Warum in Weißenbach der Pfarrer gerne ein Gespräch am Gartenzaun führt
Autor: Marion Eckert
Detter, Donnerstag, 07. Juli 2022
Nils Hönerlage ist zum evangelischen Pfarrer auf Lebenszeit ernannt worden. Warum er glaubt, dass der klassische Sonntagsgottesdienst keine Zukunft mehr hat und wie er künftig die Menschen erreichen will.
Im Garten blühen die Kräuter. Das Hochbeet ist gut eingewachsen. Niels Hönerlage freut sich über das üppige Grün direkt am Gartenzaun. Bewusst habe er das Hochbeet direkt an der Gartenmauer angelegt, um auch in Corona-Zeiten mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen und in Gespräch zu bleiben. Niels Hönerlage ist evangelischer Pfarrer in Weißenbach, mit den Kirchengemeinden Detter und Heiligkreuz.
Drei Jahre lebt er bereits mit seiner Frau und den zwei Katzen im schmucken Weißenbacher Pfarrhaus. Es waren drei Jahre des Kennenlernens und des Ankommens. Der Probedienst war im März diesen Jahres beendet und Hönerlage wurde im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes zum Pfarrer auf Lebenszeit ernannt. Die sogenannte "Installation" wurde von Dekan Till Roth vorgenommen.
Niels Hönerlage hat sich bewusst für die Pfarrstelle in Weißenbach entschieden. Kennt er die Region doch schon von Kindheit an. Geboren und aufgewachsen ist er in Bad Brückenau. Nach dem Abitur war er ein Jahr beim CVJM in Schweinfurt in der Jugendarbeit tätig. Diese Zeit, aber auch sein Aufwachsen in Bad Brückenau, die Jugendzeit bei den Jesus Freaks, vor allem aber der Kontakt zum evangelischen Pfarrer Gerd Kirchner haben ihn stark geprägt. "Er ist ein positives Beispiel für einen Pfarrer."
Nach dem Abitur war sich Hönerlage gar nicht so sicher, was er studieren möchte, Medizin oder Lehramt kamen in Frage, aber eben auch die Theologie. "Am Ende wurde es Theologie. Es blieb von den vielen Ideen übrig."
In Erlangen studierte Niels Hönerlage evangelische Theologie. Das waren die Jahre 2008 bis 2015. Immer wieder legte er sich im Studium Schwerpunkte. "Altgriechisch fand ich faszinierend. Da habe ich im Neuen Testament viel gemacht."
Ein Jahr war Hönerlage in Hamburg, dort ging es um praktische Theologie, um Seelsorge. Er absolvierte ein halbjährliches Praktikum in einem Krankenhaus. Es folgte ein Liturgisches Semester mit Schwerpunkt Gottesdienstgestaltung und wiederum praktischer Theologie.
Ein Semester beschäftigte er sich nahezu ausschließlich mit Ethik und ethischen Fragen in der Medizin. "Ich habe mit Zeit gelassen mit dem Studium, weil ich mich sehr vieles interessiert hat." Auch in Geschichte und Psychologie besuchte er Vorlesungen.