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Warum Rupboden keinen Dorfplatz, aber einen Gleispark erhält


Autor: Marion Eckert

Rupboden, Mittwoch, 17. August 2022

Der Vorentwurf für die Gestaltung des Areals wurde jetzt den Einheimischen vorgestellt. Warum es für das Bahnhofsgebäude noch kein Konzept gibt und warum vorerst noch in Sachen Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten nichts unternommen wird.
Intensive Gespräche über die Möglichkeiten rund um den alten Bahnhof wurden in Rupboden geführt.


Nachdem in der Juli-Sitzung die Pläne für den alten Bahnhof in Rupboden den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten der Gemeinde Zeitlofs vorgestellt wurden, fand nun die Vorstellung des Vorentwurfs für die Bevölkerung statt. Sebastian Schneider vom Büro Toponeo (Burgsinn) stellte die Eckdaten des Entwurfs vor, in den auch Wünsche, Vorstellungen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger eingeflossen sind.

Im Sommer vorigen Jahres fand ein vor Ort ein Bürgerworkshop statt, dem bereits eine Online-Beteiligung vorausgegangen war. "Wir haben nicht alle Anregungen der Bevölkerung aus dem vorigen Jahr aufgenommen, weil sie nicht alle förderfähig sind", so Schneider. Die Ideen seien aber nicht verloren, sondern würden in einer Dokumentation bewahrt, um auf sie bei eventuellen späteren Erweiterungen und neuen Förderansätzen zurück greifen zu können.

Das Büro Toponeo arbeitete Schwerpunkte heraus, die in den verschiedenen Bereichen des 2500 Quadratmeter großen Areals untergebracht werden können. "Bewirtungsfläche, öffentliches WC, Versammlungsbereich und Wohnmobilstellplätze sind die Themen, die weiter verfolgt wurden - umrahmt von Thema Natur", fasste Bürgermeister Matthias Hauke zusammen. Gut 700.000 Euro umfasse die Investitionssumme für die Gestaltung des Areals, hinzu kommen noch Erschließungskosten. Ziel sei es, bis Ende des laufenden Jahres die konkrete Förderzusage des Amtes für ländliche Entwicklung auf dem Tisch zu haben, um im kommenden Jahr die Neugestaltung umsetzen zu können.

Schneider machte deutlich, dass das Bahnhofsgelände kein Dorfplatz werde. Vielmehr soll die Gestaltung die Geschichte des Bahnhofs aufgreifen, das Thema Bahn eine Rolle spielen und der Rhönexpress Bahn-Radweg einbezogen werden. Daher sei als Name der Begriff "Gleispark" gewählt worden.

Um das alte Bahnhofsgebäude soll eine gepflasterte Freifläche entstehen mit einem zentralen Platz für Gastronomie, aber auch für Dorffeste und ähnliches. Im Zentrum werde der Bahnsteig stehen, der entlang des Schienenbusses und der vorhandenen Mauer hergerichtet werden soll. Der Schienenbus stehe aktuell direkt vor dem Bahnhofsgebäude, soll aber weiter in Richtung Zeitlofs gerückt werden. So sollen die Gleise in den Vordergrund rücken und mit beweglichen Ruhe- und Liegebänken bestückt werden.

Vier Wohnmobilstellplätze seien vorgesehen, die auf kleinen Terrassen entlang des Radwegs angelegt werden sollen. Die Bepflanzung teile sich in verschiedene Bereiche: Im Eingangsbereich eine pflegeleichte Staudenmischpflanzung in Schottersubstrat, eine Blühwiese auf vorhandenem Trockenstandort und die freiwachsende Zone hinter dem Schienenbus als Übergang zur Natur. Schließlich seien Baumarten vorgesehen, wie sie an Bahngleisen und Bahnhöfen im ländlichen Raum üblich gewesen seie: Birke, Esche und Kirsche. "Wir wollen den Bahncharakter widerspiegeln", so Schneider.

Ein öffentliche Toilettenanlage soll in Containerform an das Bahngebäude andocken. Ebenso soll es eine Waschgelegenheit für Fahrräder und Freizeiteinrichtungen wie eine Tischtennnisplatte geben.

Für das Bahnhofsgebäude gebe es derzeit keine Nutzungs- oder Sanierungspläne. Die Frage, was mit dem Gebäude passiert wurde mehrfach gestellt. Der Bürgermeister erklärte: "Der Gemeinderat hat sich entschieden, erst das Umfeld neu zu gestalten, statt ein Gebäude, für das es keine Nutzung und keinen Betreiber gibt. Wir wollen mit dem zur Verfügung stehenden Geld auf der Fläche so viel wie möglich umsetzen." Die Gemeinde verspreche sich von einem attraktiven Umfeld eine Art Sogwirkung, die idealerweise einen Interessenten auf die Möglichkeiten in Rupboden aufmerksam mache. Da jetzt in Bezug auf eine mögliche Gastronomie nichts unternommen werde, stünden hierfür künftig weitere Fördermittel zur Verfügung.

Gernot Riemey schlug vor, kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten, beispielsweise in Übernachtungsfässern, zu schaffen. Rupboden liege zwischen Spessart und Rhön und sei prädestiniert für solch eine Möglichkeit, die zugleich eine Einnahmequelle darstellen könne. Der Bürgermeister war nicht abgeneigt, doch könne die Gemeinde keinen solchen Betrieb auf die Beine stellen. "Wir brauchen einen Betreiber. Wenn jemand so etwas aufziehen möchte, bringen wir ihn auch unter."