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Von Aalen zum Gardasee und zurück


Autor: Redaktion

Bad Brückenau, Freitag, 30. August 2019

Wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen. Frei nach diesem Motto war der ehemalige Stadtrat Erwin Miller diesmal zum Gardasee unterwegs.
Mit seinem E-Fahrrad machte sich der ehemalige Brückenauer Stadtrat Erwin Miller von Aalen aus zum Gardasee und zurück.Erwin Miller


Der ehemalige Brückenauer Stadtrat Erwin Miller unternimmt mit seinem E-Fahrrad (S-Pedelec) zahlreiche Radltouren. Letztes Jahr radelte er in die Partnerstadt Ancenis, das Jahr davor nach Kirkham und vor zwei Monaten nach Stockholm. Jetzt fuhr er zum Gardaseel. Um einen halben Tag von Bad Brückenau aus zu sparen, fuhr er von seiner Tochter in Aalen-Westhausen über Marktoberdorf, Füssen und den Fernpaß nach Haiming am Inn bei Imst in Österreich. Bei herrlichstem Wetter konnte er dort am Aktivhotel nach 277 Kilometern in einem Fass übernachten. Strom für die drei Akkus gab es im Fass. Um 15 Uhr kam Miller an und wollte am nächsten Tag früh um 1 Uhr weiterfahren. Genau zur Abfahrtszeit brach ein Gewitter los. Es kam sogar etwas Wasser ins Fass.

Mit drei frisch aufgeladenen Batterien ging es dann nach dem Frühstücksbuffet um 7.30 Uhr durch das Inn-Tal nach Innsbruck zum Berg Isel und über die Brenner Alpen Straße nach Matrei.

Dort zeigte das Navi nach Obernberg, was sich jedoch Abkürzung mit Tücken herausstellte. Der Weg wurde zum Feldweg und dann zum Wanderpfad. Bei 1880 Metern über dem Meeresspiegel war es nur noch ein Bergpfad, bis zum Sandjoch (2165 m.ü.M.) noch über eine Stunde. Jedoch sprach ein Bauer, den Miller auf dem Weg traf davon, dass nach dem Joch auf italienischer Seite ein Fahrweg hinunter führt. Also schnallte er die Packtaschen ab und trug sie extra nach oben, da das komplette Fahrrad zu breit und schwer war.

Um 15.30 Uhr waren Italien und das Joch erreicht. Nach der Abfahrt erreichte Miller den Eisacktal Radweg Richtung Verona. Die alte Eisenbahnstrecke wurde zum Radweg umgebaut, da die neue elektrifizierte Eisenbahnstrecke eine andere Trasse erhielt. Frisch asphaltiert und mit beleuchteten Tunnel ging es rasch nach Klausen an den Campingplatz zum Zwischenladen. Nach bisher 439 Kilometern lagen noch 147 km vor dem 63-Jährigen.

Eine weitere Übernachtung war nicht eingeplant und leider war die Zeit durch das Gewitter am Morgen, das ihn 6,5 Stunden Zeit gekostet hatte, und die Irrfahrt am Sandjoch (plus 2,5 Stunden) sehr fortgeschritten. So gab es um 20 Uhr erst einmal Spagetti Bolognese und um 22 Uhr waren die Batterien und Miller startklar zur letzten Etappe. Bis Trient lief alles einwandfrei. Immer entlang dem Eisenbahnradweg Richtung Verona. Wieder zeigte das Navi auf eine Nebenstrecke zum Lago di Toblino auf etwa 1200 m.ü.M. Von dort über Arco nach Torbole erreichte Miller um 4.30 Uhr den Gardasee und den Zeltplatz vor Navenne am Ostufer genau um 5 Uhr morgens.

Der dritte Tag, der ja bereits begonnen hatte, sollte zum Glück ein Ruhetag werden. Allerdings stand auch hier Programm an, von Frühstück und Baden im See bis zum Wasserballturnier. Der Abend klang bei Pizza und Rotwein aus.

Am Mittwoch kam um Mitternacht ein starker Nordwind auf. Um 1.30 Uhr begab sich Miller auf die 576 km lange Rücktour. Nachts war es mehr als 21°C warm. Bis zum Campingplatz in Klausen benötigte er nur etwas mehr als sechs Stunden (154 km). Dies war trotz Nordwind nur möglich, weil er bis Rovereto auf der Passstraße für Autos fuhr. Danach ging es wieder auf den Eisenbahn-Radweg über Trient und Bozen. Am Ende wurde von Miller noch die reine Muskelkraft verlangt, da 15 km vor dem Ziel die Batterien leer waren. Nun dauerte es bis 14 Uhr um die Batterien zu laden. Die Zeit konnte er für Frühstück, Einkauf und Ruhen nutzen.

Direkt bis zum Brennerpass in 1400 m.ü.M., auf dem Eisenbahnradweg, waren es 52 km. Und nach weiteren 97 km abwärts auf der Brennerstraße nach Innsbruck dauerte es bis 19 Uhr und alle Batterien waren in Wildermieming am Fernpass Aufstieg vor dem Hotel zu Ende.

Am Donnerstag (Maria Himmelfahrt) war die Nacht um 1 Uhr zu Ende. Über den Fernpass mit ca. 1200 m.ü.M. ging es direkt Richtung Reutte und Pfronten nach Marktoberdorf. Eine Vollmondnacht ohne Wolken und Temperaturen von nur noch ca. 4 Grad brachten Miller gegen 5 Uhr zum Frösteln. Ein kleines Selbstvermarkterhaus bot Windschutz, Licht und Wurst im Automaten für eine Pause am Morgen und die Gelegenheit lange Hose und Windjacke anzuziehen.

So gestärkt konnte Miller die Fahrt fortsetzen und traf in Marktoberdorf kurz nach 6 Uhr ein. Um 7 Uhr öffnete das Café und um 8 Uhr war Heilige Messe zum Himmelfahrtstag. Mit einem Kräutersträußchen ausgestattet und einer zweiten Einkehr bei Kaffee und Butterbrezel konnte Miller um 10 Uhr die letzte Etappe nach Aalen angehen. Noch 164 km und um 12 Uhr gab es einen kurzen Regenschauer. Die Grenze von Bayern nach Baden-Würtemberg bedeutete an diesem "Feiertag", dass in Neresheim 30 km vorm Ziel die Einkaufsmärkte wieder offen hatten, da im Ländle kein Feiertag war. Somit konnte Miller nochmals Getränke nachkaufen, da inzwischen die Sonne wieder voll stach. Ankunft über die Kapfenburg war dann um 15.45 Uhr in Aalen-Westhausen, wo sich der Enkel freute, dass "Opa wieder da" ist. Glücklich konnte Erwin Miller sein S-Pedelec nach vier Radtourtagen mit 1162 Kilometern, mit verschlissenen Bremsen und einer defekten Satteltasche in die Garage stellen.