Druckartikel: Viele Kosten bei der Wildfleckens Schule vergraben

Viele Kosten bei der Wildfleckens Schule vergraben


Autor: Sebastian Schmitt

Wildflecken, Dienstag, 26. März 2019

Der Haushalt 2019 in der Marktgemeinde Wildflecken lässt keine großen Sprünge zu. Er ist geprägt von der Generalsanierung der Schule.
Dominiert die finanzielle Lage in Wildflecken: Die Sanierung der Schule samt Turnhalle. Foto: Sebastian Schmitt


Über den Haushaltsplan der Marktgemeinde Wildflecken für das Jahr 2019 informierte Kämmerer Dieter Feller. Das Vorjahr lief aus finanzieller Sicht ernüchternd, berichtete er, aber: "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."

Hohe Heizkosten

Die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst schlägt heuer bei den Personalkosten voll durch, erläuterte Feller. Erfreulich ist aus Sicht der Gemeinde das steigende Volumen bei den Einnahmen des Standesamtes. Zurückzuführen ist das auf eine steigende Zahl der Eheschließungen. Doppelte Betriebskosten laufen derzeit bei den Schulgebäuden auf, weil der Umzug von der ehemaligen US-Schule in die generalsanierte Grundschule im Ort noch auf sich warten lässt. Daher musste im Winter sowohl das sehr große Schulgebäude in der Kaserne, als auch der Gebäudekomplex im Ortskern beheizt werden. Künftig erwartet sich die Kommune aber eine deutliche Kostenreduzierung, sobald die generalsanierte Schule in Betrieb genommen werden kann.

Das Bibliothek der Gemeinde bleibt auch heuer mit rund 78.000 Euro Jahresverlust ein klassisches "Draufleg-Geschäft". Die Änderung bei den Kindergartengebühren durch den neuen staatlichen Zuschuss sorgt beim Kämmerer für Kopfzerbrechen. "Unter dem Strich ist es für die Gemeinde ein reines Nullsummenspiel", so Feller. Abschaffen wird die Kommune die bisherige Beitragsreduzierung für Geschwisterkinder in Höhe von monatlich 20 Euro für das zweite, dritte oder jedes weitere Geschwisterkind. Das Spielgeld wird von drei auf fünf Euro je Kind erhöht. Insgesamt werde die Beitragsberechnung allerdings immer komplizierter, sagte der Feller.

Kamera-Befahrung in der Kanalisation

Beim Straßenunterhalt will die Gemeinde in diesem Jahr rund 150.000 Euro ausgeben, wobei dabei auch schon der Winterdienst eingerechnet ist. Geplant ist für dieses Jahr eine Kamera-Befahrung in der Kanalisation. Vom Wasserwirtschaftsamt hat die Gemeinde den klaren Auftrag bekommen, die Fremdwasserbeseitigung im Kanal zu forcieren. "Bei der Wasserversorgung laufen uns die Kosten aus dem Ruder", so Feller. "Es kommen immer wieder neue Wasserrohrbrüche, die unkalkulierbar sind." Außerdem schlagen mittlerweile die Abschreibungen für die neue Oberwildfleckener Wasserversorgung voll durch, die in Summe rund 1,5 Millionen Euro gekostet hat.

Der fallende Holzpreis macht der Kommune Sorge, denn der Holzeinschlag ist derzeit fast unwirtschaftlich. Während die Grundsteuer konstant bleibt, schwebt über der Gewerbesteuer noch ein großes Fragezeichen. Die Zuführung vom Verwaltungshaushalt aus laufenden Einnahmen und Ausgaben an den Vermögenshaushalt werde heuer voraussichtlich die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, so Feller. Um den Haushalt insgesamt auszugleichen, muss die Gemeinde auf ihre Rücklagen zurückgreifen.

Heuer wird außerdem eine neue Kreditaufnahme über genau eine Million Euro notwendig, erläuterte Feller. Hintergrund ist hierbei in erster Linie die Sanierung des Wildfleckener Schulgebäudes. Wenn die Marktgemeinde in naher Zukunft eine neue Kläranlage baut, dann werden weitere Kreditaufnahmen unvermeidlich, machte der Kämmerer deutlich.

Hoffen auf mehr Spielraum für Investitionen

Rund sechs Millionen Euro umfasst der diesjährige Verwaltungshaushalt. Der Vermögenshaushalt hat ein Volumen von rund fünf Millionen Euro. Während aus dem Verwaltungshaushalt die regelmäßigen Ausgaben der Kommune gedeckt werden, geht es beim Vermögenshaushalt um die größeren, einmaligen Investitionen der Gemeinde. "Wir sind nicht auf Rosen gebettet. Wir sind weiterhin abhängig von öffentlichen Zuschüssen", sagte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Der Rathauschef sprach seine Hoffnung aus, dass in Zukunft wieder mehr Spielraum für Investitionen entsteht. "Wir können uns nicht kaputt sparen. Wir müssen auch sinnvoll in die Zukunft der Gemeinde investieren und uns weiterentwickeln", so Kleinhenz weiter. Die Steuerhebesätze bleiben in diesem Jahr unverändert zum Vorjahr. Einstimmig bewilligten die Räte den Haushaltsplan.

Intensiv hat sich der Wildfleckener Marktgemeinderat mit einem Bauantrag befasst, bei dem eine bestehende Scheune und eine vorhandene Halle durch den Anbau einer landwirtschaftlichen Gerätehalle erweitert werden soll. Der Anbau soll teilweise in den Hang hinein versetzt werden. Der Marktgemeinderat hatte keine Einwände zu dem Bauvorhaben, mit dem sich das Gremium bereits seit einigen Monaten immer wieder befasst hatte. Die exponierte, landschaftsbildprägende Lage am Auersberg sowie Brandschutzfragen waren dabei kontrovers diskutiert worden. Letztlich wurden die Pläne aber so geändert, dass der Marktgemeinderat sein Einvernehmen erteilen konnte.

Ungewisse Zukunft des Jugendzentrums

Das Volksbildungwerk in Wildflecken wird aufgelöst. Die verbliebenen finanziellen Mittel werden der Bibliothek zugeführt. Ungewiss ist die Zukunft des Oberbacher Jugendzentrums "Kern", das seit einiger Zeit geschlossen ist. Bürgermeister Kleinhenz erläuterte, dass die Jugend zunächst auf den KJG-Raum im Pfarrheim ausweichen könne. Ob der "Kern" tatsächlich wieder geöffnet werden kann, wird zusammen mit der Kirchenverwaltung besprochen, denn das Jugendzentrum befindet sich im Keller des Oberbacher Pfarrheimes. Unklar ist im Moment auch, ob es in der weiter zurückliegenden Vergangenheit eine klare Zusage der Kirchengemeinde an die politische Gemeinde gegeben hatte, dass das Pfarrheim Platz für ein kommunales Jugendzentrum bietet. Noch besteht hier Gesprächsbedarf, auch hinsichtlich der Brandschutzbestimmungen.