mir die Stücke dann auf einmal viel einfacher vor", schmunzelt Katharina, nachdem sie im Kreisjugendblasorchester nun einige größere Kaliber bewältigt hat. Schwieriger noch als die Vortragsstücke schienen hier und da allerdings die mit französischen Begriffen gespickten Ansagen zu sein, die von mutigen Orchestermitgliedern übernommen wurden. "Jeder, der hier im Saal französisch kann, bitte hört nicht so genau hin!" warnte vorsichtshalber Tenorhornist Micha Bienmüller vom Jugendblasorchester Scholz Geroda. Trotz überschaubarer Sprachkenntnisse bewältigte dann aber auch er seine Inhaltsangabe des Stücks "Paris Monmatre" von Toshio Mashima sehr respektabel, um nicht zu sagen magnifiquement!