Die rot-weißen Absperrzäune, die Hinweis- und Umleitungsschilder - sie standen bereit, unter anderem am Ortsende von Mitgenfeld, am Pilster-Parkplatz an der B286, an der "Großen Kreuzung" in Oberleichtersbach und anderswo. Sie deuteten darauf hin, dass es bei Mitgenfeld eine Straßenbaustelle geben sollte, es dort kein Durchkommen gäbe. Doch seit kurzem sind die Absperrungen und Schilder weg, ohne dass irgendetwas gebaut wurde. Was ist geschehen?

Ende November teilte die Tiefbauverwaltung des Landratsamtes mit, dass die Kreisstraße KG 32 zwischen Mitgenfeld und der B286 an der Autobahn-Anschlussstelle gesperrt sein würde. Und zwar vom 29. November bis 17. Dezember. Grund dafür sei die Erneuerung der Straßendecke auf diesem Abschnitt, Die obere Bitumen-Schicht sollte abgefräst und eine neue aufgetragen werden.

Da die Fahrbahn zu schmal ist, sei "ein halbseitiges Arbeiten mit Ampelanlage nicht möglich". Deswegen müsse voll gesperrt werden. Die Umleitung sollte großräumig über die Staatsstraße 2790 (ehemals B27) von Ober- nach Unterleichtersbach, dann weiter über die St 2431 durch Einraffshof nach Schondra und zurück auf die B286 führen - natürlich auch in die Gegenrichtung. Die Ortsdurchfahrt Mitgenfeld sollte bis zum Beginn des gesperrten Abschnitts am Ortsausgang frei zugänglich bleiben.

Augenscheinlich nutzen viele Verkehrsteilnehmer diese Umleitung in den vergangenen Tagen schon - auch, weil die Schilder den Anschein gaben, bei Mitgenfeld sei schon alles dicht. Dem war nicht so, wie ein Anwohner der Denkmalstraße bestätigt. Trotz der angekündigten Sperrung blieb die Kreisstraße offen. Am Wochenbeginn sah der Anwohner aber einen LKW, auf den die Schilder und Absperrschranken offenkundig wieder aufgeladen wurden. Zwischen Oberleichtersbach und B286 findet sich nicht mehr davon.

Das Landratsamt erklärt auf Nachfrage, warum das so ist. "Wir haben den geplanten Beginn der Bauarbeiten aufgrund der momentan vorherrschenden Witterung abgesagt. Die Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen die Erneuerung der Asphaltdeckschicht ohne Qualitätseinbußen nicht zu". heißt es aus der Behörde zu dem Bauprojekt, das rund 240 000 Euro kosten soll.

Der Abschnitt zwischen B 286 und Mitgenfeld sei "aktuell nicht gesperrt und war auch am Wochenende nicht gesperrt", bestätigt die Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage. Die verkehrsrechtliche Anordnung für die Vollsperrung habe zwar vorgelegen, "wir haben aber nicht mit den Arbeiten begonnen". Damit sei im alten Jahr auch definitiv nicht mehr zu rechnen. "Aufgrund der kurzen Zeit bis Weihnachten sind Beginn und Fertigstellung der Maßnahme in diesem Jahr nicht mehr möglich."

Warum man eine Straßenerneuerung in den beginnenden Rhöner Winter plant, beantwortet die Behörde so: "Wegen der Durchführung, Planung und Fertigstellung anderweitiger Baumaßnahmen - etwa der Fertigstellung des Vollausbaus in den Ortsdurchfahrten Reichenbach und Schönderling, der Ausschreibung und Vergabe der freien Strecke zwischen Reichenbach und Münnerstadt und der Vorbereitung des Ausbaus der Strecke zwischen Roßbach und Zeitlofs - war es nicht möglich, den Deckenbau früher zu planen und durchzuführen."