Druckartikel: Welche Brückenauer "Dame" zielt am besten?

Welche Brückenauer "Dame" zielt am besten?


Autor: Thomas Dill

Bad Brückenau, Freitag, 05. Februar 2016

Beim Kräbbelkaffee warteten ungewöhnliche Aufgaben auf die Männer, ehe die Frauen-Jury "Sexy Herzi" Werner Häusler zur Kräbbelkönigin kürte.
An einer Schnur baumelte ein frischer Tampon zwischen den Knien der "Damen" , der in eine viertelvolle Flasche einzuführen war. Foto: Thomas Dill


Wesentlich am Fasching ist die Tatsache, dass man hier endlich mal in Rollen schlüpfen darf, die sonst nicht möglich sind. In unserer momentanen, teils unbegreiflichen gesellschaftlichen Eruption ein besonders willkommener Anlass der Realitätsflucht, wie bereits der erfolgreiche Maskenball und andere Festivitäten im Altlandkreis gezeigt haben.

Besonders gerne ist dabei schon immer der Geschlechtertausch. Frau wird zu Mann und Mann wird zu Frau.
Speziell für diesen Rollentausch gibt es in Bad Brückenau seit Jahrzehnten den schon traditionellen Kräbbelkaffee. In den 1960er und 1970er Jahren füllte er ganze Hallen, seit vielen Jahren ist jedoch die Brückenauer Karnevalsgesellschaft dabei nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit.


Wildeste Weiber Bröggenas

Doch in der Kinokneipe "Klappe" tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Die "wildesten Weiber Bröggenas" waren zu bewundern, zwölf von ihnen stellten sich später der Jury zur Wahl der Königin. Hier war zu beobachten, dass heuer das Motto von "Alice im Wunderland" überwog, gab es die Kostüme womöglich mit Mengenrabatt?

Aus den Reihen des weiblichen Publikums wurde eine neutrale Jury aus zufällig anwesenden weiblichen Gästen gebildet, die ob der Gaudi im Laufe des Abends im nächsten Jahr spontan ihr Kommen wieder zusagten. Jede der "Damen" mussten einen Steckbrief wie im Poesiealbum aus der Kindheit ausfüllen und der Jury übergeben.


Tampon in die Flasche

Zunächst galt es für die "Damen", auf ihren teils extremen High Heels drei Prüfungen erfolgreich zu durchlaufen. Der absolute Brüller war dabei die erste Übung. An einer Schnur als Schwänzchen baumelte ein frischer Tampon zwischen den Knien, der in eine viertelvolle Flasche einzuführen war, und diese dann ein paar Meter weit frei hängend über die Ziellinie zu transportieren war.

Hier staunte manche "Dame" nicht schlecht, wie quellfähig und robust dieses für sie unübliche Utensil doch ist. Noch spannender dann das Nageln. "Wer nagelt am tiefsten ins weiche... Fichtenholz", fragte "Dietlinde" Dieter Seban, die Moderatorin des Abends.


Nageln mit dem Pfennigabsatz

Der Trick dabei: Es musste mit dem Pfennigabsatz eines roten Stöckelschuhs genagelt werden. Bereits beim zweiten Durchlauf jedoch gaben die Absätze auf und es wurde mit schwerem Gerät weiter gehämmert.
mung pur dann, als die "Damen" ihren Lieblingsfilm pantomimisch darstellen und vom Publikum erraten lassen mussten. Nach der dritten Darstellung von Titanic schwenkte das Geschehen dann gehäuft zu Alice im Wunderland über.

Das Finale der Ausscheidungskämpfe um den Titel der "Kräbbelkönigin 2016" stellte dann die Präsentation auf dem Laufsteg, wobei Dietlinde auch die gesammelte Lyrik der Steckbriefe dem Publikum zum besten gab.


Neun vierte Plätze

Nach langwierigen, arithmetischen Auswertungen unter Einbeziehung der drei Vorprüfungen und Abwägung des gesamten Erscheinungsbildes im Verlauf des Abends stand schließlich das Ergebnis fest. So gab es gleichrangig neun vierte Plätze,


Souveräne "Sexy Herzi"

Kräbbelkönigin 2016 wurde ganz souverän "Sexy Herzi" Werner Häusler, einer der zahlreichen Alices und Vater des Brückenauer Tanzmariechens. Er bekam von Präsidentin Katharina Pankerl die mit sieben dicken Kräbbeln gespickte Krone aufs toupierte Haupt gedrückt.Zweite wurde die "Roni-Mausi",Ronald Herbig aus der Aspenmühle, ebenfalls eine Alice.
Als Dritte belohnt für ihr perfektes Erscheinungsbild als ossimäßig daherkommende " Soraya Ashley" der Wirt der Klappe Tommi Dittmayer.


Eigener Wagen im Zug

Die Kräbbelkönigin darf nun in einem eigenen Wagen am Faschingszug (Dienstag, ab 14.11 Uhr) teilnehmen und kann dort nochmals die Huldigungen ihres restlichen, auch männlichen Volks entgegennehmen.