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Wasserverzicht: Blick vom Luxus-Gipfel


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Montag, 09. März 2015

Für Redakteurin Ulrike Müller wird's langsam ungemütlich. So langsam könnte sie mal wieder ein waschechtes Vollbad vertragen. Doch der Blick in andere Teile der Welt ist manchmal ganz heilsam...
Fastenaktion: Ein ganzer Korb voller Badezusätze - und Redakteurin Ulrike Müller darf keinen davon verwenden. Foto: Sebastian Fläschner


Mal ehrlich? So langsam wird's hart. In den ersten zwei Wochen hat mir mein Vollbad-Verzicht nichts ausgemacht. War kein Verzicht quasi eher ein Verzichtchen. Schnell verschmerzt und kaum spürbar. Aber letzte Woche ging's doch an die Grenzen. Ein Shopping-Tag ohne krönenden Wellness-Abschluss? Nach einer Schneewanderung in der Rhön eben nicht ins heiße Wasser plumpsen sondern... Tee trinken oder so. Schon blöd irgendwie.

Es fängt also an wehzutun. Ok, das war ja auch der Deal. Dabei bin ich mir nur allzu bewusst, dass ich lediglich den Gipfel des Luxus hinter mir lasse - und das auch nur für wenige Wochen. Vielleicht wird's Zeit, mal vom Gipfel ins Tal zu schauen. In Brasilien zum Beispiel herrscht gerade ein besonders heißer Sommer. So heiß, dass einige Städte das Wasser rationieren müssen.

Man stelle sich vor: Montags gibt's Wasser in Volkers, am Dienstag ist Römershag an der Reihe. Mittwochs baden die Wernarzer und das Staatsbad darf Donnerstag und Freitag - wegen der Kurgäste zwei Tage, genauso wie Bad Brückenau am Wochenende. Die Sinnflut müsste schließen und der Marktplatz-Brunnen würde ebenfalls trocken gesetzt.

Ist nur so'n Gedankenspiel. Aber trotzdem. Am Ende müsste ich wohl mit Kanistern zur Sinn laufen und schöpfen. So wie viele, viele andere Menschen auf dieser Welt. Also da kann ich auf mein schönes Körbchen mit Badezusätzen dann doch noch ein paar Tage verzichten. Denk ich.