Tagung zum Thema Volkslieder in Haselbach
Autor: Marion Eckert
Haselbach in der Rhön, Freitag, 21. März 2014
Die erste Tagung zu diesem kulturellen Erbe findet mit Günther Beckstein in der Christlichen Tagungsstätte statt.
"Die Volkslieder gehören zum kulturellen Erbe unseres Volkes und haben eine Geschichte": Fritz Schroth ist ein Fan des Volksliedes, ob es das volkstümliche "Ins Land der Franken fahren" ist oder das Freiheitslied "Die Gedanken sind frei".
"Wem Gott will die rechte Gunst erweisen...", unter diesem Motto fand die erste Tagung des Volksliedes in der Christlichen Tagungsstätte Hohe Rhön statt. Ideengeber und Organisator war Fritz Schroth, dem Volkslieder ganz einfach am Herzen und auf der Seele liegen.
Lange Zeit waren Volkslieder prägend und nicht wegzudenken, weder im Musikunterricht in den Schulen, noch in den Gesangsvereinen bis in die Familie hinein, erinnerte er an deren Entwicklung des Volksliedes.
Singen habe in der Zeit der "Wandervögel" eine hohe Kultur entwickelt.
"Die Volkslieder gehören zum kulturellen Gedächtnis unseres Volkes und sind ein Schatz der abendländischen Kultur." Viele Lieder haben auch einen hohen geistlichen Gehalt. Doch dem Singen der Volkslieder werde in den Schulen wenig Bedeutung beigemessen, andere Inhalte wurden wichtiger. "Sehr zum Schaden der persönlichen Entwicklung von Kindern", befand Schroth.
Ein weiterer Grund sei, die Verdächtigung der Volkslieder als ideologischer Steigbügelhalter der Nazis, und das völlig zu Unrecht, betonte Fritz Schroth. "Wir dürfen das Thema Volkslieder nicht der braunen Soße, dem rechtsradikalen Rand, überlassen. Sie gehören in die Mitte der Gesellschaft." Es gelte, den inzwischen verborgenen Schatz neu zu entdecken.
Referate und Impulse
Daher initiierte er diese fünftägige Tagung, bei der viele dieser alten Schätze gesungen wurden, aber auch
Referate und Impulse zum Kulturgut Volkslieder gegeben wurden. "Volkslieder haben etwas mit Heimat zu tun. Wir alle haben Sehnsucht nach Heimat. Sehnsucht nach einem Ort, wo wir geliebt sind, wo wir zu Hause sind", begrüßte auch Stefan Schroth, der Leiter der Tagungsstätte die Gäste.
"Mir geht das Herz auf", gestand Bürgermeister Udo Baumann (CSU). Volkslieder seien vor 35 Jahren in seiner Familie noch ganz selbstverständlich gesungen worden "Das ist uns verloren gegangen. Meine Kinder und Enkel wissen es nicht mehr." Ein besonderer Höhepunkt war der Frühschoppen mit dem Ministerpräsidenten a.D. und Vizepräsident der EKD-Synode in Deutschland, Günther Beckstein. Der konstatierte, dass heute weniger von Heimat, denn von Globalisierung gesprochen würde. Die Frage: Wie in einer globalen Welt bestehen?, dränge sich vielen Menschen auf, angesichts dessen, dass Macht und Geld scheinbar das Sagen haben.
In einer Zeit, in der alle über Globalisierung reden würden, sei die kleine Einheit, in der man sich geborgen fühlen kann, wieder wichtiger. Menschen bräuchten ein Zuhause, eine Heimat.Einer Studie zufolge sei das Zugehörigkeitsgefühl der Bayern zu ihrem Land größer als in anderen Bundesländern. Das sei aus der Tradition heraus erwachsen. Beckstein nannte Schule, Kirche, Medizinische Versorgung, Internet als Schwerpunkte, die es brauche um die Anforderungen der modernen Gesellschaft und Arbeitswelt mit der Bindung an die Heimat in Einklang zu bringen.