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Waschtag bei der Feuerwehr in Bad Brückenau


Autor: Stephanie Elm

Bad Brückenau, Montag, 25. Februar 2019

Die Rhönallianz investiert in qualifiziert saubere Schutzanzüge für ihre Feuerwehren. Mit einer Profi-Waschmaschine können nun bis zu 20 Anzüge pro Woche gereinigt werden.
Feuerwehrmänner der umliegenden Wehren standen schon Schlange, als Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (rechts), Erster Kommandant Michael Krug (3.v.r.) und Gerätewart Sven Gerhard (2.v.r.) die neue Waschmaschine symbolisch in Betrieb nahmen. Foto: Stephanie Elm


Jetzt ist Waschtag. Eigentlich wird es mehrere Wochen dauern, bis Gerätewart Sven Gerhard von der Brückenauer Feuerwehr alle Anzüge der Wehren im Bereich der Rhönallianz einmal durchgewaschen haben wird. Nach arbeitsintensiven Einsätzen können schädliche Gefahrstoffe auf der Einsatzkleidung verbleiben und verschleppt werden. Die Haushaltswaschmaschine und auch Standardwäschereien sind hier überfordert, doch tragen die Feuerwehren die Verantwortung zur fachgerechten Reinigung und Pflege ihrer Ausrüstung. Mit einer professionellen Wäschetechnik kann die Rhönallianz nun eine qualifizierte Säuberung der Persönlichen Schutzausrüstung gewährleisten.

Nach fünf Stunden fertig

Die Reinigung mit der neuen Waschmaschine im Brückenauer Feuerwehrhaus wird um einiges schneller erfolgen. Bislang mussten verschmutzte Anzüge in der Spezialreinigung in Hammelburg abgegeben werden. Nach einer Woche konnten die Wehrler ihre Ausrüstung wieder abholen. Nun ist der Reinigungs-, Imprägnier- und Trockenvorgang nach fünf Stunden abgeschlossen, erklärte Sven Gerhard. "Auch ein Mann kann die Maschine bedienen", wurde ihm versichert.

Erste Probewaschgänge mit Vorher-Nachher-Vergleich verliefen problemlos. "Fast wie eine neue Hose" sei die Qualität, der Gerätewart ist begeistert. 19 Programme sind in der Waschmaschine, Marke Girbau, eingespeichert. Eine Dosierstation ist angeschlossen. "Schutzausrüstung, Helme, Stiefel, Leinen, alles was die Feuerwehr braucht", wird qualifiziert und garantiert sauber gewaschen. Lediglich Handschuhe und Flammschutzhauben bedürfen einer extra Wäsche.

80 Grad: Mit Trockenschrank versiegelt

Nach dem Waschvorgang werden die gereinigten Wäschestücke in den ebenfalls neu angeschafften Trockenschrank gehängt. Die Anzüge, die bereits während des Waschvorgangs per Sprühimprägnierung behandelt wurden, werden im Trockenschrank bei 80°C versiegelt.

Kommandant Michael Krug wolle die Schutzausrüstungen der Wehren in der Rhönallianz "erst mal alle durchwaschen". Ein Waschplan könne den Ablauf vereinfachen. Sechs Teile pro Waschgang beziehungsweise 20 Anzüge pro Woche können gereinigt werden. Die Gewerbewaschmaschine ist für den Dauerbetrieb ausgelegt, arbeitet sparsam und effizient. Außer Zeit spart die Allianz außerdem Ersatzkleidung ein.

Desinfektionsprogramm

Wichtig sei eine Dokumentation sowie die Bekanntgabe von eventuell starken Verschmutzungen wie nach einem Atemschutzeinsatz. Auch Helfer vor Ort können ihre Kleidungsstücke in der neuen Waschmaschine reinigen lassen. Ein Desinfektionsprogramm mache die Wäsche zu 99,9 Prozent erregerfrei, berichtete Krug. Theoretisch könne man schon starten.

Bürgermeistern Brigitte Meyerdierks (CSU) nannte es "eine gute Sache und toll, dass wir das über die Allianz hinbekommen haben". Für die Feuerwehren werde es "immer schwieriger, ein breites Spektrum abzudecken". Mit guter Ausstattung und der neuen Waschtechnik sei dies ein "guter gemeinsamer Beitrag".

Obwohl die finanzielle Förderung keineswegs klar war, haben die Bürgermeister der Rhönallianz dieses Projekt im Herbst vergangenen Jahres "trotzdem beschlossen. Das war es uns wert", betonte Meyerdierks. "Wir wollen das, wir machen das", so die Rathauschefin.

Antrag auf Förderung gestellt

Eine Förderung wäre das i-Tüpfelchen. Allianzmanager Uwe Schmidt hat den Antrag auf "Förderung interkommunaler Zusammenarbeit" bei der Regierung von Unterfranken eingereicht. 85 Prozent von der insgesamt 45.000 Euro teuren Anlage gefördert zu bekommen, ist möglich, immerhin werden die geforderten Kriterien eingehalten: Die Kommunale Zusammenarbeit wird forciert, der Einsatz der Waschmaschine sorgt für Einsparungen, und es kommt einem strukturschwachen "Gebiet mit erhöhtem Handlungsbedarf", wie der Landkreis Bad Kissingen kategorisiert ist, zugute.

Die Gemeinden der Rhönallianz leisten finanzielle Pauschalbeiträge zu der neuen Waschtechnik. Die Anschaffungs- und Wartungskosten sowie Betriebsstoffe und Personaleinsatz werden damit abgedeckt. Die Reinigung der Feuerwehranzüge wird separat berechnet. Auch hier hofft die Allianz auf einen positiven Förderbescheid, um die laufenden Kosten reduzieren zu können.

Achim Kohlhepp, 1. Kommandant der Gerodaer Feuerwehr, dankte Michael Krug, der die "Hauptarbeit übernommen" habe. Im Keller des Brückenauer Feuerwehrhauses sehe man nur "zwei graue Kästen", doch das "Prozedere, die Heidenarbeit, die unzähligen Stunden hintendran sieht man nicht".