Tierischer Segen auf dem Kreuzberg
Autor: Marion Eckert
Klosterkreuzberg, Sonntag, 08. Oktober 2017
Haushunde, Rettungshunde, Pferde: Die erste Tiersegnung unter Pater Georg Andlinger war gut besucht. Star war Joseph, der neue Bernhardiner des Klosters.
Für Pater Georg Andlinger war es die erste Tiersegnung auf dem Kreuzberg. Im vorigen Jahr war es noch Pater Stanislaus Wentowski, der die Tiersegnung ursprünglich initiiert hatte und der sich auch von den Tieren verabschiedete.
Star der diesjährigen Tiersegnung war der neue Bernhardiner auf dem Kreuzberg. Die alte Hündin Rana musste eingeschläfert werden und für alle Verantwortlichen am Kreuzberg stand fest, dass ein neuer Bernhardiner angeschafft werde. Die Wahl fiel auf Joseph. Er ist dreieinhalb Jahre alt und war ein Kettenhund in Rumänien. Vor diesem Schicksal wurde er gerettet und darf sich nun auf dem Kreuzberg seines Lebens freuen. Joseph ist der besondere Freund und Begleiter von Bruder Wolfgang, der den kräftigen jungen Hund bändigen kann.
Gerne übernahm Pater Georg die Aufgabe, die Tiersegnung am Kreuzberg fortzuführen. Er sprach von eigenen Kindheits- und Jugenderinnerungen mit allerlei Tieren auf dem Bauernhof seines Onkels im Münsterland. Er selbst habe als Kind und Jugendlicher auch einen Hund gehabt. "Ich habe viele schöne Erinnerungen im Umgang mit Tieren."
Die Tiersegnung am Kreuzberg war für Pater Georg mehr als die Segnung der lieben Begleiter der Menschen. Vor allem waren die Kreuzbergbesucher mit Hunden gekommen, aber auch drei Reiter waren mit dabei. Pater Georg erinnerte an die Tierliebe des Heiligen Franziskus, der sich in einer geschwisterlichen Verbundenheit mit den Tieren sah. Bereits im Alten Testament, in den Zehn Geboten sei nicht nur die Rede davon, dass die Menschen den Sabbat zu heiligen haben, sondern auch den Tieren ein Tag der Ruhe zu gönnen sei. Dies sei zu damaliger Zeit vermutlich nicht für Hunde und Katzen geschrieben worden, sondern für Ochse und Esel, die schwere Arbeit zu verrichten hatten. Es entspreche der göttlichen Ordnung, den Tieren einen Tag der Ruhe zu gönnen, weil sie Geschöpfe Gottes seien. So sei die Tiersegnung die rechte Gelegenheit an die Nutz- und Schlachttiere zu denken, die oftmals üblen Bedingungen ausgeliefert seien.
Und noch eine Geschichte hatte Pater Georg für die Menschen. Als Junge habe er die Kühe auf dem Bauernhof seine Onkels zum Melken nach Hause geholt. Immer gingen die Kühe auf denselben Platz im Stall. Als er das eines Tages zu ändern versuchte, zeigte ihm die Kuh, dass sie beharrlich, geduldig und hartnäckig auf ihren Platz im Stall zurückging. Eines Tages aber ging eine Kuh nicht in ihre Box, sondern blieb davor stehen. Es wurde nachgeschaut und siehe da, vor der Futterkrippe hatte eine Katze ihre Jungen im Stroh zur Welt gebracht. "Die Kuh hatte die Situation offenbar erkannt und sich dann so hingelegt, dass auch die Katze und ihre Jungen genügend Platz hatten. So können Tiere miteinander umgehen", kommentierte Pater Georg dieses Erlebnis.