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Viel Arbeit für die Brückenauer Rhönallianz


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 05. Februar 2014

Mit der Präsentation der Ergebnisse des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (Ilek) ist ein großes Projekt für die Region abgeschlossen worden. Nun sind die Kommunen am Zug.
Darauf haben die Bürgermeister der acht Allianz-Kommunen lange hingearbeitet: Am Dienstag wurde das Entwicklungskonzept für die Region vorgestellt. Foto: Ulrike Müller


Für den größten Lacher sorgte Walter Müller - völlig unfreiwillig. "Demografische Entwicklung", so sagte der Bürgermeister von Oberleichtersbach (CSU), das Wort könne man ja gar nicht mehr hören. "Wie wollen wir denn auf die Geburtenzahlen einwirken? Das können wir nicht mehr beeinflussen..."

Nun, wer was gegen den demografischen Wandel tun kann, stand bei der Präsentation der Ergebnisse des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (Ilek) gar nicht zur Debatte. Vielmehr ging es darum, den demografischen Wandel zu gestalten. Denn eines ist klar: Wie viele andere ländliche Regionen kämpft der Altlandkreis Bad Brückenau mit dem Rückgang der Bevölkerung, mit Leerständen im Ortskern, dem Rückzug kleiner Geschäfte und dem drohenden Ärztemangel. Was ist zu tun?

"Das geht nicht mehr lokal, das geht nur regional", erklärte Emil Müller, der als Stellvertreter die Grüße von Landrat Thomas Bold (beide CSU) überbrachte. Deshalb schließen sich immer mehr Gemeinden zu kommunalen Allianzen zusammen. 26 davon gibt es schon in Unterfranken. "Damit liegen wir in Bayern weit vorn", freute sich Ottmar Porzelt vom Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken.

Handlungsfelder abgesteckt

Kernstück der Veranstaltung, zu der alle acht Stadt- und Gemeinderäte der Rhönallianz am Dienstag in der Georgi-Halle zusammengekommen waren, war die Vorstellung konkreter Projekte. 88 Vorschläge auf 240 Seiten hat das Planungsbüro "Baader Konzept" vorgelegt und natürlich konnte nicht jedes einzelne präsentiert werden. "Viele ist noch sehr gut bestellt", hob Ingenieurin Sabine Müller-Herbers die Vorzüge der Region hervor.

"Sie haben Leerstände, Sie haben Bauplätze. Es ist nicht so teuer hier", warb sie dafür, die Region besser zu vermarkten. Aber auch in anderen Bereichen könne man ansetzen. Neue Wohnangebote für Senioren im Ortskern, der Lückenschluss des Radweges zwischen Zeitlofs und Eckarts oder ein Modellprojekt für die Nutzung von Scheunen sind nur einige Stichpunkte aus der Ideen-Sammlung.

Nun liegt es an der Rhönallianz, was sie aus den Vorschlägen macht. "Wir haben jetzt einen Fahrplan. Es ist nicht wenig Arbeit, die vor uns liegt", sagte die Bad Brückenauer Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Die Stadt- und Gemeinderäte stimmten dem Entwicklungskonzept geschlossen zu. "Wir können als Regierung als Geldgeber helfen", betonte Manfred Grüner, Leiter des Sachgebietes Städtebau der Regierung von Unterfranken, "aber die Projekte müssen von Ihnen kommen".


Fakten zum Ilek:

Idee Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (Ilek) zielt darauf ab, den Altlandkreis Bad Brückenau für den demografischen Wandel zu rüsten. Es werden Projekte ausgearbeitet, um die Lebensbedingungen im ländlichen Raum langfristig attraktiv zu gestalten. Ilek wird von der Europäischen Union und regionalen Behörden bezuschusst.

Arbeitskreise Bei der Ideen-Findung brachten sich Bürger aus der Region ein. Sie entwickelten konkrete Vorschläge zu den Schwerpunkten Nahversorgung, Infrastruktur, Wirtschaft, Revitalisierung der Ortskerne und Tourismus. Das Planungsbüro "Baader Konzept" arbeitete ein Konzept für die Region aus.

Zukunft Nach der Kommunalwahl setzen sich die "alten" und neuen Bürgermeister zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Offene Fragen sind unter anderem noch, in welcher Form sich die Rhönallianz organisieren wird und ob für die Umsetzung der Projekte ein Allianz-Manager oder ein Planungsbüro engagiert werden soll.