Druckartikel: Was sind der Rhönallianz ihre Neubürger wert?

Was sind der Rhönallianz ihre Neubürger wert?


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 04. Februar 2015

Eigentlich müsste die Brückenauer Rhönallianz jeden Neubürger mit Kusshand begrüßen. Doch die Realität sieht anders aus. Ein Überblick.
Neubürger bekommen im Rathaus Bad Brückenau eine Broschüre in die Hand gedrückt. Symbolbild: Ulrike Müller


Es ist nicht mehr als eine Geste, aber immerhin. Jedes Kind, das in Bad Brückenau geboren wird, erhält eine Glückwunschkarte von der Stadt. Etwas kreativer sind die Gemeinden Motten und Oberleichtersbach. Eine Babyflasche beziehungsweise ein Badetuch begrüßen den Neuankömmling. Der Markt Zeitlofs lässt sogar Bares springen. 500 Euro erhält die Familie bei der Geburt eines Kindes am dritten und sechsten Geburtstag gibt's jeweils noch einen Hunderter drauf.

Anreize für Familien schaffen

"Das ist eine kleine Mithilfe für die Neugeborenen und deren Eltern", erklärt Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU). Früher habe es sogar drei Mal 500 Euro gegeben. "Damals hat das der Haushalt noch hergegeben", sagt Friedrich. Mittlerweile könne sich die Gemeinde das nicht mehr leisten. Aber um die Höhe des Begrüßungsgeldes geht es auch gar nicht in erster Linie. "Es geht darum, ein Signal zu setzen", sagt Friedrich weiter und ergänzt: "Andere Kommunen fördern ihre Familien auf anderem Wege."

Zum Beispiel bei der Suche nach einem Eigenheim. "Bei Bauplätzen gibt es für Familien gewisse Vorzüge", sagt Anton Kiefer, Leiter der Stadtverwaltung Bad Brückenau. Die Verwaltung bemüht sich, Anreize für Familien zu schaffen, in der Stadt zu bleiben. Denn die Altersstruktur von Bad Brückenau zeigt ganz klar: Junge Leute sind Mangelware.

Broschüre ist veraltet

Der demografische Wandel hat nicht nur die Stadt fest im Griff. Die gesamte Region der Brückenauer Rhönallianz muss sich dem Bevölkerungsrückgang stellen - wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung.

In Wildflecken beispielsweise arbeitet das Konversionsmanagement des Landkreises Bad Kissingen nicht nur daran, Unternehmen in die Region zu holen. Es geht auch darum, die Vorzüge, die die Gemeinde hat, herauszustellen und bekannt zu machen. "Wir sind zur Zeit dabei, eine Broschüre für Neubürger zu erarbeiten", berichtet Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW).

Noch Luft nach oben

So eine Broschüre gibt es in Bad Brückenau schon, allerdings müsste die mal überarbeitet werden.Schon auf der ersten Seite finden sich die Adressen von Stadtverwaltung, Tourist-Info und Staatlicher Kurverwaltung. Die Öffnungszeiten allerdings fehlen. Die "Geschichte der Stadt Bad Brückenau" endet im Jahr 2012, auch die Auflistung der Stadträte mitsamt der zugehörigen Arbeitsbereiche stammt aus der vorigen Wahlperiode. Die Sinnflut ist noch keine Therme und die Kfz-Stelle befindet sich noch in der Dr.-Gartenhof-Straße. Tatsächlich ist sie bereits in die Sinnaustraße umgezogen. Auch einige Seitenangaben hauen nicht hin.

Auch ein Blick über die Stadtgrenze hinaus zeigt: Entweder es gibt gar keine Neubürger-Broschüre oder die "Begrüßung" beschränkt sich auf die Übergabe der Pläne für die Müllabfuhr. Da ist also noch reichlich Luft nach oben.