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Versicherung zahlt Mehrkosten für die Treppe


Autor: Ralf Ruppert

Bad Brückenau, Mittwoch, 15. Oktober 2014

Am Mittwoch hat der zweite Bauabschnitt der Treppensanierung vor dem Rathaus begonnen. Im Juli hatte sich gezeigt, dass die Mängel größer sind als erwartet. Nach einem zweimonatigen Baustopp steht fest, dass auch das gezahlt wird.
Kurze Wege: Karl Heinz Weismantel (2. von rechts) von der Bauverwaltung der Stadt muss nur zur Tür hinaus, um die Arbeit von Ernst Benkert (links) und Julian Roth (rechts) sowie Vorarbeiter Manuel Enders im Bagger-Führerhaus zu kontrollieren. Foto: Ralf Ruppert


Nach mehr als zwei Monaten Stillstand wird an der Treppe vor dem Bad Brückenauer Rathaus wieder gearbeitet. "Bis zum Lichterglanz am 18. November wollen wir fertig sein", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Dabei sollte die Baustelle eigentlich längst Geschichte sein: Mitte Juli wurde begonnen, nach wenigen Tagen stellte sich aber heraus, dass die Gründung noch schlechter ist als erwartet. Die gute Nachricht: Die Versicherung des Architekten muss vermutlich alle Kosten für die Sanierung übernehmen.
"Der Rechtsstreit hat sich etliche Jahren hingezogen", berichtet Verwaltungsleiter Anton Kiefer. In den Jahren 1995 und 1996 wurde der Marktplatz neu gestaltet. "Der Schaden hat sich bereits innerhalb der zehnjährigen Gewährleistungsfrist gezeigt", sagt Karl Hein Weismantel von der Bauverwaltung. Die Treppe habe sich im Laufe der Jahre immer mehr in Richtung Platz verschoben.

Kosten haben sich verdoppelt

Auf 40 000 Euro waren die Bau- und Gutachterkosten zunächst veranschlagt. Die Granit-Treppenstufen sollten einfach neu aufgesetzt werden. "Wer Pfusch macht, muss dafür gerade stehen", sagt Weismantel und freut sich, dass das Landgericht Schweinfurt der Stadt nach rund zehn Jahren auch wirklich recht gegeben hat. Die Verhandlung zog sich so lange hin, weil immer wieder Gutachten notwendig waren und die Gegenseite Vergleiche anbot.
Den Erfolg werten Weismantel und Kiefer als gutes Signal für alle Kommunen: "Architekten und Baufirmen müssen gute Leistung abliefern, aber das haben sie nicht", sagt Weismantel. Konkret sei ein viel zu schlechter Beton verarbeitet worden: "Der Beton war porös, der Frost hat den Rest erledigt." Im Juli habe sich deshalb schnell gezeigt, dass die Bauarbeiter die Stufen nicht auf das alte Fundament aufsetzen können, sondern die Treppe neu gründen müssen.
"Deshalb sind wir jetzt auch mittlerweile bei 80 000 Euro, 66 000 Euro für die Baufirma, 1700 Euro für die Geländer und den Rest Gutachterkosten", berichtet Weismantel. Schließlich sei jetzt erneut eine Beweissicherung notwendig geworden. "Wir hoffen, dass wir alles bekommen", geht der Bau-Experte davon aus, dass die Versicherung des Architekten auch die höheren Kosten zahlt, ohne sich auf ein erneutes Gerichtsverfahren einzulassen.
Der erste Teil der Treppe ist bereits fertig, gestern starteten die Arbeiten am mittleren Teil der Treppe. Mit eingebaut, aber getrennt abgerechnet, werden auch neue Strom- und Lichtanschlüsse, um besser für das Stadtfest gerüstet zu sein.

Der Eichendorffweg in Bad Brückenau soll im kommenden Jahr ausgebaut werden. "Dort gibt es bei jedem starken Regen Auswaschungen", verweist Karl Heinz Weismantel von der Bauabteilung darauf, dass es sich bei der Straße um eine der letzten Ortsstraßen weit und breit handelt, die noch geschottert sind. Regelmäßig müssten Arbeiter des Bauhofes die Furchen ausbessern und Ablaufschächte leeren.
Die Anlieger des Eichendorffweges wurden bereits bei Anliegerversammlung informiert. Dabei kam unter anderem die Idee auf, das Grundstück in Richtung Hofgrundbach zu erschließen, damit sich die Gesamtkosten von rund 150 000 Euro auf mehr Grundstücke verteilen. Die Stadt hatte deshalb einen Antrag beim Landratsamt gestellt, um den Bereich östlich des Eichendorffweges aus dem Naturpark Bayerische Rhön herauszunehmen.

Hang wird kein Bauland

Diese Idee ist mittlerweile jedoch vom Tisch, berichtete Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks in der Stadtratssitzung. Zum einen habe das Landratsamt eine Verkleinerung des Naturparks abgelehnt. Meyerdierks möchte damit auch nicht in den Kreistag gehen, weil sie im Zusammenhang mit der Südlink-Trasse Einschnitte in das Schutzgebiet als nicht sinnvoll erachtet. Zudem habe mittlerweile auch der Grundstückseigentümer mitgeteilt, dass dort kein neues Bauland geschaffen werden soll.
Deshalb kann der geplante Ausbau nun über die Bühne gehen: Laut Weismantel soll im Winter ausgeschrieben werden. Er geht von Umlagebeiträgen von rund elf Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche aus.

Südlink Die Stadtverwaltung informierte den Stadtrat ausführlich über den aktuellen Stand zur Gleichstrom-Trasse Südlink. Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) und einzelne Stadträte werteten das Vorgehen des Netzbetreibers Tennet und die Ausweisung von sechs weiteren Korridoren durch die Region als "Verwirrspiel". Meyerdierks sieht auch die Selbstverwaltungsrechte der Stadt Bad Brückenau verletzt. Der Stadtrat ermächtigte Meyerdierks einstimmig, ein Anwaltsbüro beauftragen zu können. Der juristische Beistand gegen die Trasse soll nach Möglichkeit gemeinsam mit Nachbar-Kommunen eingeschaltet werden. Beleuchtet werden sollen vor allem allgemeine Aspekte der Bauleitplanung sowie der Trinkwasser- und Heilquellenschutz.

Jugend Seit 1. Januar 2013 beschäftigt die Stadt über den Verein "Pro Jugend" einen Jugendarbeiter: Sozialpädagoge Boris Höttinger ist zehn Wochenstunden in der allgemeinen Jugendarbeit und weitere fünf Wochenstunden in der Jugendsozial- und Integrationsarbeit tätig. Der Vertrag war zunächst auf zwei Jahre befristet, der Stadtrat stimmte einstimmig einer Verlängerung zu. Jugendbeauftragter Benjamin Wildenauer (SPD) und andere Stadträte lobten die Arbeit Höttingers und schlugen einen Ortstermin im JUZ vor.

Ladestationen Eberhard Schelle (SPD) fragte nach Ladestationen für Fahrräder mit Zusatzantrieb. Die Verwaltung kündigte an, dass entsprechende Angebote in der Tourist-Info und in Absprache mit Gaststätten geschaffen werden sollen. Zudem kam die Frage nach einer Ladestation für Elektroautos an der Obermang auf. In Bad Brückenau gibt es bereits eine solche Station, nämlich an der Sinnau vor dem Gebäude der Stadtwerke. Da sich die Nachfrage dort in Grenzen halte, sei noch nicht geklärt, ob an der Obermang eine weitere gebaut wird, sagte Verwaltungsleiter Anton Kiefer.

Bauanträge Die Verwaltung gab einen Überblick über Bauanträge: Die Firma "Klüber Elektro" will eine neue Lagerhalle bauen, Alexander Gartung ein Einfamilienhaus, Kurt Scheller plant zwei neue Gauben auf dem Dach und Petra Sammt eine Überdachung. Zudem hat Gabriele Tonin eine Bauvoranfrage für die "Villa Maria" im Staatsbad gestellt.