Vigilfeier auf dem Maria Ehrenberg: Diesmal war einiges anders
Autor: Marion Eckert
Wildflecken, Montag, 15. August 2022
Das Entzünden von Kerzen bleibt aus, Übernachtungen in der Kirche sind nicht möglich. Trotzdem strömen mehr als 100 0 Menschen auf den Maria Ehrenberg.
Die Enttäuschung war zunächst einmal groß. Keine Kerzen auf dem Maria Ehrenberg. Die Vigilfeier am Vorabend des Hochfests Mariä Himmelfahrt ohne romantische Lichterprozession. Und auch keine Übernachtung auf dem Maria Ehrenberg. Diakon Kim Sell bat um Verständnis.
Die Entscheidung, dass ohne Kerzenschein und nicht die ganze Nacht gebetet werden darf, traf die Feuerwehr der Bundeswehr. Der Grund: Brandgefahr. "Es tut uns von Herzen weh, aber die Brandgefahr ist zu hoch. Wir wollen in den nächsten 500 Jahren auch noch auf unserem Maria Ehrenberg weiter feiern." Kim Sell erinnerte an die Brandkatastrophe, die vor wenigen Tagen den Gerodaer Ortsteil Platz ereilte und bat diese Auflage zum Verzicht ernst zu nehmen.
Mit Taschenlampen, Handybeleuchtung und elektischen Teelichtern
Doch so ganz ohne Kerzen musste die Muttergottes dann doch nicht auskommen. Handylichter und Taschenlampen wurden in die Höhe gehalten, einige Wallfahrer hatten vorsorglich elektrische Teelichter mitgebracht. Verständnis für die Einschränkungen wurde gezeigt: "Es ist nachzuvollziehen, dass bei der Prozession und Vigilfeier keine Kerzen erlaubt sind", meinte eine Wallfahrerin. Sie fügte aber auch an, dass es sehr schade sei, dass kein Übernachtung in der Kirche möglich sei. "Gerade wegen dieser Stille in der Nacht in der Kirche komme ich hier her. Nicht der Gottesdienst sondern die Ruhe auf dem Berg in den Nachtstunden lässt mich Gott nähe sein. Schade, dass das genommen wurde. Ich hoffe im nächsten Jahr ist es wieder möglich."
"Es war noch nie so trocken auf dem Maria Ehrenberg", sind sich die beiden Küster Bernhard Kretz und Detlef Voll einig. Besondere Aufmerksamkeit schenkten sie daher den Kerzen, die in der Kirche angezündet wurden. Soweit sie sich zurück erinnern können, war es das erst Mal, dass an Mariä Himmelfahrt nicht auf dem Maria Ehrenberg übernachtet durfte.
Die Einschränkung brachte auch für für Musikkapelle aus Hohenroth eine Veränderung mit sich. Es ist üblich, dass sie nachts gegen zwei Uhr eine Andacht für verstorbene Wallfahrer in der Kirche spielen. In diesem Jahr musste dies vorgezogen und direkt nach der Vigilfeier gespielt werden. Das ging problemlos, denn in diesem Jahr waren die Sandberger Musikanten nicht vor Ort, die sonst im Anschluss an die Vigilfeier spielen.
Mit Festprediger Josef Treutlein
Die Musikkapelle aus Hohenroth unter Leitung von Rudi Fischer gestaltete den Gottesdienst, dem Festprediger Josef Treutlein, der Rektor des Käppele in Würzburg, vorstand. Zuvor wurde mit Pfarrer Hans Thurn der Rosenkranz gebetet. Mehr als als 1000 Wallfahrer und Gläubige kamen in diesem Jahr zum Maria Ehrenberg. Küster Kretz: "Wir haben 1000 Hostien bereit gestellt, aber nicht jeder geht zur Kommunion."
Eintragen in das Wallfahrtsbuch haben sich fünf Wallfahrtsgruppen: Burkardroth mit 30 Personen, Sandberg mit sechs, Hohenroth mit 75, Leubach, Fladungen und Nordheim mit 45 und Wegfurt mit Umgebung mit 120. Pfarrer Treutlein freute sich sehr zum Hochfest, im Jubiläumsjahr 500+1 des Maria Ehrenbergs eingeladen worden zu sein. "Es ist fast wie in Lourdes", begrüßte er die Gläubigen.